Amazon nach dem Kurssturz: Einstiegschance oder Finger weg?

[ad#Google Adsense L-links]Die Meldung wurde gestern nur mit Verzögerung in ihrer Tragweite wahrgenommen. Aber die ansich guten Zahlen von Amazon lage deutlich unter den Gewinnerwartungen des Marktes. Die Folge waren ein nachbörslicher Kurssturz um zeitweise mehr als 16 Prozent. Der Kurssturz machte erst bei rund 100 Dollar halt. So mancher Anleger wurde bei solchen Schnäppchenpreisen schwach. In Deutschland fällt der Kurssturz heute nicht ganz so dramatisch aus. Aktuell verliert die Amazon-Aktie 10,3 Prozent auf 82,50 Euro.

Die Zahlen an sich

Der größte Online-Händler der Welt konnte den Nettogewinn von 142 Mio. Dollar bzw. 32 Cents je Aktie auf nun 207 Mio. Dollar bzw. 45 Cents je Aktie steigern. Der Umsatzsprung fiel mit um gut 41 Prozent auf nun 6,57 Mrd. Dollar ebenfalls stattlich aus. Dennoch lag das Amazon-Ergebnis um stolze 9 Cents unter den Erwartungen. Für die Zukunft ist man allerdings durchaus optimisitsch. Amazon erwartet im dritten Quartal ein operatives Ergebnis von 210 bis 310 Mio. Dollar und einen Umsatz von 6,9 bis 7,6 Mrd. Dollar.

Die Charttechnik

Die Charttechnik spricht allerdings gegen Amazon. Zu groß ist inzwischen der Abstand zum Jahreshoch bei rund 150 Dollar und auch mit Blick auf den Kurssprung im November ist nicht allzuviel zu erwarten. Schaut man etwas weiter zurück, ist der Aufwärtstrend seit knapp zwei Jahren auch nicht mehr so ganz intakt.

Die Zukunft

Schwerpunkt von Amazon ist der Online-Handel. Mit mittlerweile allem was das Herz begehrt. Angefangen von den Klassikern CDs, DVDs und Büchern über Elektrogeräte, bis zu Nahrungsmitteln. Auch der Handel mit Musik und eBooks läuft. Mit dem Kindle hat Amazon eine eigene Leseplattform und hier versucht man nun ähnlich wie Apple mit dem iPad auf exklusive Inhalte zu setzen (siehe den unten verlinkten Artikel im Basic Thinking Blog). Überhaupt das Online-Geschäft ist zwar schwierig, aber digitale Bücher verkaufen sich inzwischen besser als gebundene, so gab Amazon diese Woche bekannt. Das Geschäft mit den Geräten als solchen gerät so immer mehr in den Hintergrund. Konzernchef Jeff Bezos zeigt sich denn auch optimistisch: “We’re seeing rapid growth in Kindle, Amazon Web Services, third-party sales, and retail. We’re also encouraged by what we see in mobile. In the last twelve months, customers around the world have ordered more than $1 billion of products from Amazon using a mobile device.”

Einstiegschance oder Finger weg?

Bei Kursen von rund 100 Dollar war die Aktie ein Schnäppchen. Wer gestern Abend zugriff konnte die Aktie zu Kursen vom letzten Oktober haben. Heute ist der Kurs schon wieder etwas über dem Schock-Tief. Dennoch bieten sich meiner Meinung nach auch aktuell noch mit Blick auf das traditionell sehr gute Weihnachtsgeschäft Chancen auf ein Schnäppchen. Zwar ist die Aktie mit Blick auf den Gewinn nicht günstig, aber das wäre sie auch nicht bei einem Erfüllen der Erwartungen gewesen. Für den Turnaround-Trader ist derzeit also mit Amazon durchaus ein spannendes Investment vorhanden. Zudem ist Amazon ähnlich wie Apple oder Google eine der Perlen der Internetaktien. Vorsichtige Naturen warten natürlich erstmal ab, aber ob die Kurse vom letzten Oktober nochmal kommen werden, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln.

Weitere Stimmen zu Amazon und den jüngsten Zahlen:

Amazon-Aktie im freien Fall (Der Aktionär)

Amazon: Investoren reagieren schockiert (Börse-Online)

Amazon und Sandisk nachbörslich deutlich unter Druck (Investors Inside)

Amazon-Deal: Nabokovs Lolita und andere Bücher ausschließlich auf dem Kindle (Basic Thinking Blog)

Amazon schenkt Kunden zu viel (Handelsblatt)

Amazon schockiert Investoren (FTD)