Mit Blick auf die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) setzen Marktteilnehmer auf baldige Leitzinssenkungen. Die beiden wichtigsten Notenbanken der Welt hatten diese in den vergangenen Jahren im Kampf gegen die Inflation im Rekordtempo angehoben. Die Bank of Japan (BoJ) hat dagegen erst jetzt nachgezogen.
Politik der Negativzinsen vorerst beendet
Mitte März ereignete sich wahrlich historisches. Zum ersten Mal seit 2007 hat die BoJ die Leitzinsen angehoben. Damit ist auch die Politik der Negativzinsen vorerst beendet. Seit 2016 lag der Leitzins bei -0,1 Prozent. Nun wurde er auf 0,0 bis 0,1 Prozent angehoben. Gleichzeitig verkündete BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda das Ende der Kontrolle der Renditekurve. Diese hatte die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen auf 1 Prozent begrenzt.
Darüber hinaus wird der Kauf von börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) gestoppt. Der Schwenk wurde vollzogen, nachdem Japan jahrzehntelang mit einer Deflation zu kämpfen hatte und es nun mit einer erhöhten Inflation zu tun bekommt. Insbesondere gilt hier der Blick der Entwicklung der Reallöhne und der Frage, ob ein Anstieg dieser die Teuerung in dem Land ankurbelt. Höhere Leitzinsen könnten auch der heimischen Währung helfen.
Japanischer Aktienmarkt gewinnt an Attraktivität
Es war gerade die Yen-Schwäche, die zuletzt den japanischen Exportwerten und letztlich auch dem Aktienmarkt zu einem Auftrieb verholfen hatte. Das wichtigste japanische Börsenbarometer, der Nikkei 225, konnte nicht nur ein fast 35 Jahre altes Rekordhoch knacken, sondern zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 40.000 Punkten überwinden.
Neben dem schwachen Yen wurde die Stimmung auch durch den KI-Boom befeuert. Darüber hinaus haben die Tokioter Börse sowie die japanische Regierung mit verschiedenen Maßnahmen den japanischen Aktienmarkt attraktiver gesorgt und privaten heimischen Sparern sowie ausländischen Investoren Aktieninvestments in Japan schmackhafter gemacht.
Auch die Tokioter Börse hatte dazu beigetragen, dass japanische Aktien attraktiver wurden. Im Mittelpunkt stehen dabei die neuen Corporate Governance-Standards der Tokioter Börse, die vor in japanischen Konzernen vor allem den Umgang mit der Kapitaleffizienz und den Kapitalkosten verbessern sollen. Dies sind Gründe, warum der Höhenflug des Nikkei 225 möglicherweise noch nicht beendet sein könnte.