LVMH kommt mit blauem Auge davon

Angesichts der anhaltend hohen Inflation sowie einer immer noch schwierigen Konjunktur haben es selbst Luxusgüterunternehmen nicht einfach.

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Angesichts der anhaltend hohen Inflation sowie einer immer noch schwierigen Konjunktur haben es selbst Luxusgüterunternehmen nicht einfach. Hinzu kommen die geopolitischen Unsicherheiten, die selbst im hochpreisigen Bereich die Kauflaune dämpfen können. Dass insbesondere Branchengrößen auch mit solch schwierigen Situation fertig werden können, zeigte zuletzt LVMH.

LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) konnte den Umsatzrückgang im ersten Quartal 2024 auf 2 Prozent begrenzen. Die konzernweiten Erlöse lagen zwischen Januar und März bei 20,7 Mrd. Euro. Ein Grund für den leichten Umsatzrückgang waren Wechselkursbelastungen. Organisch wurde gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum in Höhe von 3 Prozent erzielt.

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Normalisierung nach COVID-19 hält an

Im Hinblick auf die verschiedenen Regionen konnte LVMH auf währungsbereinigter Basis in Europa und den USA ein Wachstum verzeichnen. In Japan wurde sogar ein prozentual zweistelligen Umsatzwachstum bewerkstelligt. Im Geschäft mit Weinen & Spirituosen waren auf organischer Basis die stärksten Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Hierfür machte das Management unter anderem Normalisierungseffekt verantwortlich, nachdem die Corona-Pandemie zeitweise für eine deutliche Nachfragesteigerung gesorgt hatte.

Der einzige andere Bereich, der aus organischer Sicht, Umsatzeinbußen zu beklagen hatte, war das Segment Uhren & Schmuck. Hier lag der organische Umsatzrückgang bei 2 Prozent. In den anderen Bereichen Mode & Lederwaren, Parfums & Kosmetika sowie in der Division „Selective Retailing“ konnte organisch Umsatzzuwächse erzielt werden. Besonders hervorgehoben wurden im letzteren Fall die starke Leistung und Marktanteilsgewinne bei der Parfümeriekette Sephora.

Darüber hinaus wurde das eigene Filialnetz im Berichtszeitraum insbesondere in Nordamerika ausgebaut. Im Gegensatz dazu gibt es mit Blick auf die Einzelhandels- und Reiseaktivitäten insbesondere in Europa, Hongkong und Macao bei DFS noch Luft nach oben. Bei dem in Hongkong ansässigen Reiseeinzelhändler für Luxusprodukte, der unter anderem Duty-Free-Läden an Flughäfen betreibt, habe das Geschäft noch nicht die Pre-COVID-19-Levels erreicht.

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„Nicht so schlimm wie befürchtet“

Angesichts der nicht ganz leichten Marktbedingungen zeigten sich Analysten mit dem jüngsten LVMH-Zahlenwerk weitgehend zufrieden. DZ Bank-Analystin Katharina Schmenger konstatierte zwar, dass sich die Wachstumsdynamik im Vorjahresvergleich abgeschwächt habe, allerdings sei dies am Markt zuvor bereits erwartet worden. Der Aktienkurs habe dies bereits vorab reflektiert. Endsprechend blieb es nach Bekanntgabe der Q1-Umsätze im Hinblick auf die LVMH-Aktie bei der „Kaufen“-Einschätzung, während das Kursziel sogar von 880,00 auf 930,00 Euro angehoben wurde. Aktuell würde dies einem Kurspotenzial von rund 15 Prozent entsprechen.

Bernstein- Analyst Luca Solca traut der Aktie sogar einen Anstieg auf 938,00 Euro zu. Das Rating lautet weiterhin „Outperform“. Positiv hervorgehoben wurde der Umstand, dass LVMH trotz schwieriger Bedingung zu Jahresbeginn ein positives Wachstum erzielen konnte. Ähnlich sah es Carole Madjo, Analystin bei Barclays. Sie sprach in ihrer Analyse davon, dass die Ergebnisse angesichts der Marktbedingungen nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen seien (Rating: „Overweight“; Kursziel: 937,00 Euro).

Besonders optimistisch bleibt Goldman Sachs-Analystin Louise Singlehurst, obwohl sie das Kursziel für die LVMH-Aktie als Reaktion auf die jüngsten Umsatzstatistiken leicht von 1.000,00 auf 992,00 Euro gesenkt hat. Trotzdem handelt es sich dabei um ein Kurspotenzial von rund 23 Prozent. Während das organischen Umsatzwachstum den Erwartungen entsprochen habe, habe der Luxusgüterkonzern insgesamt eine „solide“ Performance abgeliefert.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die jüngsten Umsatzstatistiken bei LVMH zeigen, dass selbst der Luxusgütersektor nicht immun gegen die negativen Auswirkungen der hohen Inflation, der schwachen Konjunktur und der geopolitischen Spannungen ist. Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass Branchenvertreter aus diesem Bereich mit diesen schwierigen Bedingungen relativ gut fertig werden können.

Wer als Anleger gleich auf einen breiten Korb von Unternehmen aus dem Luxusgüterbereich setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0ABX / ISIN: DE000DA0ABX4) auf den Luxus Index anschauen. In diesem sind neben dem Branchenschwergewicht LVMH auch Richemont, Burberry oder Prada enthalten.