Guter Jahresauftakt bei den Bauzinsen

Die Baugeldzinsen sinken zum Jahresstart auf unter drei Prozent. Immobilienkäufern und Eigentümern mit Anschlussbedarf spielen die aktuellen Konditionen gut in die Karten.

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Das neue Jahr 2024 startet für Deutschlands Kreditnehmer mit einer guten Nachricht. Die Zinsen für Immobilienkredite sind zum Jahresstart auf unter drei Prozent gesunken.

„Die gesunkenen Renditen für zehnjährige Bundesanleihen und die sich entspannende Inflation sorgen für fallenden Bauzinsen“, sagt Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei CHECK24 und ergänzt:

„Die Banken haben diese Entwicklung bereits eingepreist. Wir rechnen in den nächsten Wochen eher mit einer Seitwärtsbewegung als mit stark fallenden Zinsen. Immobilienkäufer sollten sich jetzt um ihre Finanzierung kümmern und nicht auf weitere Senkungen spekulieren.“ Das heißt in Zahlen:

Die Zinskosten sinken

Bei einer Baufinanzierung von 400.000 Euro und aktuellem Bestzinssatz von 2,93 Prozent p. a. entstehen Zinskosten in Höhe von 104.569 Euro. Bei dem Bestzins vom Dezember in Höhe von 3,29 Prozent p. a. waren die Zinskosten bei gleicher Monatsrate 12.673 Euro höher. Fakt ist, dass die Bauzinsen seit elf Monaten bereits um die vier Prozent liegen.

Die Zinskosten sinken derzeit wieder. (Bildquelle: Pixabay / nattanan23)

Genau in diesem Zeitraum bewegt sich die von Dr. Klein ermittelte Standardrate um die 1.500-Euro-Marke: So betrug sie im Oktober vorigen Jahres 1.505 Euro – ein knappes Jahr später, im September 2023, sind es 1.535 Euro. Zur Erklärung:

Die von Dr. Klein ermittelte Standardrate basiert auf einer Musterrechnung mit folgenden Rahmendaten: 300.000 Euro Kreditsumme, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf sowie zehn Jahre Zinsbindung. Anhand dieser Berechnung wird die monatliche Belastung einer Baufinanzierung über einen langen Zeitraum hinweg vergleichbar.

Wenig Bewegung bei Standardrate und Tilgungssatz

Laut Dr. Klein gibt es zudem wenig Bewegung bei Standardrate und Tilgungssatz. Beim durchschnittlichen anfänglichen Tilgungssatz gibt es im Vergleich zum Vormonat keinerlei Veränderung: Er liegt im September dieses Jahres weiterhin bei 1,79 Prozent – und bleibt somit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Seit Beginn 2022 ist ein deutlicher Abwärtskurs bei der durchschnittlichen Tilgung von Erstfinanzierungen zu verzeichnen. Innerhalb eines Jahres ist diese um 0,29 Prozentpunkte gefallen (2,08 Prozent im September 2022).

Bei allen guten Zahlen und besser gewordenen Konditionen – unterm Strich ist die Realität so bei vielen Menschen: Das Geld fehlt. Der Weg ins Eigenheim ist für viele (zu) holperig. Laut einer Postbank-Umfrage sind viele Menschen in Deutschland mit ihrer Wohnsituation unzufrieden. Aus Überzeugung wohnt offenbar nur eine Minderheit der Befragten zur Miete.

Viele Menschen können den Eigenheim-Traum derzeit nicht realisieren

„Inflation, hohe Immobilienpreise und steigende Bauzinsen erschweren es vielen Menschen gerade, den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren“, sagt Manuel Beermann von der Postbank. „Der Mehrheit der Mieter fehlt aktuell das Startkapital für den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung.“

Gefragt nach den Gründen, warum sie zur Miete wohnen, antworteten 55 Prozent, dass ihnen das nötige Eigenkapital für den Immobilienkauf fehlt. Aber 43 Prozent ist die Finanzierung grundsätzlich zu teuer, und bei 41 Prozent scheitert es an den zu hohen Erwerbskosten.

Deutschland ist und bleibt daher wohl gezwungermaßen erst einmal Mieterland. Knapp 58 Prozent der Menschen leben hierzulande in einem Mietverhältnis, rund 42 Prozent in den eigenen vier Wänden, so die Daten des Statistischen Bundesamts. Eurostat vermeldete Deutschland sogar auf Platz eins der EU-Länder mit dem größten Anteil an Mietern.

Freiwillig gewählt haben viele diesen Zustand allerdings nicht: Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank kommt zu dem Ergebnis, dass beinahe jeder zweite Mieter (46 Prozent) lieber in der eigenen Immobilie wohnen würde statt in gemieteten Räumen. In dieser Gruppe haben knapp neun Prozent bereits konkrete Pläne für den Erwerb.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Wer das Potenzial hat, die eigenen vier Wände zu erreichen, ist derzeit gut beraten sich die aktuellen Konditionen genau zu vergleichen. Denn ein deutlicher Inflationsrückgang, anhaltende geopolitische Risiken und eine sich abschwächende Wirtschaft spielen laut Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei Interhyp, Immobilienkäufern und Eigentümern mit Anschlussbedarf in die Karten.

„Angesichts der aktuellen Situation an den Geld- und Kapitalmärkten senken viele Kreditgeber ihre Konditionen für Immobilienfinanzierungen“, sagt Mohr. Im Interhyp Bauzins-Trendbarometer für den Monat Dezember gehen die befragten Experten von einem volatilen Markt aus. Gut vorbereitete Kreditnehmer können im aktuellen Umfeld laut Interhyp tausende Euro sparen.