Der Handelsstreit zwischen den USA und China wurde zeitweise vor allem im Halbleiterbereich ausgetragen. Zuletzt geriet die Elektroautobranche in den Fokus. Auch europäische Unternehmen könnten in den Negativsog von Importzöllen und Gegenmaßnahmen der jeweiligen anderen Seite geraten. Insbesondere müssen deutsche Branchenvertreter wie Mercedes-Benz (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) chinesische Einfuhrzölle auf beliebte und sehr margenstarke große Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fürchten.
Kursperformance lässt zu wünschen übrig
Die USA sind bereits vorgeprescht und wollen ab August die Einfuhrzölle unter anderem im Bereich Elektroautos auf 100 Prozent steigern. Nun kommt es auf die EU-Kommission an, ob diese nachziehen möchte. Entsprechende Gegenmaßnahmen aus China wären fast schon garantiert. Und dies in einem Umfeld, in dem die schwierige Konjunktur und die Inflation nicht gerade dafür sorgen, dass die Automobilindustrie floriert.
Zumal die Nachfrage nach Elektroautos zuletzt schwächelte. Dass Anleger derzeit nicht gerade auf Automobilwerte setzen, zeigt der Umstand, dass beispielsweise die Aktie von Mercedes-Benz im bisherigen Jahresverlauf lediglich mit rund 5 Prozent im Plus liegt und mit Blick auf die Performance nur im DAX-Mittelfeld landet. Der Trend spricht ebenfalls nicht für das Papier. Innerhalb des vergangenen Monats liegt das Kursminus bei mehr als 10 Prozent.
Lieferantenengpässe und Modellwechsel belasten
Mercedes-Benz musste für das erste Quartal 2024 einen geringeren Absatz bei Mercedes-Benz Cars vermelden. Dies sorgte unter anderem dafür, dass das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lediglich 3,9 Mrd. Euro erreichte.
Vor einem Jahr standen noch 5,5 Mrd. Euro zu Buche. Das Ergebnis bei Mercedes-Benz Cars wurde laut Konzernangaben durch Lieferantenengpässe und Modellwechsel im Top-End Segment beeinträchtigt, welche einen weniger günstigen Modellmix zur Folge hatten.
Der Konzernumsatz schrumpfte auf 35,9 Mrd. Euro, gegenüber 37,5 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Man versucht zwar mit Kostensenkungsmaßnahmen gegenzusteuern, diese können Wachstum jedoch nur bedingt wettmachen.
Realistische Erwartungen
UBS-Analyst Patrick Hummel hatte bei den europäischen Automobilkonzernen ein erwartungsgemäß schwaches erstes Quartal gesehen. Trotzdem blieb es im Fall der Aktie von Mercedes-Benz bei der „Buy“-Einschätzung, da sich der Analyst im Hinblick auf die Erwartungen bei den Schwaben „zuversichtlich“ zeigt.
Er warnte aber auch vor möglichen EU-Strafzölle für chinesische Elektroautos. Diese wären schlecht für die deutschen Hersteller. Es bleibt abzuwarten, ob die Erhöhung der Dividende um 10 Cent auf 5,30 Euro je Aktie sowie Aktienrückkäufe bei Anlegern für genügend Beruhigung sorgen kann.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Mercedes-Benz und andere europäische Autobauer durchleben derzeit keine einfache Phase, insbesondere mit Blick auf die drohenden EU-Strafzölle und entsprechende Gegenmaßnahmen vonseiten der Pekinger Regierung. Positiv ist jedoch der Umstand, dass man nun offenbar die Elektrostrategie etwas realistischer sieh und zuletzt auf die Kostenbremse getreten ist.
Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei der Aktie von Mercedes-Benz setzen wollen, können mit einem Mini-Future Long (WKN: ME1Q99 / ISIN: DE000ME1Q997) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.