Die vergangene Woche stand er seit Langem wieder so richtig im Rampenlicht. Der Bitcoin. Die älteste Kryptowährung der Welt notierte in der Spitze über der Marke von 63.000 US-Dollar – und somit auf dem höchsten Niveau seit zwei Jahren. Wir erinnern uns:
Eine Woche zuvor war es wiederum die Nvidia-Aktie, die so einen Hype bei manchem Investor ausgelöst hatte. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei aber um ein erfolgreiches Unternehmen mit seriösem Management, das einfach richtig gut dank des KI-Themas verdient und ein Anleger mit einer Aktie Anteilseigner an einem real existierenden Unternehmen ist. Das heißt:
Das eine ist eine Aktie, das andere eine Kryptowährung. Haben Sie nach dem neuen Alltime-High der Nvidia-Aktie in den Tagen danach irgendwelche Mails mit Anlegertipps bekommen, wie Sie nun ganz schnell und easy Ihr Vermögen von heute auf morgen mit Nvidia explodieren lassen? Wohl kaum. Das liegt daran, dass Nvidia eben keine Kryptowährung ist, mit denen ganz viele Menschen nach wie vor das super-schnelle Geld verbinden. Beim Bitcoin sah das in dieser Woche anders aus. Dieses durften wir unter anderem im Posteingang lesen:
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Oder das hier:
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Also jetzt sollten Anleger eigentlich nach diesen beiden – von vielen anderen – Mails ganz schnell Ihre bisher erfolgreiche Strategie des langfristigen Vermögensaufbaus mit Baustein-Aktien beenden, viele Positionen glattstellen und in Bitcoin gehen. All in. Denn damit „verwandeln Sie Ihr Vermögen in eine Einkommensmaschine!“ Was für ein Quatsch.
Bitte lassen Sie es sein – auch wenn nun schon Kursziele von 150.000 US-Dollar zum Jahresende für den Bitcoin ausgeschrien werden und auf einmal die ureigene Unabhängigkeit des Kryptomarktes von Finanzmarkt – was bisher das größte Argument von Kryptofans seit der Entstehung der digitalen Währung war, in Bitcoin & Co. zu investieren – nun dahin ist und vielmehr so argumentiert wird: „Der Kryptomarkt hat sich mittlerweile in gewisser Weise mit dem traditionellen Finanzmarkt verbunden und folgt ähnlichen Zyklen. Dies hat zur Folge, dass die voraussichtlich weiter sinkenden Leitzinsen und ein positiver makroökonomischer Ausblick nicht nur den Aktienmarkt begünstigen könnten, sondern auch den Kryptomarkt“, so Eric Demuth von Bitpanda in einem aktuellen Kommentar.
Aha. Jetzt scheint Krypto auf einmal eine stinknormale Asset-Klasse zu sein. So wie Devisen, Rohstoffe – und eben Aktien, die auf Leitzinsen und ähnliches reagiert. „Es gibt keinen Hype, keine Preisspirale, sondern nur einen grundsätzlichen Anstieg der Nachfrage und einen klaren Regulierungsrahmen, der mit der MiCA in der EU kommt, was einen Preisanstieg begünstigt.“
Wer will wirklich als Privatanleger das Risiko eingehen und einen beträchtlichen Teil seines Vermögens in eine höchst-spekulative Sache investieren, die null Wertschaffung hat? Apple verdient gutes Geld mit seinen iPhones & Co. Nvidia wiederum hat Kunden, die deren Chips gut finden, LVMH verkauft teure Taschen an eine Klientel, die es cool findet, mit 5.000 Euro an der Hand umherzulaufen. Aber ein Bitcoin? Sie dürfen uns gerne eine Mail senden und es uns erklären …
Das bringt die neue Börsenwoche (KW10-2024)
Montag / China / Nationaler Volkskongress: In Peking beginnt der Nationale Volkskongress. Hier wird u.a. das Wirtschaftswachstumsziel für 2024 verkündet, das bei „rund 5 Prozent“ liegen dürfte. Es ist zu erwarten, dass weitere Schritte zur Stärkung der Wirtschaft angekündigt werden. Ein Schwerpunkt dürfte laut Deka auf Anreizen für den Kauf langlebiger Konsumgüter liegen.
Donnerstag / Eurozone / EZB-Ratssitzung: Die Leitzinsen dürfte die EZB unverändert lassen, aber Hinweise, wann mit dem Beginn der Lockerung zu rechnen ist, werden durchaus erwartet. Laut Deka dürften die neuen makroökonomischen Projektionen eine etwas niedrigere Inflation in diesem Jahr und weiterhin eine Konvergenz zum Zwei-Prozent-Ziel gegen Mitte nächsten Jahres zeigen. Auf der Pressekonferenz dürfte auch angesprochen werden, inwieweit der zuletzt etwas geringere Anstieg der Löhne Aufwärtsrisiken des Inflationsausblicks lindert, heißt es weiter.
Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Noch einmal: Wer Aktien hat, besitzt einen Anteil an einer realen physischen Aktiengesellschaft. Wenn jemand eine Aktie einer bestimmten Firma besitzt, bedeutet das, dass er oder sie einen Teil des Eigentums und der Rechte an diesem Unternehmen besitzt. Der Preis einer Aktie wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Aktieninvestitionen bieten Anlegern die Möglichkeit, am Erfolg eines Unternehmens teilzuhaben und potenziell von Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen zu profitieren.
Wie volatil Kryptowährungen derweil sind, konnten gerade die neuen Krypto-ETF-Investoren in den USA feststellen. Da rutschte der Bitcoin in den beiden Wochen nach dem ETF-Launch im Januar einmal mehr um mehr als 20 Prozent ab, bevor er sich wieder erholte. Und genau diese Volatilität will ein langfristig engagierter Anleger nicht. So etwas tut man sich nicht an – zumal die Bitcoin-Historie solche Kurseinbrüche zuhauf aufweist. Erst vergangene Woche: Da sackte der Bitcoin-Kurs von den Höchstständen in nur 20 Minuten um rund 3000 Dollar ab. Was soll das? Recherchieren Sie, checken Sie einmal die historischen Kurse von Baustein-Aktien wie Apple, LVMH, Amazon & Co. – Sie werden so etwas nie finden.
Nach wie vor sind wir auf der Seite von SEC-Chef Gary Gensler. Er warnte zur Einführung des Krypto-ETF: „Der Bitcoin ist in erster Linie ein spekulativer, volatiler Vermögenswert. Daher sollten Anleger vorsichtig sein.“ Bitte ja. Es ist Ihr hart verdientes Geld für Ihre persönliche Altersvorsorge.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt