Es braut sich was zusammen

Die US-Börsen laufen weiter, der DAX bleibt ebenfalls auf hohem Niveau. Doch am Anlegerhorizont macht sich Unruhe bemerkbar – das zeigt auch die Kursentwicklung bestimmter Lieblings-Aktien der Investoren.

(Bildquelle: unsplash / Rookie Ape)

Die Börsen laufen weiterhin. Selbst die EZB konnte daran nichts am Donnerstag mit ihrer Sitzung ändern. Deutschlands Leitindex DAX notiert unverändert auf hohem Niveau und Marktteilnehmer sind der Meinung, dass der Aufwärtstrend intakt ist – aber auch die „Kursziele vieler Investmentbanken zunehmend erreicht“ werden. „Eine Konsolidierung wäre daher gesund, um eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen“, schreibt etwa Michael Winkler von der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG.

In New York sieht die Situation auf den ersten Blick ebenso gut aus. Der Tech-Index NASDAQ100 präsentiert sich gleichfalls mit neuen historischen Höchstkursen. Aber – so schreibt Winkler weiter – gebe es auch Warnsignale. So steige die Volatilität langsam und unmerklich an. „Unter der Oberfläche zeichnet sich also bereits eine gewisse Unruhe ab“. Das zeige die Kursentwicklung bestimmter Aktien auf:

Aktien von Unternehmen wie Tesla (-24 Prozent), Apple (-9 Prozent) und Alphabet (-5 Prozent) verzeichnen im aktuellen Börsenjahr bereits Verluste. „Insgesamt konzentriert sich so der Kursanstieg im Nasdaq100 auf immer weniger Aktien“, resümiert Winkler. Dennoch bleibt wiederum aus Sicht von Carsten Gerlinger von Moventum AM für Anleger die USA erste Wahl, trotz zunehmender Risiken. Das Argument ist die bessere wirtschaftliche Situation der Amerikaner.

Das soll jedoch nicht heißen, dass Anleger Europa gänzlich links liegen lassen sollen. Im Gegenteil – allein schon wegen der Diversifikation sollte man den alten Kontinent auf dem Schirm haben. Denn Fakt ist:

Europäische Aktien sind günstiger bewertet als US-Aktien. „Insbesondere Small- und Mid-Caps handeln unter ihren historischen Durchschnitten“, sagt Gerlinger und ergänzt: „Möglichkeiten für Überraschungen bieten sich zudem, sollte die Zentralbank mit Zinssenkungen vorpreschen. In Euroland schlägt nun wieder verstärkt die Stunde der Stockpicker.“

Das bringt die neue Börsenwoche (KW11-2024)

Dienstag / USA / Verbraucherpreise: Die Entwicklung der US-Verbraucherpreise ist für die Zinspolitik der Fed entscheidend. Bereits im Januar sorgte die Abgrenzung „Dienstleistungen ohne Mieten“ für Aufsehen, da hier ein überaus starker Preisanstieg gegenüber dem Vormonat vorlag. Die Deka geht davon aus, dass sich dies im Februar wiederholen wird. „Lässt man Energie und Nahrungsmittel außen vor, ist dennoch mit einem relativ hohen Preisanstieg zu rechnen. Denn die Preisrückgänge vom Januar für Güter dürften sich nicht in diesem Ausmaß wiederholen.“

Mittwoch / Eurozone / Industrieproduktion: Die Industrieproduktion in der Eurozone dürfte im Januar spürbar gesunken sein, heißt es bei der Deka. „Maßgeblich dafür ist mal wieder Irland, auf dessen Produktionsplus im Dezember von mehr als 20 Prozent nun ein starker negativer Rückprall folgt.“

Donnerstag / USA / Einzelhandelsumsätze: Für die Shopping-Nation USA sind die Einzelhandelsumsätze ein wichtiger Indikator. Im Februar wird eine Beeinflussung der Daten durch die Benzinpreisentwicklung erwartet. „So dürften die Tankstellenbetreiber auch dank einer etwas stärkeren Nachfrage ein höheres Umsatzplus verzeichnet haben. Hinzu kommt mit dem Anstieg der Fahrzeugverkäufe ein weiterer Umsatztreiber. In der engeren und weniger volatilen statistischen Abgrenzung erwarten wir hingehen nur einen leichten positiven Rückpralleffekt nach einem schwächeren Vormonat“, so Deka.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

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