CO2-Emmissionshandel bietet interessante und nachhaltige Investitionschancen

Die Europäische Union hat mit ihrem Emissionshandelssystem (EU ETS) CO2 handelbar gemacht und damit eine alternative Anlageklasse, ähnlich zu Rohstoffen, geschaffen.

(Bildquelle: Pixabay / Foto-Rabe)

Die Europäische Union hat mit ihrem Emissionshandelssystem (EU ETS) CO2 handelbar gemacht und damit eine alternative Anlageklasse, ähnlich zu Rohstoffen, geschaffen. Ausgelöst durch die jüngsten geopolitischen Spannungen verhielt sich der CO2-Preis in Vergangenheit jedoch sehr volatil.
Des weiteren sind offensichtlich zu viele Emissionsberechtigungen im Umlauf. Der Handel ist dann phasenweise von einem Überschuss gekennzeichnet, was Preisrückgänge zur Folge hat.

Grundsätzlich folgt der Handel mit Emissionsrechten einem einfachen Prinzip: Wer CO₂ oder andere klimaschädliche Gase ausstoßen will, muss dafür Emissionsberechtigungen (EU Allowance, kurz EUA) vorweisen. Die EUAs werden in bestimmter Menge an die betreffenden Industrieunternehmen und Energieerzeuger versteigert oder zum Teil auch kostenlos zugeteilt. Wer mehr Klimagase verursacht als ihm zusteht, muss Berechtigungen über das europäische Emissionshandelssystem hinzukaufen. Wer hingegen das Klima schont und weniger EUAs benötigt, kann diese über das Handelssystem verkaufen und damit zu Geld machen.

Angebot an Emissionsrechten soll stärker abnehmen

Damit das System in der Praxis funktioniert und keinem bloßen Selbstzweck dient, nimmt die Obergrenze der zu vergebenden Emissionsrechte von Jahr zu Jahr ab. In der Theorie soll das knapper werdende Angebot die Preise für die CO₂-Rechte im Laufe der Zeit steigen lassen. Das wiederum soll einen Anreiz für Unternehmen darstellen, ihre Emissionen zu reduzieren. Hier greift ein Kernelement der Reform. Denn ein wichtiger Punkt des neuen Konzepts zielt auf eine stärkere Verknappung der Emissionsrechte ab. So soll die Menge an EUAs ab 2024 jährlich um 4,3 Prozent statt wie bislang um 2,2 Prozent gesenkt werden.

Die Reform des Emissionshandelssystems wurde beschlossen, weil niedrige CO2-Preise für die Unternehmen entsprechend weniger Anreiz bieten, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Es besteht die Gefahr, dass die EU ihr im Jahr 2021 verschärftes Klimaschutzziel (Fit for 55) verfehlt. Zwar wird an der Umsetzung noch gearbeitet, doch könnten sich aus dem neuen Regelwerk interessante Möglichkeiten für Anleger ergeben.

Die Reform des Emissionshandelssystems wurde beschlossen, weil niedrige CO2-Preise für die Unternehmen entsprechend weniger Anreiz bieten, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. (Bildquelle: unsplash / Marcin Jozwiak)

Positive Preiseffekte durch beschleunigtes Tempo

So soll die noch zur Verfügung stehende Menge an EUAs bis 2026 in zwei Tranchen pauschal um insgesamt 117 Millionen Stück verringert werden. Gleichzeitig gelten für Gratiszuteilungen strengere Bedingungen. Die genannten Maßnahmen führen dazu, dass die Menge an im Umlauf befindlichen EUAs in einem beschleunigten Tempo abnimmt, wovon wiederum positive Preiseffekte ausgehen könnten.

Mit der sogenannten Marktstabilitätsreserve sollen extreme Preisausschläge vermieden werden. Diese Reserve dient als eine Art regulierender Puffer, der Emissionsrechte aus dem Versteigerungsbudget in die Reserve überführt, sollten zu viele Rechte im Umlauf sein. Bei großer Knappheit wiederum werden EUAs aus dem Puffer in den Markt gegeben.

Interessante alternative Investitionsmöglichkeit

Die Reform enthält zusätzliche Maßnahmen wie die Einbeziehung von Emissionen im Verkehr und Gebäuden sowie strengere Regeln für den Luftverkehr. Sie kann frischen Schwung in den europäischen CO2-Markt bringen und möglicherweise dauerhaft den Preis beflügeln. Das heißt jedoch nicht, dass der Emissionshandel ohne Risiken ist. Die Preiseinflussfaktoren auf die EUAs sind vielfältig und komplex. Die Rohstoffpreisentwicklung, die geopolitische Lage und auch die Temperaturen im Winter spielen eine Rolle. Investments sollten daher wohl überlegt sein.

Eine Möglichkeit, in den Markt einzusteigen, bietet das Open End-Partizipationszertifikat der DZ BANK auf den ICE Endex EUA Future. Die Energiebörse Endex ist der Haupthandelsplatz der EUAs, an der ICE (Intercontinental Exchange) werden wiederum die entsprechenden Futures gehandelt. Das Zertifikat nimmt eins zu eins an der Wertentwicklung des jeweiligen Dezember-Future des laufenden Jahres teil. Um dauerhaft investiert zu bleiben, wird bei Fälligkeit in den nächstfolgenden Dezember-Future umgeschichtet. Das ergibt Sinn, da diese Kontrakte in der Regel die liquidesten sind.

(Bild: DZ BANK AG)

Ein Beitrag von Marcus Landau

Er ist Senior Manager Public Distribution bei der DZ BANK in Frankfurt am Main.

 

 

 

 

 

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