Alibaba: Stockender Umbau

Der chinesische E-Commerce-Riese verschiebt Cloud-IPO aufgrund der handelsstreitbedingten Unsicherheiten rund um KI-Chips.

(Bildquelle: Pressefoto Alibaba)

Der Handelsstreit zwischen den Weltmächten USA und China wirkt sich weiterhin negativ auf die Geschäfte vieler Unternehmen aus. Während einige Exportbeschränkungen von NVIDIA-Chips nach China zuletzt ausgeweitet wurden, machte Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) den Handelsstreit dafür verantwortlich, mit einem wichtigen Vorhaben zunächst nicht weitermachen zu können.

Alibabas Cloud-Spin-Off muss warten

Alibaba hat nun sein Cloud-Spin-Off auf EIs gelegt. Zur Begründung wurde darauf verweisen, dass die US-Chip-Beschränkungen in der Sparte Cloud Intelligence Group für Unsicherheiten sorgen würden und es für chinesische Unternehmen schwieriger geworden sei, an die benötigten KI-Chips zu kommen.

Der Cloud-Bereich steht in Konkurrenz zu Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft Azure und war in den vergangenen Jahren einer der wichtigsten Wachstumstreiber bei Alibaba. Ursprünglich wollte Alibaba nicht nur das Cloud-Geschäft abspalten, sondern sich gleich in sechs Unternehmen aufteilen. Dieser Umbau gerät nun ins Stocken.

Von Unternehmensseite hieß es, dass man nicht glauben würde, dass eine vollständige Abspaltung der Cloud Intelligence Group nicht den beabsichtigten Effekt der Wertsteigerung für die Aktionäre erzielen würde. Stattdessen werde man sich nun „auf die Entwicklung eines nachhaltigen Wachstumsmodells für die Einheit unter den aktuellen Umständen konzentrieren“.

Verbraucherstimmung bleibt gedrückt

Neben der Hiobsbotschaft rund um das auf Eis gelegte Spin-Off der Cloud-Sparte hatte Alibaba zuletzt auch nicht gerade überwältigende Quartalsergebnisse parat. Im abgelaufenen Quartal (Ende September) kletterten die Umsätze im Vorjahresvergleich um 9 Prozent auf 224,8 Mrd. Yuan (umgerechnet 28,5 Mrd. Euro). Damit lagen die Erlöse in etwa im Rahmen der Erwartungen von 224 Mrd. Yuan.

Beim bereinigten Gewinn je Aktie blieb Alibaba allerdings mit einem Wert von 15,63 Yuan leicht unter den Konsensschätzungen von 15,66 Yuan. Das EBITDA lag wiederum über den Erwartungen. Besonders enttäuschend: Im Handelsbereich Taobao/Tmall bleib Alibaba unter den Schätzungen, was Sorgen hinsichtlich der gedrückten Verbraucherstimmung in China und der schwachen Konjunktur verstärkte.

Mein Fazit

Die schwierige wirtschaftliche Lage in China oder das auf Eis gelegte Cloud-Spin-Off zeigen, dass Alibaba weiterhin mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat. Zumindest scheint die Aktie zuletzt jedoch so etwas wie einen Boden ausgebildet zu haben und bleibt nach den Kursverlusten der vergangenen Jahre günstig.

Anleger, die nicht nur auf Alibaba, sondern gleich auf mehrere chinesische Internetunternehmen setzen möchten, schauen sich zum Beispiel das Indexzertifikat (WKN: DA0AAZ / ISIN: DE000DA0AAZ1) auf den WANT Index an. Dieser setzt sich aus Weibo, Alibaba, Netease und Tencent zusammen.