Substanz entscheidet an der Börse

Festgeld und Rentenpapiere als attraktive Anlageformen zu bezeichnen – woher soll da eine gute Rendite für den langfristigen Vermögensaufbau kommen?

Bildquelle: Pressefoto © Deutsche Bundesbank

Der Satz stammt aus einer Pressemitteilung: „Die deutschen Sparerinnen und Sparer reagieren umsichtig auf die Zinswende.“ Das klingt erst einmal gut. Dann geht es damit weiter: „… sie bauten ihre Bestände an Termineinlagen und Rentenpapieren 2023 im Vergleich zum Vorjahr um gut die Hälfte aus und verfünffachten das gehaltene Volumen an Sparbriefen.“ Schade. Es zeigt einmal mehr, dass das Thema Aktienanlage nach wie vor bei vielen Menschen nicht die richtige Priorität genießt, auch wenn laut der BVR-Studie „Wertpapiere weiter im Aufwind sind.“

Die Niedrigzinsphase habe zu einer größeren Offenheit für Aktien und Investmentfonds in breiteren Bevölkerungskreisen geführt als zuvor. Dass mit Festgeld und Rentenpapieren auch andere Anlagen an Beliebtheit gewinnen, sei positiv, da Anleger aus einer größeren Vielfalt an attraktiven Anlageformen für ihre individuellen Sparziele schöpfen können, heißt es weiter.

Wir sind ehrlich: Festgeld und Rentenpapiere als attraktive Anlageformen zu bezeichnen – woher soll da eine gute Rendite für den langfristigen Vermögensaufbau kommen? Diesen gestalten wir lieber mit Sachwerte-Investments wie Aktien. An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert. Aktien sind Anteilscheine an real existierenden Unternehmen, an deren Erfolg ein Aktionär wiederum beteiligt wird.

Festgeld und Rentenpapiere als attraktive Anlageformen zu bezeichnen – woher soll da eine gute Rendite für den langfristigen Vermögensaufbau kommen? (Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Wenn man sich dann noch Unternehmen heraussucht, die langfristig aufgrund ihrer Marktstellung und Produkte in der Lage sein werden, beständige und starke Ergebnisse zu liefern, ist das Investment perfekt. Wir reden nicht von einfachen „Börsenlieblingen“, sondern von qualitativ hochwertigeren Unternehmen. Substanz entschied an der Börse am Ende schon immer. Die Bilanzen sollten daher sauber sein und Umsatz- sowie Gewinnentwicklungen müssen solide und in gewisser Art und Weise auch krisenresistent sein.

Schauen wir einmal auf die aktuelle Bilanzsaison: Bislang wurde der Mai seinem Ruf als saisonal eher herausfordernder Monat nicht gerecht. Eine wichtige Erkenntnis der vergangenen Wochen ist laut der Kapitalmarktstrategin Ann-Katrin Petersen von BlackRock, dass selbst „einem Umfeld mit (anhaltend) höheren Zinsen und teils sportlichen Bewertungen sich Aktien halten können, wenn die Unternehmen weiterhin solide Gewinne erzielen.“

Das marktEINBLICKE-Fazit

An der Börse wird auf lange Sicht immer Qualität bevorzugt. Kurze Hypes sind zwar gut und schön, aber nichts für den langfristigen Vermögensaufbau. Und eine Bitte an Sie als Langfristanleger: Lassen Sie einmal mehr die wohl bekannteste Börsenweisheit „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ einfach links liegen. Wir sind schließlich nicht mehr im 19. Jahrhundert, als Händler im Mai langsam die City London verließen, Aktienpositionen verkauften und auf Pferderennen wetteten …

 

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt