Designklassiker als Wertanlage

Diese Möbel sind eine Investition wert

Chieftain Chair von Finn-Juhl. (Bildquelle: Markanto)

Es gibt Möbel, die trotz ihrer Gebrauchsspuren nach vielen Jahren noch mehr Wert haben als beim Kauf. Die Rede ist von Designklassikern, die nicht nur Teil einer schönen Einrichtung sind, sondern gleichzeitig als Wertanlage dienen. Will man sich doch einmal von ihnen trennen – zum Beispiel wegen einem Umzug – können diese problemlos verkauft werden, und das oft mit Gewinn. Doch nicht alle Möbel haben das Zeug zum Designklassiker – diese eignen sich besonders als sichere Wertanlage.

Das zeichnet einen Designklassiker aus

Die besten Voraussetzungen für eine Wertanlage haben Möbelstücke, die entweder einen künstlerischen Ansatz haben oder von den aktuellen Entwicklungen einer Zeit geprägt sind. Sie verfügen oft über ein einzigartiges Design oder sind durch ihre Innovation so überzeugend, dass sie aus der Masse hervorstechen und im Gedächtnis bleiben. Vor allem zeitlose Möbel aus qualitativ hochwertigen Materialien, die in Handarbeit hergestellt werden, eignen sich gut für den Wiederverkauf und sind eine lohnende Wertanlage. Während dem Alterungsprozess bekommen einige Designklassiker eine Patina und werden mit den Jahren sogar immer schöner.

Vom Bauhaus bis in die Neuzeit

Insbesondere die Designklassiker aus der Bauhauszeit der 90er Jahre sind heute begehrte Sammlerobjekte. Dazu zählen einige Sitzmöbel, Tische und Leuchten, die bis heute einzigartig sind und teilweise noch in Lizenz produziert werden. Die Bauhauszeit war geprägt von neuen Materialien und innovativen Verarbeitungstechniken, hinzu kam das zeitlose und klare Design, das für den Erfolg dieser Möbel verantwortlich ist. Namen wie Mies van der Rohe, Le Corbusier, Marcel Breuer und Charles & Ray Eames stehen für die „Neue Sachlichkeit“ und gehören zu den bedeutendsten Designern des 20. Jahrhunderts.

Aber auch abseits des Bauhaus gibt es schöne Designklassiker. Das skandinavische Kunsthandwerk brachte ebenfalls einige Design-Meisterwerke hervor, wie zum Beispiel den begehrten Egg-Sessel von Arne Jacobsen. Ein gutes Beispiel für Design aus der Neuzeit sind der Bell Coffee Table von Sebastian Herkner oder der Chair One von Konstantin Grcic. Diese sind auf dem besten Weg zur Wertanlage.

Das muss beim Kauf von Designklassikern beachtet werden

Wer sich einen Designklassiker zulegen möchte, kann diesen entweder neu oder gebraucht erwerben. Viele Klassiker werden heute noch, oder wieder, produziert. Wichtig ist es, beim Kauf darauf zu achten, dass es sich um ein Original und keinen Nachbau handelt, denn auf dem Markt tummeln sich viele Fälschungen, die man meistens an einem viel günstigeren Preis erkennt. Originale besitzen oft ein Echtheitszertifikat und eine gültige Seriennummer. Bekannte Hersteller von Designklassikern sind zum Beispiel &Tradition, Cassina, Vitra, Knoll International, ClassiCon, Thonet und Fritz Hansen. Zu kaufen gibt es die Designermöbel in hochwertigen Einrichtungshäusern oder in Online-Shops wie Markanto, AmbienteDirect, Smow, Cairo, Connox oder Design-Bestseller.

Platner Stuhl von Knoll International. (Bildquelle: Markanto)

Als Wertanlage eignen sich insbesondere echte Vintage-Designklassiker, die heute nicht mehr hergestellt werden oder zumindest nicht mehr in der ehemaligen Ausführung. Diese Möbelstücke können bei Kunst- und Design-Auktionen, offline oder online, erworben werden. Preise bis zu 200.000 Euro werden hier aufgerufen, sofern es sich um signierte Möbel oder Bauhaus-Klassiker handelt. Einzelstücke können auch einmal in Millionenhöhe unter den Hammer kommen, wie der Drachensessel von Eileen Gray aus dem Jahr 1918, der für 21,9 Millionen versteigert wurde.

