Ausblick: Wie geht es den US-Banken?

Die neue Berichtssaison steht in den Startlöchern. Den Anfang machen gleich drei große US-Banken. Die Zahlen könnten auch erste Schätzungen zum neuen Jahr 2024 mitliefern.

(Bildquelle: unsplash / Pedro Lastra)

Die nächste Berichtssaison steht an. Analysten schätzen, dass die Gewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen im Schnitt rund fünf Prozent höher ausfallen dürften als im Schlussquartal 2022. Von den elf Sektoren sollten sieben Gewinnsteigerungen melden, Kommunikationsdienstleister und Versorger sogar jeweils in der Größenordnung von rund 50 Prozent.

Gleich zu Beginn der „Earning Season“ an der New Yorker Wall Street lassen sich drei große US-Investmentbank in die Bücher schauen. Am Freitag berichten demnach JPMorgan Chase (WKN: 850628 / ISIN: US46625H1005), die Bank of America (WKN: 858388 / ISIN: US0605051046) und die Citigroup (WKN: A1H92V / ISIN: US1729674242) über ihr abgelaufenes Jahresviertel und könnten womöglich auch erste Einschätzungen zum neuen Jahr mitliefern. Experten gehen davon aus, dass sich die gute Geschäftsentwicklung der vorangegangenen Quartale bei den globalen Investmentbanken fortgesetzt hat.

Abwärtstrend bei den Kundeneinlagen gestoppt

Ulrich Stephan von der Deutschen Bank äußert sich derweil verhalten: „Die großen US-Banken dürften im vierten Quartal 2023 zum vierten Mal in Folge einen Rückgang des Zinsertrags gegenüber dem Vorquartal verzeichnet haben – im Durchschnitt um rund drei Prozent“. Grund dafür sei eine rückläufige Zinsmarge, so Stephan weiter und ergänzt:

„Während die Zinsen auf Kundeneinlagen weiter stiegen, wurden die Erträge angesichts der geringen Kreditnachfrage und des gipfelnden Leitzinses nicht nennenswert ausgebaut. In Erwartung einer sich verlangsamenden Konjunktur und anziehender Kreditausfälle sollte sich zudem der Aufbau von Rückstellungen fortsetzen.“

Daten der Fed zufolge konnte allerdings erfreulicherweise der Abwärtstrend bei den Kundeneinlagen gestoppt werden, so Stehpan weiter. Sie stiegen um zwei Prozent, was die Liquiditätssituation der Banken verbessert.

An der NYSE wird in den nächsten vier Wochen wieder die Welle an Bilanzen die Kurse bestimmen. (Bildquelle: markteinblicke.de)

Anstieg der harten Kernkapitalquote?

Hinzukomme, dass sich der Rückgang der Kapitalmarktzinsen positiv auf die Anleiheportfolios der Banken auswirke, was laut Stephan zu einem Anstieg der harten Kernkapitalquote führen sollte.

„ In der zweiten Jahreshälfte könnte sich die Geschäftslage aufhellen, wenn die Konjunktur gemäß meiner Erwartung wieder anzieht. Angesichts der inzwischen aufgebauten Kapitalpuffer erwarte ich, dass die großen Finanzinstitute in diesem und im nächsten Jahr deutlich mehr Kapital ausschütten werden als im letzten Jahr“, so der Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank weiter.

Citigroup bei Investoren wieder höher im Kurs

Bei der Citigroup beispielsweise erwarten US-Analysten zwar für das vierte Quartal ein EPS von -25 Prozent auf 82 Cent je Aktie –  bei einem Umsatz von 4,55 Prozent auf 18,82 Milliarden Dollar. Jedoch habe sich am Markt die Stimmung gegenüber der Citi aufgehellt, zum großen Teil wegen des Optimismus in Bezug auf die Umstrukturierungs-/Kostensenkungsagenda des Managements, heißt es auf dem Parkett.

Besser dürfte es dagegen bei JPMorgan laut Analysten-Schätzungen gelaufen sein. Die Wall Street erwartet für das vierte Quartal einen Gewinn von 3,58 Dollar je Aktie, bei einem Umsatz von plus 13 Prozent auf 40,22 Mrd. Dollar – also ein Ergebnis, das etwa unverändert gegenüber dem Vorjahr liegen dürfte.