Nach gegenseitigen Raketenangriffen sah es zeitweise nach einem direkten Konflikt zwischen Israel und dem Iran aus. Die Lage im Nahen Osten drohte zu eskalieren. Inzwischen hat sich die Lage zumindest in dieser Hinsicht etwas beruhigt, was auch dazu geführt hat, dass die Goldpreis-Rallye an Schwung eingebüßt hat. Allerdings geht der Gaza-Krieg weiter, während auch andere geopolitische Unsicherheiten bestehen bleiben und der Bedarf an sogenannten Sicherheitsinvestments weiterhin gegeben ist.
Zu diesen „Sicheren Häfen“ gehört seit jeher auch Gold. Während die geopolitische Situation dafür sorgt, dass Anleger ihre Depots unter anderem mithilfe von Edelmetallen absichern möchten, könnte das Thema Leitzinsen die Goldnotierungen weiter stützen.
Die Geopolitik bleibt im Anlegerfokus
Der Goldpreis hat seit Anfang 2024 rund 13 Prozent an Wert zugelegt. Zeitweise lag das Plus jedoch bei mehr als 18 Prozent. Dabei wurden neue Rekordstände erreicht. Zudem ging es erstmals über die Marke von 2.400 US-Dollar pro Feinunze. Ein wichtiger Grund für die positive Goldpreisentwicklung im Jahr 2024, im Zuge derer das gelbe Edelmetall sogar einige wichtige Aktienindizes wie den S&P 500 in Sachen Performance ausstechen konnte, waren neben der unsicheren Geopolitik die Aussichten auf Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed.
Diese stützen tendenziell die Goldpreise, da auf diese Weise Investmentalternativen zu Gold wie Anleihen unattraktiver werden. Heißer als erwartet ausgefallene Inflationsdaten für die Monate Januar und Februar sowie robuste Konjunkturdaten hatte dafür gesorgt, dass die Wahrscheinlichkeit für baldige Leitzinssenkungen gesunken ist, die jüngsten Arbeitsmarktdaten haben jedoch den Glauben in solche Zinsschritte vonseiten der US-Währungshüter wieder bekräftigt.
Im Monat April wurden in den USA in der Privatwirtschaft lediglich 175.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten im Schnitt mit einem Wert von 240.000 Stellen gerechnet hatten. Darüber hinaus stieg die Arbeitslosenquote entgegen den Erwartungen im Vormonatsvergleich leicht von 3,8 auf 3,9 Prozent an. Darüber hinaus signalisieren die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten eine steigende Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Diese schwächeren Arbeitsmarktdaten wurden in den vergangenen Tagen nicht nur an den Börsen begrüßt, sondern auch vonseiten der Goldpreis-Bullen.
Barrick kurbelt die Produktion an
Phillip Streible, Analyst bei Blue Line Futures, glaubt, dass die schwächeren Arbeitsmarktdaten Vorboten von Leitzinssenkungen sein könnten. „Die Sorge um die Beschäftigungslage ist oft der erste Riss in der Wirtschaft und könnte die erste Zinssenkung der Fed vorverlegen“, sagte Streible gegenüber CNBC. Aktuell gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank im September damit beginnen dürfte, die Leitzinsen zu senken. Ein solcher Schritt und damit möglicherweise einhergehende Goldpreissteigerungen würden auch bei Goldminenbetreibern wie Barrick oder Newmont gut ankommen.
Diese konnten bereits im ersten Quartal 2024 von steigenden Notierungen profitieren. Barrick Gold (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084) hatte für die Zeit zwischen Januar und März 2024 einen im Schnitt realisierten Goldpreis von 2.075 US-Dollar je Feinunze geltend gemacht. Im Schlussquartal 2023 lag dieser noch bei 1.986 US-Dollar und im ersten Quartal des Vorjahres bei 1.902 US-Dollar. Allerdings musste der Branchenriese mit 940.000 Unzen Gold eine etwas geringere Produktion als noch im Vorjahreszeitraum (952.000 Unzen) ausweisen. Als Begründung wurden vor allem geplante Wartungsaktivitäten rund um die Goldminen im US-Bundesstaat Nevada angeführt.
Im weiteren Jahresverlauf soll die Goldproduktion jedoch angekurbelt werden. Dies soll unter anderem durch die Fertigstellung der Erweiterung der Pueblo Viejo Mine in Argentinien und der Wiederaufnahme des Betriebs in der Porgera Mine in Papua-Neuguinea gelingen. Außerdem bleibt Barrick mit Blick auf die Entwicklung am Kupfermarkt optimistisch. Dort will Barrick von steigenden Preisen und einer stärkeren Nachfrage profitieren. Die weltweite Kupfernachfrage wird von verschiedenen Faktoren wie der Energiewende und der Ausweitung der Produktion von Elektrofahrzeugen gestützt.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Aktien von Goldminenbetreibern wie Barrick oder Newmont (WKN: 853823 / ISIN: US6516391066) hinkten in den vergangenen Jahren der positiven Goldpreisentwicklung hinterher. Entsprechend könnte hier etwas mehr Luft nach oben vorhanden sein als im Fall des gelben Edelmetalls selbst.
Wer auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die im Goldsektor engagiert sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAY / ISIN: DE000DA0AAY4) auf den Best of Gold Miners Index anschauen. In diesem Index sind neben Newmont und Barrick noch weitere Player aus diesem Bereich enthalten. Dazu zählen unter anderem Kinross Gold und Oceanagold.