Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2024“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2024 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Stephan Ulrich an der Reihe.
Die Notenbanken haben den Kapitalmarkt 2023 geprägt. Wir erwarten Ähnliches auch 2024. Jedoch sollten sich die Vorzeichen ändern. Nach beispiellosen Zinserhöhungen auf 5,5 Prozent in den USA und 4,5 Prozent in Europa, erwarte ich ab Juni 2024 Zinssenkungen. Hintergrund für diese Annahme sind sinkende Inflationsdaten sowie eine schwache konjunkturelle Entwicklung.
Das Jahr 2024 hält somit für Anleger eine Doppelchance parat. Das aktuelle Renditeniveau ist attraktiv für den Einstieg in Anleihen. Bei möglichen Zinssenkungen könnten zusätzlich Kursgewinne auf Bonds winken. Aber auch Aktienmärkte dürften Anlegern Chancen bieten. Den selbst vor dem Hintergrund eines schwachen Wachstums dürften die Gewinne der Unternehmen 2024 steigen. Mittlere bis hohe einstellige Kursgewinne sind daher möglich.
Auf regionaler Ebene erscheint US Big Tech auch mit Hinweis auf künstliche Intelligenz, aber auch Energie und Industrie interessant. Das gilt ebenso für Europa, wo zusätzlich Banken und zyklische Konsumgüter auf der Kaufliste stehen. Schließlich bleibt Japan einen Blick wert.
Natürlich gilt es dabei, Risiken zu berücksichtigen – vor allem von der Geopolitik. Neben den bekannten Konflikten könnten insbesondere die Wahlen 2024 beispielsweise in Taiwan, Indien, dem Europaparlament oder den Vereinigten Staaten viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Höhere Schwankungen der Märkte sind folglich nicht auszuschließen.
Ein Beitrag von Dr. Ulrich Stephan
Er ist Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutsche Bank AG.
WWW: www.deutsche-bank.de
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