Diese Designklassiker sind eine gute Wertanlage

Barcelona Chair von Mies van der Rohe

Der Barcelona Chair wurde 1929 von einem der bedeutendsten Architekten der Moderne, Ludwig Mies van der Rohe, für den deutschen Pavillon zur Weltausstellung in Barcelona entworfen. Auf dem Sessel sollte bei der Eröffnungsfeier der Weltausstellung das spanische Königspaar Platz nehmen. Der Designklassiker besteht aus einer Polsterung mit 40 rechteckigen Lederstücken, die aus einer großen Lederhaut geschnitten und von Hand rahmengenäht werden. Charakteristisch für den Sessel sind die Kedernähte und die 24 Lederknöpfe auf dem mit Schaumstoff gefüllten Lederbezug. Die Rindkernlederriemen werden in der passenden Farbe zum Sitzbezug eingefärbt und am Gestell verspannt. Der Rahmen ist aus hochglänzend verchromtem Edelstahl und aus einem Stück. Zum Sessel gibt es den passenden Fußhocker. Der Barcelona Chair wird von Knoll International als lizenzierte Reproduktion hergestellt und im autorisierten Fachhandel verkauft. Diese Originale tragen eine Seriennummer und eine Gravur auf der Unterseite. Der Barcelona Chair ist in verschiedenen Farben erhältlich, der Preis beginnt bei ca. 7.000 Euro.

Barcelona Chair von Mies van der Rohe. (Bildquelle: Knoll International)

Freischwinger S32 von Marcel Breuer

Der Designer und Architekt Marcel Breuer entwarf im Jahr 1928 seinen Stahlrohr-Klassiker S32 und S64 (mit Armlehnen). Seit 1930 wird der Stuhl von Thonet produziert. Er besteht aus verchromtem und gebogenem Stahlrohr, Holz und einer Sitzfläche aus Rohrgeflecht. Beliebt wurde der Freischwinger durch die reizvolle Verbindung des Neuen mit dem Bewährten: Bugholzmöbel mit charakteristischem Wiener Geflecht in Kontrast zum revolutionären Einsatz von Stahlrohr. Marcel Breuer war einer der ersten Designer, der Möbel aus Stahlrohren fertigte, weshalb die Konstruktion dieses Stuhls ohne Hinterbeine eine Revolution war. Der Freischwinger schwingt bei jeder Bewegung leicht mit und die Sitzfläche mit vertiefter und abgerundeter Vorderkante sorgt für ein ergonomisches Sitzen. Durch sein reduziertes Design mit dem luftigen Geflecht passt der Freischwinger in die unterschiedlichsten Umgebungen. Einen Thonet S32 bekommt man ab 780 Euro.

Freischwinger S64 von Thonet. (Bildquelle: Thonet)

Adjustabe Table E1027 von Eileen Gray

Der Adjustable Table E1027 gehört zu den bedeutendsten Möbelklassikern der Moderne und zu den meistkopierten Designmöbeln. Entworfen hat ihn die aus einer irisch-schottischen Adelsfamilie stammende Eileen Gray im Jahr 1927. Sie wurde noch zu Lebzeiten als Royal Designer of Industry ausgezeichnet und wird als eine der wenigen Frauen in einem Atemzug mit Namen wie Le Corbusier, Mies van der Rohe oder Marcel Breuer genannt. Ihr Tischklassiker mit dem bekannten Design wurde 1978 vom Museum of Modern Art in New York in die ständige Sammlung aufgenommen. Er ist nach dem Haus E 1027 „Maison en bord de mer“ benannt, das Eileen Gray für sich und ihren Partner Jean Badovici baute. In diesem Codenamen steht das E für Eileen, 10 für Jean (J ist der 10. Buchstabe des Alphabets), 2 für B(adovici) und 7 für G(ray).

Das Design des Adjustable Table richtet sich nach seiner Funktionalität, denn er ist höhenverstellbar und vielseitig verwendbar. Gefertigt ist er aus verchromten Stahlrohren und einer Tischplatte aus massivem Kristallglas, auf unnötige Verzierungen wurde absichtlich verzichtet. Hergestellt wird der Adjustable Table von der Münchner Designermöbel-Manufaktur ClassiCon, der die Eileen Gray Kollektion als weltweit einziger rechtmäßiger Lizenznehmer, in Abstimmung mit Aram Designs Ltd, London, vertreibt. Das Original ist mit einer individuellen Seriennummer versehen und kostet um 780 Euro.

