Alles wird gut bei uns auf dem Arbeitsmarkt – sagt die Bertelsmann Stiftung

Eben gerade trudelte bei uns in der Redaktion eine interessante Mitteilung ein. Von der Bertelsmann Stiftung. Die Jungs aus dem beschaulichen Gütersloh haben nämlich eine neue und auch aufschlussreiche Studie vorgestellt. Über die Folgen der Globalisierung für den deutschen Arbeitsmarkt.Titel: “Wer gewinnt, wer verliert? Globalisierung und Beschäftigungsentwicklung in den Wirtschaftsbranchen“. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Münster.

Demnach wächst in Deutschland (wieder) der Bedarf an Arbeitskräften. Obwohl die Unternehmen als Folge der Globalisierung weiterhin Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, wird in den kommenden 15 Jahren die Nachfrage nach Arbeitskräften fortlaufend stärker wachsen als das Angebot. Somit wird auch die Arbeitslosigkeit strukturell zurückgehen. Zu diesem Ergebnis kommt diese aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung.

Profitieren werden danach vor allem die qualifizierten Arbeitskräfte in den Boom-Branchen.  Aber auch Angelernte und gering qualifizierte Menschen bekommen wieder bessere Chancen, wenn sie in den richtigen Berufen tätig sind.

Nach Berechnungen der Stiftung geht gleichzeitig die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Deutschland ins Ausland ungebremst weiter. Insbesondere im produzierenden Gewerbe wird diese Tendenz noch weiter zunehmen und die Anzahl der Arbeitsplätze sinken. Anders dagegen bei den Dienstleistungen: Hier ist seit 2005 eine Trendwende zu beobachten. Obwohl Arbeitsplätze auch im Dienstleistungsbereich fortlaufend ins Ausland verlagert werden, steigt die Beschäftigung an, da der Bedarf größer wird als das Angebot, und im Inland mehr Arbeitsplätze geschaffen werden als verloren gehen. Bis zum Jahr 2020 wird danach die Anzahl der Vollerwerbsarbeitsplätze um 1,7 Millionen (im Vergleich zu 2003) zunehmen, und auch für geringfügig Beschäftigte stehen bis dahin 820.000 zusätzliche Arbeitsplätze zur Verfügung, heißt es weiter.

Ebenso interessant: Immer entscheidender für die individuellen Zukunftsaussichten und die eigene Arbeitsplatzsicherheit wird der Grad der Qualifikation sein. In allen Qualifikationsstufen wächst dabei der Zwang zur Fortbildung und Entwicklung. Dies gilt insbesondere für Menschen ohne oder einfachem Berufsabschluss. Zwar werden auch in zehn Jahren noch sechs von zehn Arbeitskräften keinen oder einen einfachen Berufsabschluss aufweisen, doch werden bis dahin weitere 800.000 Arbeitsplätze mit diesem Qualifikationsprofil verschwinden. 

Und weiter heißt es: Zu den Berufen, die in den vergangenen Jahren dagegen quantitativ besonders zugenommen haben und weiterhin gute Zukunftsaussichten haben, zählen zum Beispiel Gesundheitsberufe, wie Altenpfleger, Krankenschwester und Sprechstundenhilfe oder sozialpflegerische Berufe, wie Heimleiter oder Sozialarbeiter. Immer häufiger nachgefragt werden auch Dienstleister wie Gästebetreuer, Hotel- und Gaststättenpersonal oder Flugbegleiter. Besonders zukunftsfest erweisen sich auch die Arbeitsplätze von Kaufleuten in der Datenverarbeitung, im Speditions- und Rechnungswesen, im Fremdenverkehr oder der Werbung.

Für alle Akademiker nun ebenfalls etwas Positives: Besonders gefragt aber werden in zehn Jahren Akademiker sein:  Der Bedarf steigt bis 2020 um rund 800.000 Universitäts- und 1,1 Millionen Fachhochschulabsolventen. Die besten Aussichten haben Absolventen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ingenieure, Erziehungswissenschaftler, Mathematiker, Juristen, Maschinenbauer und Naturwissenschaftler. Gesucht werden demnächst aber auch Meister, Techniker und Fachschulabsolventen. Hier steigt das Arbeitsplatzangebot ebenfalls um mehr als eine halbe Million. Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland wird in zehn Jahren einen entsprechenden Berufs- oder Universitätsabschluss vorweisen können.

Na dann können wir ja ganz gelassen die kommenden Arbeitsmarktdaten betrachten…