Netflix wird endlich erwachsen

Der Streamingdienst Netflix hat in vielen Teilen überragende Quartalsergebnisse abgeliefert, Anlegern aber auch eines ihrer Spielzeuge weggenommen.

(Bildquelle: Pressefoto Netflix)

Der Q1-Bericht von Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) zeigt einmal mehr auf, dass sich Börsianer nicht gerne besonders lange mit der Vergangenheit und früheren Erfolgen aufhalten.

Starke Zahlen beim führenden Streamingdienst

Mit Blick auf die wichtigsten Kennzahlen für die Zeit zwischen Januar und März 2024 hat der Streamingdienst sämtliche Erwartungen erfüllt und in vielen Fällen sogar deutlich übererfüllt. Trotzdem notierte die Aktie gestern Abend nach US-Börsenschluss nach Bekanntgabe der neuesten Ergebnisse knapp 5 Prozent im Minus. Dies hatte verschiedene Gründe.

Im Vorfeld der Bilanzvorlage lief die Aktie regelrecht heiß, die Erwartungen stiegen stark an, sodass viele Anleger nun auch Gewinne mitgenommen haben dürften, anderen hatten sich wiederum noch deutlich beeindruckendere Zahlen gewünscht. Zumal auch die Prognose eher konservativ ausfällt. Außerdem will Netflix ausgerechnet eine Lieblingsstatistik nicht mehr veröffentlichen.

Netflix richtet den Fokus neu aus

Beginnend mit dem ersten Quartal 2025 soll die Kundenzahl nicht mehr veröffentlicht werden. Auch die Kennzahl ARM (Average Revenue per Membership) soll fehlen. Dies nahmen Anleger dem Unternehmen übel. Netflix argumentiert, dass fast 270 Millionen Haushalte in über 190 Ländern Netflix abonniert hätten.

„Mit durchschnittlich mehr als zwei Personen pro Haushalt haben wir ein Publikum von über einer halben Milliarde Menschen. Kein anderes Unterhaltungsunternehmen hat jemals in dieser Größenordnung Programme gesendet.“

Allerdings sei der Blick auf die Kundenzahl nicht mehr so aussagekräftig wie früher, wenn es um die Einschätzung der Gesundheit des Geschäfts ginge. Stattdessen will der Konzern auch als Zeichen eines gewissen Reifeprozesses den Fokus auf Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Free Cashflow legen.

Luft nach oben für Netflix

Im ersten Quartal 2024 lagen die Umsätze bei 9,37 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg um 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das EPS lag bei 5,28 US-Dollar. Damit wurden die Markterwartungen deutlich geschlagen. Analysten hatten im Schnitt mit Erlösen von 9,26 Mrd. US-Dollar bei einem bereinigten Gewinn je Aktie von 4,52 US-Dollar gerechnet.

Mit Blick auf die Prognosen für das laufende zweite Quartal und das Gesamtjahr liegt Netflix auf der Umsatzseite leicht unterhalb der Schätzungen, während die Marge etwas besser als erwartet ausfallen sollen. Zumal im Hinblick auf die konservative Prognose auch positive Überraschungen möglich sind. Insbesondere, wenn die Werbeeinahmen weiter wachsen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Anleger dürften relativ bald darüber hinwegkommen, dass Netflix keine genauen Kundenzahlen mehr ausweisen will, ähnlich wie es beispielsweise im Fall von Apple und den iPhone-Statistiken der Fall war. Zumal Netflix in vielen wichtigen Bereichen wie Umsatz und Gewinn weiterhin zu überzeugen weiß.

Anleger, die nicht nur auf Netflix, sondern auf mehrere Unternehmen mit Bezug zum Wachstumsmarkt Technologie setzen möchten, sollten sich das Indexzertifikat auf den Tech-Giganten Index (WKN: DA0AC4 / ISIN: DE000DA0AC47) anschauen.