Bibendum Armchair von Eileen Gray

Der Bibendum Armchair stammt ebenfalls von der Designerin Eileen Gray, und zwar aus dem Jahr 1926. Inspiriert für das Design wurde sie von dem Aussehen des Michelin-Reifenmännchens. Trotz der voluminösen Form überzeugt das Möbel mit seiner repräsentativen Form und fügt sich harmonisch in den Wohnraum ein. Das Gestell des Sessels ist aus pulverbeschichtetem oder verchromtem Stahlrohr, der Buchenrahmen ist mit Gummigurten versehen und die Polsterung besteht aus Polyurethan mit Polyesterwatte. Bezogen ist der Sessel wahlweise mit Stoff oder Leder. Der Bibendum Armchair wird von ClassiCon produziert und kostet ca. 6.200 Euro.

Adjustable Table und Bibendum Armchair von Eileen Gray. (Bildquelle: ClassiCon)

LC4 Liege von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand

Liege LC4 von Le Corbusier. (Bildquelle: Cassina, ©DePasquale+Maffin)

Zu den absoluten Designklassikern gehört die LC4 Liege von Cassina. Sie ist eine Reproduktion des Bauhausklassikers, der 1928 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand anlässlich des Pariser Herbstsalons entworfen wurde. Die Chaiselongue besteht aus einem schwarz lackierten Untergestell aus Stahl, einem stufenlos verstellbaren und auf Hochglanz polierten Rahmen und einer Liegefläche. Es gibt Varianten in schwarzem Leder, weiß-braun geflecktem oder schwarzem Kuhfell. Der Stahlrahmen ist schwarz oder verchromt, die Nackenrolle mit Leder bezogen. Charlotte Perriand kam die Idee für die Liege beim Gedanken an einen müden Soldaten, der „sich auf den Rücken legt, die Füße hoch an einen Baum lehnt und den Rucksack unter den Kopf legt“. Die seit 1965 von Cassina produzierte LC4 bekommt über die Jahre immer mehr Patina und Charme und eignet sich perfekt als Sachwertanlage. Man bekommt ein Original ab etwa 4.500 Euro.

Bell Coffee Table von Sebastian Herkner

Der Bell Coffee Table zählt zu den Designklassikern der Neuzeit. Entworfen wurde er von Sebastian Herkner im Jahr 2012. Der studierte deutsche Produktgestalter gründete 2006 sein eigenes Studio für Objekte, Innenarchitektur und Ausstellungsgestaltung und konzentriert sich auf den Entwurf von Objekten, die unterschiedliche Kulturen verbinden. Nach seinem ersten international anerkannten Entwurf, dem Bell Table, zählt er mittlerweile zu den wichtigsten Designern seiner Generation und erhielt schon viele hochkarätige Auszeichnungen.

Der Bell Coffee Table besteht aus den kontrastierenden Materialien Glas und Metall, die Sebastian Herkner zu einem Ganzen verbindet. Der farbige Glasfuß des Tisches wird nach alter Tradition mundgeblasen und weist gewollt kleine Bläschen und Unebenheiten auf, die dem Tisch seinen eigenen Charakter verleihen. In Kombination mit Messing oder Stahl stützt er die Tischplatte aus Kristallglas. Das Glas verhilft dem an sich schweren Metall zu schwebender Leichtigkeit und bildet eine Einheit, die an den eleganten Schwung einer Glocke erinnert. Der vollständig in Handarbeit in Deutschland von ClassiCon gefertigte Bell Coffee Table ist in verschiedenen Farben erhältlich und wurde mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Je nach Größe und Form gibt es den Designklassiker ab ca. 2.000 Euro.

Bell Table von Sebastian Herkner. (Bildquelle: ClassiCon)

Lounge Chair von Charles & Ray Eames

Die US-Amerikaner Charles Eames und seine Frau Ray Eames entwarfen im Jahr 1956 den Lounge Chair & Ottoman. Der Stuhl ist Teil ihrer Studie, eine Technik für die dreidimensionale Verformung von Sperrholz zu entwickeln, um daraus preiswerte Stühle für Jedermann herzustellen. Der dabei entstandene Lounge Chair wurde zusammen mit dem Möbelproduzenten Herman Miller kreiert. Der bequeme Schalensessel erinnert an englische Clubsessel. Den ersten Sessel schenkte das Ehepaar dem Hollywood Filmregisseur Billy Wilder für die Drehpausen am Filmset. Die Original-Möbelikone wird von Herman Miller für die USA produziert, während Vitra die Lizenz zur Produktion für Europa und den Mittleren Osten besitzt.

