Was an den Börsen entscheidend bleibt

Für europäische Volkswirtschaften wird eine weitere Aufhellung der Geschäftsaussichten für die kommenden Monate erwartet.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Seit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas wurde – zumindest aus volkswirtschaftlicher und Kapitalmarktsicht – eine Beteiligung des Iran als größte Gefahr genannt. Und obwohl eine direkte militärische Konfrontation zwischen Israel und dem Iran stattgefunden hat, sind größere Turbulenzen an den Börsen ausgeblieben. Hintergrund ist der vergleichsweise moderate Verlauf der gegenseitigen Attacken und das bisherige Ausbleiben einer Eskalation Damit bleibt die Schließung der Straße von Hormus im Persischen Golf und der Ausfall nennenswerter Ölexporte bzw. ein deutlicher Anstieg der Ölpreise vorerst ein theoretisches Risiko.

Damit rücken in dieser Woche an den Börsen erneut die aktuellen volkswirtschaftlichen Daten in den Fokus:

  • Einen Eindruck über die Wachstumsdynamik in der Eurozone und in den USA vermitteln dabei die Schnellschätzungen der von S&P Global ermittelten Einkaufsmanagerindizes sowie der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland.
  • Für europäische Volkswirtschaften wird eine weitere Aufhellung der Geschäftsaussichten für die kommenden Monate erwartet.
  • In Deutschland liegt die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Stabilisierung vor allem auf dem privaten Konsum, der angesichts steigender Realeinkommen zulegen sollte. Dafür müssten private Konsumenten allerdings ihre bisher vorhandene Vorsicht ablegen und zuversichtlicher auf die künftige Entwicklung von Konjunktur und Einkommen blicken. Einen Eindruck davon wird der bisher auf sehr niedrigen Niveaus verharrende GfK-Konsumklimaindex geben.
  • Während eine Stimmungsverbesserung bei Unternehmen und Konsumenten in Europa den Aktienkursen Auftrieb verleihen sollte, könnten steigende US-Einkaufsmanagerindizes für Ernüchterung sorgen. Denn für einen weniger restriktiven geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed wird eine wirtschaftliche Abkühlung und vor allem nachgebender Inflationsdruck benötigt. Der für die Fed besonders relevante Indikator der Preisentwicklung der privaten Konsumausgaben (PCE-Preise) dürfte für März jedoch kaum nachgeben und die Spekulation über den Zeitpunkt der ersten Leitzinssenkung in den USA daher einer der wesentlichsten Kurstreiber bleiben.
  • Zudem spielt der weitere Verlauf der Unternehmensberichtssaison für das erste Quartal eine Rolle, die für den Gesamtmarkt bisher keine positiven Impulse setzen konnte und angesichts des teilweise erhöhten Margendrucks in einigen Sektoren gemischt ausfallen dürfte. Insgesamt bleibt damit vorerst eine Fortsetzung der Aktienmarktkonsolidierung nach den Höchstkursen von Ende März wahrscheinlich.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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