Der einstmals stolze Solarmodulhersteller Solarworld (WKN 510840) strampelt sich derzeit ab, um die Aktionäre und Gläubiger für ein Sanierungskonzept zu gewinnen, bei dem sie auf einen großen Teil ihres investierten Geldes verzichten würden. Gleichzeitig scheint im operativen Geschäft kein Land in Sicht zu sein. Beim bereits insolventen Konkurrenten Conergy (WKN A1KRCK) zeichnet sich indes eine Lösung in Form eines US-Investors ab.
Laut vorläufigen Ergebnissen erwirtschaftete Solarword im ersten Halbjahr einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 69 Mio. Euro. Immerhin konnte damit der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von damals 144 Mio. Euro nach unten gefahren werden. Allerdings muss das Unternehmen auch weiterhin mit schrumpfenden Absatzzahlen bei Solarmodulen und Wafern kämpfen. In den ersten sechs Monaten des Jahres schrumpfte der Absatz auf 233 Megawatt – ein Jahr zuvor waren es noch 334 Megawatt. Die Umsatzerlöse gingen von 340 Mio. Euro im Vorjahr auf nun 201 Mio. Euro zurück. Das Unternehmen machte dafür einmal mehr die Billigmodule aus China verantwortlich.
Ob gerade die von Solarworld geforderten EU-weiten Strafzölle gegen chinesische Solarmodul-Hersteller dem Unternehmen auf die Beine helfen werden, darf bezweifelt werden. Erst einmal muss der Rettungsplan und der dort enthaltene Schulden- und Kapitalschnitt für den hochverschuldeten Konzern abgesegnet werden. Anfang August müssen beispielsweise die Gläubiger zweier millionenschwerer Solarworld-Anleihen dem Verlust von 55 Prozent ihrer Forderungen zustimmen.
Der Hoffnungsschimmer liegt sowohl für Solarworld als auch für die gesamte Branche im Einstieg ausländischer Investoren. Im Fall von Solarworld soll zum Beispiel das Emirat Katar seinen Anteil auf 29 Prozent ausbauen. Doch aktuelle Aktionäre dürften so oder so einen Großteil der Anlagen verlieren, siehe dazu: Solarworld-Aktie: Kursziel 0 Euro.
Nun konnte auch Conergy zwei Wochen nach der Insolvenzanmeldung mit dem US-Finanzinvestor Kawa einen Käufer für einen Teil seiner Geschäfte präsentieren. Nach Unternehmensangaben sei Kawa an den Vertriebs- und Servicegesellschaften von Conergy interessiert. Für die Aktionäre dürfte dies aber kein Trost sein – ihr Geld dürfte ebenfalls futsch sein.
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Bildquelle: Pressebild Solarworld