Eames Lounge Chair & Ottoman. (Bildquelle: Vitra)

Der Bauhaus-Sessel inklusive Fußhocker besteht aus drei gebogenen Schichtholzschalen, furniert in Santos Palisander, weitere Ausführungen gibt es in Esche, Kirsche und Nussbaum. Die Schichtholzschalen sind auf drehbaren Metallfüßen aus Aluminiumguss montiert und die weich gepolsterten Sitzflächen mit hochwertigem Leder bezogen. Da die Menschen in den Jahren seit der Entwicklung des Sessels durchschnittlich immer größer geworden sind, gibt es ihn heute alternativ mit einer höheren Rückenlehne – 89 statt 84 cm. Am häufigsten wird der Relax-Sessel in Palisander mit schwarzem Leder verkauft. Das Original erkennt man an einer Plakette auf der Unterseite des Sitzes: „Lounge Chair & Ottoman. Design: Charles & Ray Eames, 1956. The authorized Original. Vitra.“ Außerdem haben die Schalen des Originals eine Dicke von 8 Millimetern, Sitz- und Rückenkissen sind abnehmbar.

Nachgefragt bei Sven Vorderstrase

Sven Vorderstrase. (Bildquelle: Markanto)

Sven Vorderstrase ist Geschäftsführer der Markanto Designklassiker UG in Köln, dem Portal für Designklassiker.

Welche 5 Designklassiker eignen sich am besten als Wertanlage?

Zuerst ist hier der Eames Lounge Chair von Vitra zu nennen, der zwar aktuell in der Premium-Ausführung in Santos Palisander inklusive Ottoman über 10.000 Euro kostet. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich diese Investition rechnet. Denn alte Eames Lounge Chairs sind auch im gebrauchten Zustand immer noch eine Wertanlage – je nach Zustand, Alter und Ausführung werden dafür in internationalen Designauktionen bis zu 15.000 Euro aufgerufen. Wer exemplarisch vor 30 Jahren einen Eames Lounge Chair von Vitra erwarb, kann sich heute freuen. Denn 1993 kostete der Klassiker inklusive des dazugehörigen Ottomans in der damals teuersten Ausführung ungefähr 7.000 DM. Wer den Sessel 30 Jahre genutzt hat und ihn nun wieder verkaufen möchte, erhält in den meisten Fällen nicht nur den Kaufpreis zurück – sondern macht sogar noch Gewinn.

Grundsätzlich sollte man Designklassiker aber nicht primär als Wertanlage erwerben, sondern mit den besonderen Objekten leben und diese genießen. Sollte sich dann im Laufe der Zeit ein Wertzuwachs ergeben – um so schöner. Weitere sehr wertbeständige Designklassiker mit Potential sind nach meiner Meinung nach der PK22 Sessel von Poul Kjærholm (Fritz Hansen), der Chieftain Chair von Finn Juhl (House of Finn Juhl), alle Möbel von Fabricius & Kastholm (Carl Hansen und Lange Production), Leuchten von Serge Mouille (Editions Serge Mouille) oder die Papierleuchten des Künstlers Isamu Noguchi (Vitra).

Wie unterscheiden sich Originale und Fälschungen?

Die meisten Designklassiker sind im deutschsprachigen Raum als Werke der Angewandten Kunst bis 70 Jahre nach Tod des Künstlers bzw. Designers gesetzlich geschützt. Dies ist leider in anderen Ländern wie China nicht so, wo die meisten der „nichtlizensierten Reproduktionen” dann als Billigmöbel hergestellt werden und vor allem über das Internet aus dem Ausland nach Deutschland verkauft werden. Im Gegensatz zu den Originalen der rechtmäßig lizensierten Hersteller sind diese natürlich nicht gekennzeichnet, die Qualität lässt meist zu wünschen übrig und weicht vom Original ab. Meist erkennt man solche Internetshops direkt am Preis, wenn ein Eames Lounge Chair nur 900 Euro kostet, kann man davon ausgehen, dass es eine Fälschung ist. Zusätzlich sollte der Käufer immer einen Blick auf das Impressum werfen, wenn der Verkäufer seinen Sitz z. B. in Hongkong hat, ist Vorsicht geboten. Fälschungen werden auch vom deutschen Zoll verfolgt, uns sind viele Fälle bekannt.

