Die Berichtssaison zum vierten Quartal und für das Gesamtjahr 2023 hat ihren ersten Höhenpunkt nun hinter sich. Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der großen US-Tech-Werte und deren Bilanzen. Waren Sie als Anleger von Baustein-Aktien wie Apple oder Amazon nervös? Wir hoffen nicht. Sie wissen:
Was sagt eine Drei-Monats-Bilanz eigentlich aus?

Eine Bilanz über drei Geschäftsmonate sagt gar nichts über ein Unternehmen aus – auch nicht ein Ausblick auf ein volles Geschäftsjahr. Wer wegen schwacher Ergebnisse (sprich weniger Gewinn) eines Konzerns in einem Quartal seine Anteile (sprich Aktien) an einem eigentlich erfolgreichen Unternehmen meint, verkaufen zu müssen – der möge es tun. Ein solcher Investor hat es aber wohl augenscheinlich nicht verstanden: Die Börse ist ein Marathon und kein Sprint. Dennoch:
Es ist Anfang des Jahres und somit ein guter Zeitpunkt für einen gleichnamigen Putz im Depot. Sogenannte Hoffnungswerte und frühere Schnäppchen raus, Qualitätstitel mit starkem Cashflow – also Baustein-Aktien – rein. Und dabei bitte auf eine ausgewogene Länder- und Branchen-Streuung achten. Dass Sie in Deutschland leben, ist wahrlich kein Argument, das halbe Portfolio nur mit DAX-Aktien zu bestücken.
Sie brauchen für Anlageerfolg keinen Zinsoptimismus
Bleiben Sie unverändert gelassen. Auch wenn die Indizes weiter auf höchstem Niveau notieren, ist es keine Zeit, an der Börse zu euphorisch zu werden. Amerikas Notenbank Fed hat den (vielen) Zinsoptimisten jüngst einen Dämpfer verpasst. Vor allem ein Statement hat es in sich:
Der Notenbankausschuss erachtet es als nicht angemessen, das Zielband bei den Leitzinsen zu verringern, bis mehr Vertrauen darüber besteht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewegt. Daraus kann man schließen, dass die Fed eben nicht schon im März die Leitzinsen senken wird – was aber gerne die Zinsoptimisten gehört und davor gehofft hatten. „Nun dürften Märkte in den kommenden Wochen darüber spekulieren, welche Daten denn nötig sind, damit der Fed-Ausschuss es als angemessen erachtet, die Zinswende einzuläuten“, kommentiert ein Marktexperte die Situation.
Das bringt die neue Börsenwoche (KW06-2024)
In Europa steht jetzt die wichtigste Woche der Berichtssaison für das vierte Quartal an.
Mehr als 80 Unternehmen oder fast 20 Prozent der Marktkapitalisierung des STOXX 600 bilanzieren. In den USA ebnet derweil die Zahlenwelle ab. In dieser Woche melden 105 weitere Unternehmen bzw. 12 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500-Index.
Sentix/ Montag: Der Konjunkturindikator von Sentix ist traditionell der erste Stimmungstest im laufenden Monat. „Nachdem dieser Indikator für Euroland in den letzten Monaten drei Mal in Folge angestiegen ist, dürfte der Februar nur eine leichte Besserung bringen“, so die Deka.

Deutsche Produktion/ Mittwoch: Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe wird im Dezember abermals gesunken sein. Dies wäre dann der siebte Rückgang in Folge. Eine so lange Phase schrumpfender Produktion gab es noch nie in der gesamtdeutschen Geschichte. „Immerhin ist die Sinkgeschwindigkeit geringer als in früheren Phasen. Das passt in das Bild einer kriselnden aber nicht abstürzenden Volkswirtschaft“, so die nüchternde Analyse der Deka.
Verbraucherpreise/China/Donnerstag: Die Zurückhaltung der chinesischen Konsumenten hat dazu geführt, dass die Verbraucherpreise in den vergangenen drei Monaten im Jahresvergleich rückläufig waren. Dies dürfte auch im Januar der Fall gewesen sein. „Ein Basiseffekt sollte helfen, dass die Inflationsrate im Februar wieder leicht über die Null-Linie ansteigt.“
Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Ja, wir wiederholen uns an dieser Stelle. Ganz bestimmt. Aber: Gehen Sie als langfristig orientierter Aktien-Anleger einmal mehr gelassen in die neue Handelswoche – vor allem dann, wenn Sie nun einen Depotcheck gemacht haben und wissen, dass Sie „gut aufgestellt“ sind. Das heißt:
Ihr Anteil an Baustein-Aktien im Depot passt zu Ihrer geplanten Anlagedauer – und diese ist eben nicht nur auf sechs bis zwölf Monate beschränkt. Je länger die Anlagedauer, desto weniger Risiko gehen Sie ein.
Das bedeutet auch, dass Sie eben nicht zu den hippeligen Anlegern gehören, die einem verlustreichen Jahr werden Anleger oft nervös werden und zu überstürzten Aktienverkäufen neigen. Gut so, denn das zeigt, dass Sie sich zum einen an die einfachen Börsenregeln halten, die schon immer Bestand hatten, zum anderen, dass Sie in Baustein-Aktien investiert sein sollten …
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt