Richtung verzweifelt gesucht

Bildquelle: markteinblicke.de

Was denn, schon wieder eine Woche vergangen? Irgendwie geht das auch immer schneller, je älter man wird. Vielleicht kommt einem das aber auch nur so vor, weil so viel passiert, in den Tagen von einem Freitag zum anderen. An den Börsen beispielsweise, denn da konnte man wieder einmal so kein bisschen über Langeweile klagen (erinnern Sie mich bitte im Sommer daran, wenn ich dann schreibe, dass an den Märkten alles gerade soooo laaaangweilig ist…). Dabei waren unsere Freunde von der Wall Street am Montag gar nicht mit von der Partie, die feierten nämlich erst einmal ihren President’s Day. Der – also George Washingtons Geburtstag, an den da nämlich erinnert wird – war zwar eigentlich und korrekterweise am Donnerstag, aber die Amerikaner haben ja bekanntlich ihre ganz eigene Vorgehensweise, ihre Feiertage immer auf einen Montag zu legen, damit für die (arbeitende) Bevölkerung ein extralanges Wochenende herausspringt. Ein netter Zug, wo doch der amerikanische Angestellte im Schnitt nur 10 Urlaubstage im Jahr hat. Unbezahlt, wohlgemerkt, womit die USA die einzige(!) Industrienation sind, in der ein Arbeitnehmer keinen gesetzlich geregelten Anspruch auf Lohnfortzahlung im Urlaubs- oder Krankheitsfall hat. Das könnte mit ein Grund sein, warum die meisten US-Amerikaner auf ihre ohnehin kargen Urlaubszeiten von vornherein verzichten, wie verschiedenen Studien berichten. Apropos USA:

America first

Die Tech-Werte waren es, die die zuletzt angestoßene Erholung in dieser Woche weiter vorantrieben. Das A-Team Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) und Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) beispielsweise liegt (schon wieder) auf Rekordkurs, und der US-amerikanische Nasdaq 100 (WKN: A0AE1X / ISIN: US6311011026) hat dementsprechend die Nase in Sachen Performance (mal wieder) vorn, ein Plus von über 5,7% steht da aktuell seit Jahresbeginn zu Buche. Da kommt das deutsche Pendant, der TecDAX (WKN: 720327 / ISIN: DE0007203275), noch nicht ganz mit (+2,3), vom Leitindex (-3,6%) ganz zu schweigen. Der DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) arbeitete sich zwar fleißig an der 12.400er-Marke ab, zu (sehr viel) mehr hat es dann aber erst einmal nicht gereicht. Schade eigentlich, denn selten standen die Chancen auf eine zügige Korrektur der Korrektur so gut – ein überraschend schwacher Euro, dazu gute bis sehr gute Unternehmenszahlen, eigentlich sollte da der Boden für willige Aktienkäufer doch bereitet sein. Im Prinzip ja, allerdings mangelte es zuletzt dann doch an den Faktoren Mut und Risikobereitschaft. Das sah am Dienstag noch ganz anders aus, als der DAX – trotz einer sichtlich angeschlagenen Wall Street – immerhin 0,8% zulegte. Und beinahe sein eigenes Wochenhoch vom Vortag bei 12.505,50 Zählern eingestellt hätte. Leider kippte die Stimmung schon am Mittwoch ins Negative, und dabei waren es erneut die diffusen Ängste vor den grässlichen Zinserhöhungen, die – obwohl sie doch eigentlich die US-Märkte betreffen – auch hierzulande für die nächste Verkaufswelle (und das bisherige Wochentief bei 12.283,70 Punkten) sorgten. Es bleibt also dabei – an der Wall Street kommen die deutschen Titel weiterhin nicht vorbei. Oder vielleicht doch? Gut, dass eine neue Woche vor uns liegt, in der wir das herausfinden können!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

Prime Quants verfasst und veröffentlicht Finanzpublikationen für institutionelle und private Anleger, die ihre Börsengeschäfte selbst in die Hand nehmen möchten. Das angebotene Spektrum erstreckt sich von kostenfreien Markt- und Einzelwertanalysen über komplexe Research-Studien bis hin zu täglichen Prognosen und realen Trades. Weitere Informationen unter www.prime-quants.de. Dort erhalten Sie auch den kostenlosen Newsletter Market Mover.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: markteinblicke.de / markteinblicke.de