Pk22 Poul Kjærholm, Fritz Hansen. (Bildquelle: Markanto)

Entsprechen die Möbel von heute immer noch genau den Entwürfen von damals?

Optisch entsprechen die heutigen Produktionen sicherlich den damaligen Entwürfen. Aber häufig wurden im Laufe der Zeit technische Details geändert oder verbessert. Exemplarisch der berühmte „Fauteuil Grand Confort” von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand aus dem Jahr 1929, auch bekannt als LC2 Sessel und heute bei Cassina in Produktion. Die ersten Clubsessel wurden damals von Thonet in Frankreich hergestellt, das Stahlrohrgestell war vernickelt und die Füllung aus Rosshaar. In den 1930er Jahren wurden nur wenige Fauteuil Grand Confort produziert, für die Sammler heute Höchstpreise von teilweise über 100.000 Euro zahlen. Wichtig ist dabei immer die Provenienz des Objektes und dass sich der Sessel möglichst im Originalzustand befindet.

Ab den 1960er Jahren begann Cassina in Italien mit der Herstellung des Klassikers, wozu Le Corbusier noch zu seinen Lebzeiten eine neue Füllung aus Synthetik entwickelte. Hintergrund war, dass die frühere Rosshaarfüllung schnell die Form verlor und der Sessel nicht so kubisch wie von Le Corbusier ursprünglich gewünscht wirkte. Cassina bietet heute daher die LC Kollektion wahlweise mit der Synthetikfüllung oder mit einer Daunenfüllung an; das Gestell ist nun verchromt, was um 1930 technisch kaum möglich war.

Grasshopper Chair von Fabricius und Kastholm. (Bildquelle: Markanto)

Kann man voraussagen, welche Möbel einmal ein Designklassiker werden?

Unter einem Designklassiker verstehen wir Objekte, welche Pioniere ihrer Zeit sind, sei es in der Formgebung, in der Verarbeitung, im Material oder im Herstellungsprozess. Nach meiner Erfahrung muss mindestens ein Jahrzehnt vergangen sein, um einen Entwurf als Designklassiker bezeichnen zu können. Exemplarisch der Bell Table von Sebastian Herkner für ClassiCon, dieser sehr erfolgreiche Entwurf aus dem Jahr 2012 war mit seinem Glasfuß formal eine neue Lösung zum Thema Tisch.

Platner Stuhl von Knoll International. (Bildquelle: Markanto)

Wie kommen Sie an die Vintage-Möbel, die Sie bei Markanto verkaufen?

Bereits seit 1999 verkaufen wir online Vintage-Objekte, damit erzielen wir ca. 10% unseres Umsatzes. Zielgruppe sind Sammler und Museen – hier durften wir in den fast 25 Jahren bereits fast alle namhaften Designmuseen weltweit beliefern. Die angebotenen Objekte stammen von Sammlungsauflösungen, Design- und Kunstauktionen und dem Designhandel, mit dem wir eng zusammenarbeiten. Ganz selten sind auch Objekte dabei, die wir von Endverbrauchern erworben haben.

Welches Produkt ist der absolute Top-Seller bei Ihnen?

Aktuell erfreuen sich die Drahtgittermöbel des amerikanischen Designers Warren Platner aus den 1960er Jahren wieder sehr großer Beliebtheit. Hergestellt von Knoll International, zeichnet sich diese Serie durch eine sehr aufwendige Herstellung aus: die Rundstahlstangen werden einzeln angeschweißt und bilden eine einzigartige Silhouette, die beim Anblick einen erwünschten Moiré-Effekt erzeugt. Ein weiteres aktuell sehr gefragtes Möbel ist der Wandspiegel Ultrafragola von Ettore Sottsass aus dem Jahr 1970, der sich durch einen Hype bei Instagram einer sehr hohen Nachfrage erfreut. Der beleuchtete Spiegel, hergestellt in Italien von Poltronova, ist sehr gefragt als Fotomotiv für Influencer*innen. Eine weitere sehr erfolgreiche Produktserie sind die vielen Panthella-Leuchten von Verner Panton. Hergestellt von Louis Poulsen, ist diese Serie heute als Tischleuchte in vier verschiedenen Größen lieferbar, darunter als mobile LED-Version für die Terrasse oder den Gartentisch.