Der Umstand, dass Nike (WKN: 866993 / ISIN: US6541061031) Adidas als Ausrüster der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ablösen wird, wurde im Fußball-verrückten Deutschland zu einem Politikum. Allerdings dürfte der ab 1. Januar 2027 geltende Prestige-Deal dem US-Sportartikelhersteller bei der Lösung der kurzfristigen Herausforderungen wenig helfen.
Nike kämpft mit vielen Herausforderungen
Dass Nike mit einer Reihe von Problemen konfrontiert ist, zeigte der Blick auf die Ergebnisse zum dritten Quartal (Ende Februar) des Geschäftsjahres 2023/24.
Zwar konnte Nike mit Blick auf die Zahlen zum abgelaufenen Quartal überzeugen und die Markterwartungen übertreffen, allerdings enttäuschte der Ausblick, während das Wachstum im wichtigen chinesischen Markt schwächelt.
Und dies in einer Zeit, in der Nike ein teures Restrukturierungs- und Sparprogramm angestrengt hat, dessen Einsparungen gleich wieder in Wachstum investiert werden sollen. Dies ist etwas, was Anleger in diesen Tagen nicht besonders gerne hören.
Umsatzprognose bestätigt
Im abgelaufenen Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie bei 98 Cents, gegenüber durchschnittlichen Analystenschätzungen von gerade einmal 74 Cents. Die Umsätze legten leicht auf 12,43 Mrd. US-Dollar zu und blieben damit oberhalb der Konsensschätzungen von 12,3 Mrd. US-Dollar. Bereinigt um die Kosten der aktuellen Restrukturierungen kletterte die Bruttomarge um rund 200 Basispunkte auf 45,3 Prozent.
Besonders gut lief es für Nike zuletzt in Nordamerika, dagegen bleibt China ein Sorgenkind. Im abgelaufenen Quartal lagen die dortigen Erlöse bei 2,08 Mrd. US-Dollar und damit 5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Analysten hatten jedoch mit 2,09 Mrd. US-Dollar mit einem etwas stärkeren Wert gerechnet.
Konzernweit rechnet Nike für das laufende Geschäftsjahr weiterhin mit einem Umsatzplus von 1 Prozent. Allerdings hatte Nike noch vor Weihnachten seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt. Ursprünglich sollten die Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.
Die richtige Strategie
Anleger hatten die Nike-Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen abgestraft. Citi-Analyst Paul Lejuez betrachtet den Ausverkauf jedoch als Kaufgelegenheit. Daher hatte er das „Buy“-Rating und das Kursziel von 125,00 US-Dollar bestätigt. Aktuell würde dies einem Kurspotenzial von rund einem Drittel entsprechen.
Es wird von Analystenseite erwartet, dass die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 als „klärendes“ Ereignis dienen wird. Die angekündigten Maßnahmen des Managements sind aus Analystensicht für die langfristige Gesundheit und das Wachstum der Marke richtig.
Es wurde ein Sparprogramm aufgelegt. So sollen in den kommenden drei Jahren rund 2 Mrd. US-Dollar an Kosten eingespart werden. Zu diesem Zweck sollten rund 2 Prozent der Belegschaft abgebaut und die Einsparungen in mehr Wachstum reinvestiert werden.
Auch UBS-Analyst Jay Sole bleibt in Bezug auf die Aussichten für Nike optimistisch. Zwar wurde das Kursziel von 138,00 auf 125,00 US-Dollar gesenkt, das „Buy“-Rating jedoch bestätigt. Nike habe weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen. Auf der Telefonkonferenz seien aber wichtige Ankündigungen gemacht worden.
Dazu gehörten beispielsweise die Fokussierung auf den Sport und die Anpassung der Direct-to-Consumer-Strategie. Bei der UBS ist man der Meinung, dass diese Veränderungen die richtigen Schritte sind und dazu führen werden, dass sich das Geschäft von Nike kurz- bis mittelfristig erholen und die Aktie eine Outperformance erzielen wird.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Nike hat derzeit mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, dürfte jedoch die richtigen Schritte eingeleitet haben, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Der DFB-Ausrüster-Deal dürfte für eine Stärkung im Fußball sorgen, während man sich in diesem Jahr auf Olympia und die Fußball-EM in Deutschland freut.
Anleger, die auf gleich mehrere Aktien setzen möchten, bei denen sich Aufholpotenzial eröffnet, könnten einen Blick auf den Mini-Future Long auf den Recovery Index (WKN: MA9C62 / ISIN: DE000MA9C622) werfen.