Es gab Mal eine Zeit, in der galten Investitionen in Elektroautowerte als das, was in den USA als „No Brainer“ bezeichnet wird. Dies bedeutet so viel, dass man mit entsprechenden Investments kaum etwas falsch machen konnte. Schließlich sorgten Tesla, aber auch Branchenemporkömmlinge wie Rivian für reichlich Euphorie.
Angesichts einer Abkühlung der Nachfrage, eines rigoros geführten Preiskampfs sowie einer Flut neuer Player und Modelle sieht das Bild inzwischen anders aus. Selbst der neue Branchenführer BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) aus China hat es nicht mehr ganz so einfach. Dies zeigte sich unter anderem an den jüngsten Geschäftsergebnissen.
BYD verbucht langsamstes Gewinnwachstum seit zwei Jahren
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023 steigerte BYD die konzernweiten Umsatzerlöse um 15,1 Prozent auf 180,04 Mrd. Yuan (umgerechnet 23,1 Mrd. Euro). Besonders enttäuschend war jedoch der Umstand, dass das langsamste Ergebniswachstum seit zwei Jahren ausgewiesen wurde.
Der Nettogewinn legte im Vorjahresvergleich um lediglich 18,6 Prozent auf 8,67 Mrd. Yuan zu. Es war das langsamste Gewinnwachstum seit dem ersten Quartal 2022. Ein Grund hierfür war der Umstand, dass auch BYD an dem Preiskampf in der Elektroautobranche beteiligt ist.
Außerdem hat auch auf dem größten Automarkt der Welt, in China, das Wachstum bei den Absätzen am Elektroautomarkt an Schwung verloren. Auf Gesamtjahressicht klettere der Gewinn um 80,7 Prozent auf 30,0 Mrd. Yuan, während die Erlöse um 42 Prozent auf 602,3 Mrd. Yuan anwuchsen.
BYD facht Preiskampf an
Wie Reuters berichtet, wird sich jedoch an BYDs Strategie zunächst wenig ändern. Mithilfe deutlicher Preissenkungen wills ich der Konzern weitere Marktanteile am Markt für Elektroautos sichern. Gleichzeitig wird die internationale Expansion vorangetrieben.
So habe der chinesische Elektrofahrzeughersteller am Montag den Startpreis für eine neue Version seiner elektrischen Limousine Seal auf 179.800 Yuan gesenkt. Der Preis des Elektroautos ist 5,3 Prozent niedriger als der seines Vorgängers, wie Berechnungen von Reuters zeigen würden.
Weitere Reuters-Berechnungen würden zeigen, dass BYD im vergangenen Jahr die Preise für die 13 Modelle, die 93 Prozent seiner Gesamtverkäufe in China ausmachten, um durchschnittlich 17 Prozent gesenkt habe. Dabei verfolgt BYD ambitionierte Ziele.
BYD erobert den Weltmarkt
Wie Reuters berichtet, will BYD im laufenden Jahr 3,6 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Dies wäre ein Anstieg von rund 20 Prozent gegenüber den im Vorjahr abgesetzten etwas mehr als 3 Millionen Autos.
2023 hatte das Unternehmen die Zielmarke von 3 Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr übertroffen und nannte sich auch zum zweiten Mal in Folge „Weltmeister im Verkauf von New Energy Vehicles (NEV)“. Erstmals überhaupt schaffte es BYD in die weltweiten Top 10 bei den Autoverkäufe.
Auf dem chinesischen Markt bleibt BYD Marktführer. Dies ist dem Konzern aber nicht genug. 2024 sollen 500.000 Autos außerhalb Chinas verkauft werden. Für 2025 hat man sich die Millionenmarke vorgenommen.
Mein Fazit
Investments im Bereich Elektroautos erscheinen derzeit besonders riskant. Wenn es jedoch darum geht, wer am Ende den Preiskampf in diesem Zukunftsmarkt überstehen sollte, dürfte neben Tesla ganz besonders BYD gute Karten haben.
Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf BYD, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben BYD noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem Tesla, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.