Nun auch noch Conergy (WKN A1KRCK). Jetzt musste also auch das Hamburger Solarunternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Damit fallen die einstigen deutschen Börsenstars weiter um, wie die Fliegen. Derzeit kämpft Europas größter Solarhersteller Solarworld (WKN 510840) ums nackte Überleben. Doch auch hier steht es schlecht: Das Kursziel: 0 Euro ist eindeutig.
In einer heute von Conrgy veröffentlichten Ad-Hoc-Mitteilung hieß es:
„Die Conergy AG stellt am heutigen Freitag beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die wesentlichen deutschen Tochtergesellschaften werden ebenfalls unverzüglich Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Die Unternehmensleitung ist unverändert zuversichtlich, im Rahmen des Insolvenzverfahrens mithilfe eines Investors eine Weiterführung des gesamten Geschäftsbetriebs zu erreichen.“
Laut eines Reuters-Berichts soll es sich dabei um asiatische Investoren handeln, mit denen Conergy vor wenigen Tagen verhandelt hatte. Demnach hätte Conergy seinen Gläubigerbanken am Montag einen Investor präsentiert, der die Bankverbindlichkeiten ablösen und frisches Geld zuschießen sollte. Offensichtlich war den beteiligten Banken – darunter auch die Commerzbank (WKN CBK100) – der im Zuge des Sanierungsplans verlangte Forderungsverzicht zu hoch. Die Folgen sind deutlich: Mit dem heutigen Kursrutsch kommt Conergy noch auf eine Marktkapitalisierung von 19 Mio. Euro.
Um das Überleben geht es auch bei Solarworld. Erst einmal müssten die Gläubiger und Aktionäre dem Sanierungsplan zustimmen. Allerdings dürfte Solarworld selbst bei einem Durchwinken des Sanierungsplans kaum überlebensfähig sein. In einem Gutachten kommen die Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers (PwC) zu dem Ergebnis, dass Solarworld selbst nach einem erfolgreichen Schuldenschnitt kaum mehr Wert als die Summe seiner Verbindlichkeiten sei. Angesichts der größer werdenden Probleme im operativen Geschäft, der Kürzungen der Solar-Förderung und sinkender Zubauzahlen in Deutschland können auch die Strafzölle der EU für chinesische Billigimporte kaum mehr helfen.
Bildquelle: Pressebild Solarworld