Der deutsche Leitindex DAX hat seit Anfang 2023 etwas mehr als 18 Prozent an Wert zugelegt und hat in diesem Tagen ein neues Allzeithoch erreicht. Im MDAX liegt das Jahresplus bisher dagegen nur bei etwas mehr als 5 Prozent. Zudem ist das Rekordhoch in der zweiten deutschen Börsenliga etwas weiter entfernt als im DAX. Entsprechend könnte hier etwas mehr Luft nach oben vorhanden sein.
Ungünstiges Umfeld für „kleinere“ Werte
Sein Allzeithoch hatte der MDAX vor etwas mehr als zwei Jahren verzeichnet. Bis zu der damaligen Bestmarke von 36.428 Punkten fehlen derzeit rund 37 Prozent bzw. etwa 10.000 Punkte. In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Aspekte bemerkbar gemacht, die tendenziell kleinere Werte gegenüber den Blue Chips benachteiligten.
Dazu gehört der Umstand, dass kleinere Unternehmen eher auf Kredite angewiesen sind, um ihre Investitionen und andere Ausgaben zu finanzieren. Dies sind jedoch keine guten Nachrichten, wenn die wichtigsten Notenbanken wie Fed und EZB quasi im Rekordtempo die Leitzinsen anheben, um die Inflation zu bekämpfen.
Hinzu kommt der Umstand, dass kleinere Unternehmen stärker auf den Heimatmarkt konzentriert bleiben, während größere Unternehmen weltweit eine bessere Diversifikation ihrer Geschäfte vornehmen können. Gerade die deutsche Wirtschaft musste jedoch mit den infolge des Ausbruchs des Krieges in der Ukraine gestiegenen Energiepreisen fertig werden. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich in Sachen Zinsen eine Entspannung abzeichnen könnte.
MDAX: Zurück zu alter Stärke?
Die US-Notenbank Fed scheint ihren Leitzinserhöhungszyklus zu einem Ende gebracht zu haben. Ähnlich sieht es bei der EZB aus. Nun dürfen Anleger spekulieren, wann es endlich mit möglichen Leitzinssenkungen losgeht.
In einem solchen Umfeld könnte der MDAX etwas von seiner alten Stärke zurückerlangen. Zumal ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der MDAX seinen großen Bruder DAX auch deutlich übertreffen kann. Von 2012 bis 2021 konnte der deutsche Leitindex DAX einen Wertzuwachs von rund 169 Prozent verbuchen.
Im MDAX lag das Plus in der gleichen Zeit jedoch bei 295 Prozent. Wir dürfen gespannt sein, ob dem MDAX im kommenden Jahr mit einem dann möglicherweise vorteilhafteren Zinsumfeld wieder eine ähnliche Outperformance gelingen kann.