Der traditionell im Frühling veröffentlichte „World Happiness Report 2024“ zeigt das aktuelle Bild von Glückstrends. Die Antworten von Menschen aus mehr als 140 Nationen führten zur Bewertung der glücklichsten Länder der Welt. Führende Wellnesswissenschaftler erstellten ein Glücks-Ranking über Altersgruppen und Generationen hinweg. Das Resultat: Finnland führt die Gesamtliste das siebte Jahr in Folge an, Deutschland rutscht auf Platz 24.
So werden die Daten erhoben
Die Rankings der Glücksstudie basieren auf einem Dreijahresdurchschnitt der durchschnittlichen Bewertung ihrer Lebensqualität durch jede Bevölkerung. Zu den Faktoren, die gemessen werden, gehören das Bruttoinlandsprodukt, die gesunde Lebenserwartung, die Großzügigkeit und soziale Unterstützung, die Freiheit das Leben zu gestalten und die Korruption. Interdisziplinäre Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Psychologie, Soziologie und darüber hinaus versuchen, die Unterschiede zwischen den Ländern im Laufe der Zeit anhand von diesen Faktoren zu erklären.
Glücklichsein über Generationen hinweg
Die Top-10-Länder der „Glücklisten“ sind seit vor der Corona-Pandemie weitgehend gleichgeblieben. Finnland liegt immer noch an der Spitze, während Dänemark jetzt schon sehr nah folgt. Alle fünf nordischen Länder befinden sich außerdem in den Top 10. Bei den nachfolgenden 10 sieht man einige Veränderungen, und zwar, dass in den Übergangsländern Osteuropas, insbesondere Tschechien, Litauen und Slowenien, der Glückszustand eine steigende Tendenz hat. Teilweise aus diesem Grund sind die Vereinigten Staaten und Deutschland in der Rangliste überholt worden und nehmen jetzt die Plätze 23 und 24 ein.
Glück nach Altersgruppen
Zum ersten Mal wurde der Bericht nach Altersgruppen ausgewertet, wobei auffallend war, dass die Rankings nach Altersgruppen in vielen Fällen stark vom Gesamtranking abweichen. Litauen führt die Liste für Kinder und Jugendliche unter 30 Jahren an, während Dänemark für die über 60-Jährigen die glücklichste Nation der Welt ist. In vielen Regionen konnte gemessen werden, dass die Jungen glücklicher als die Alten sind. In Nordamerika war dies nicht der Fall, denn hier konnte festgestellt werden, dass das Glück der Jungen so stark gefallen ist, dass sie jetzt weniger glücklich sind als die Alten.
Im Gegensatz dazu sind die Jungen in den Übergangsländern Mittel- und Osteuropas viel glücklicher als die Alten. In Westeuropa ist das Glück als Ganzes in allen Altersgruppen ähnlich, während es anderswo dazu neigt, über den Lebenszyklus zu sinken (mit einem gelegentlichen Aufschwung für die Alten).
Beim Vergleich von Generationen sind diejenigen, die vor 1965 geboren wurden, im Durchschnitt glücklicher als diejenigen, die seit 1980 geboren wurden. Bei Millennials sinkt die Bewertung des eigenen Lebens mit jedem Jahr, während die Lebenszufriedenheit bei den Boomern mit dem Alter zunimmt.
Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen
Bei der Beobachtung des Glückszustands der Kinder- und Jugendbevölkerung der Welt fanden Forscher heraus, dass weltweit junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren eine höhere Lebenszufriedenheit als ältere Erwachsene melden, aber diese Kluft verringert sich in Europa und kehrte sich kürzlich in Nordamerika um.
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass das Wohlbefinden von 15- bis 24-Jährigen in Nordamerika, Westeuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika und Südasien seit 2019 zurückgegangen ist, aber im Rest der Welt ist es gestiegen. Insgesamt gibt es jedoch eine bemerkenswerte globale Knappheit an Wellness-Daten für Kinder unter 15 Jahren.
Was das jüngere Alter zwischen 10 und 15 Jahren angeht, sind die Beweise begrenzt. Bekannt ist aber, dass in Ländern mit hohem Einkommen die Lebenszufriedenheit seit 2019 zurückgegangen ist, insbesondere bei Mädchen, und dass sie in ostasiatischen Ländern im Jahr 2019 gestiegen ist. Bei Frauen konnte ab 2014 eine höhere Lebenszufriedenheit als bei Männern vermeldet werden, obwohl sich die Lücke nach der Pandemie verringert hat. Diese globale geschlechtsspezifische Kluft zeigt regionale Unterschiede und ist in Ländern mit niedrigem Einkommen ausgeprägter. Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in Ländern mit hohem Einkommen.
Zusammenhänge zwischen Wohlbefinden und Demenz
Weitere Arbeiten untersuchten die Beziehung zwischen Wohlbefinden und Demenz, die als bedeutender Forschungsbereich in einer global alternden Bevölkerung identifiziert wurde. Die Forscher heben nicht nur die Auswirkungen von Demenz auf das Wohlbefinden von Individuen hervor, sondern auch die umgekehrte Assoziation: die nachweisbare Vorhersagekraft eines höheren Wohlbefindens, um das Risiko der Entwicklung der Krankheit im späteren Leben zu verringern.
Demenz könnte noch zu einem Problem der alternden Bevölkerung werden. Mit dem Anstieg der globalen Bevölkerung älterer Erwachsener wird erwartet, dass auch die Zahl der weltweiten Demenzfälle zunehmen wird. Da Demenz ist mit einer verminderten Lebensqualität und einem verminderten Wohlbefinden verbunden ist, ist die Prävention von entscheidend für die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens einer alternden Weltbevölkerung.
Das Glück in Indien
Das höhere Alter ist mit einer höheren Lebenszufriedenheit in Indien verbunden, was einige Behauptungen widerlegt, dass der positive Zusammenhang zwischen Alter und Lebenszufriedenheit nur in Ländern mit hohem Einkommen besteht. Ältere Frauen in Indien berichten jedoch von einer geringeren Lebenszufriedenheit als ältere Männer.
Ältere Erwachsene mit Sekundar- oder Hochschulbildung und diejenigen höherer sozialer Kasten berichten von einer höheren Lebenszufriedenheit als Kollegen ohne formale Bildung und diejenigen aus geplanten Kasten und geplanten Stämmen. Die Zufriedenheit mit den Lebensumständen, die wahrgenommene Diskriminierung und die Selbsteinschätzung der Gesundheit traten als die drei wichtigsten Prädiktoren der Lebenszufriedenheit auf.
Die größten Bewegungen
Den größten Anstieg in der durchschnittlichen Lebensbewertung konnten Serbien und Bulgarien verzeichnen. Im Vergleich zu 2013 konnte Serbien 69 Plätze aufsteigen und Bulgarien 63 Plätze. Große Sprünge machten ebenfalls Lettland (44 Plätze) und Kongo (40 Plätze). Die USA sind zum ersten Mal aus den Top 20 gefallen und Afghanistan bleibt die unglücklichste Nation der Welt.
Verantwortliche für das Glücks-Ranking
Der World Happiness Report ist eine Partnerschaft von Gallup, dem Oxford Wellbeing Research Centre, dem UN Sustainable Development Solutions Network und dem Redaktionsrat der WHR. Der Bericht wird unter der redaktionellen Kontrolle des WHR-Redaktionsausschusses erstellt. Ab 2024 ist der World Happiness Report eine Veröffentlichung des Wellbeing Research Centre an der University of Oxford, Großbritannien.
