(Noch) kein Börsenthema: Donald Trump

Während die Medienlandschaft eher die Gerichtsprozesse von Donald Trump im Blick hat, schauen Börsianer in diesen Tagen auf die Fed und Quartalsberichte.

(Bildquelle: unsplash / Jon Tyson)

In diesen Tagen fokussierten sich die Nachrichten hierzulande auf den New Yorker Schweigegeldprozess gegen Donald Trump. Schließlich kommt es nicht allzu häufig vor, dass der ehemals mächtigste Mann der Welt vor Gericht steht. Zumal sich Donald Trump auch bei den kommenden US-Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei zur Wahl stellen wird.

Dabei führt er derzeit in vielen Umfragen und sollte trotz aller juristischen Probleme gute Chancen auf eine zweite Amtszeit haben. Der Umstand, dass er nun in sämtlichen Anklagepunkten schuldig gesprochen wurde, könnte ihm sogar helfen, da er sich noch stärker als das Opfer einer politischen Verfolgung darstellen kann. Im Vorfeld der Entscheidung dürften die meisten Beobachter davon ausgegangen sein, dass Trump in einigen Anklagepunkten für schuldig befunden werden würde.

Ein einstimmiger Schuldspruch in allen Anklagepunkten ist jedoch eine Überraschung. Börsianer konzentrieren sich derzeit trotzdem auf andere Themen. Erst die November-Wahlen sollten über Kursverläufe an den Börsen entscheiden. Aktuell gilt der Blick eher der Frage, wann die Fed die Leitzinsen senkt und wie sich die Quartalsberichte einiger Tech-Größen auf die Marktlage auswirken.

Wann senkt die Fed die Leitzinsen? (Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

Salesforce verbreitet schlechte Stimmung

Für große Enttäuschung hatte Salesforce gesorgt. Die Aktie des Cloud-Softwareunternehmens und SAP-Konkurrenten verlor am Donnerstag 20 Prozent an Wert als Reaktion auf mit Enttäuschung aufgenommene Quartalsergebnisse. Beispielsweise lag das Umsatzwachstum im abgelaufenen Dreimonatszeitraum währungsbereinigt mit +11 Prozent leicht unterhalb der Konsensschätzungen von 11,3 Prozent. Bei den ausstehenden Leistungsverpflichtungen (cRPO) wurden die Erwartungen sogar noch etwas deutlicher unterboten.

Kostensenkungsmaßnahmen sorgten dafür, dass die Margen in etwa im Rahmen der Erwartungen lagen. Darüber hinaus enttäuschte die Prognose für das laufende zweite Quartal sowohl auf der Umsatzseite als auch mit Blick auf die Ergebnisse. Das Management sprach davon, dass die Dynamik gegenüber dem vierten Quartal abgenommen habe. Außerdem habe man verlängerte Geschäftszyklen, einen Rückgang bei den Geschäftsabschlüssen und ein hohes Maß an Budgetkontrolle bei den Unternehmenskunden gesehen.

Dies passt auch zu einigen weiteren enttäuschend ausgefallenen Ergebnissen im Softwaresektor, wie zum Beispiel bei UiPath. Damit könnte das Thema schwächere Konjunktur kurzfristig doch zum Problem für die Märkte werden, nachdem man sich lange Zeit über schwächere Konjunkturindikatoren gefreut hatte, da diese möglicherweise frühere Leitzinssenkungen der Fed oder der EZB bedeutet hätten. Über den Zeitpunkt der ersten Leitzinssenkung der wichtigsten Notenbanken dürften dir weiteren Daten entscheiden.

Was tut die EZB? (Bildquelle: unsplash / Jannik Selz)

Das bringt die neue Börsenwoche (KW23-2024)

Donnerstag / Eurozone / EZB-Ratssitzung: Inzwischen gilt es schon fast als ausgemacht, dass die EZB in dieser Woche eine erste Leitzinssenkung vornehmen wird. Spannender dürften jedoch die Hinweise darauf sein, ob es in naher Zukunft weitere Zinsschritte geben wird.

Freitag / USA / Arbeitsmarktbericht: Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich trotz einer leichten Abkühlung im April weiter robust, was nicht gerade für baldige Leitzinssenkungen der Fed spricht. Laut Einschätzung der Dekabank dürfte sich die Beschäftigungsentwicklung im Mai zwar abschwächen aber mit einem Zuwachs um 200.000 Stellen weiterhin relativ solide bleiben.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Es bleibt dabei: Unabhängig davon, ob die Fed und die EZB die Leitzinsen noch in diesem Jahr oder erst 2025 senken, für den langfristig orientierten Anleger am Aktienmarkt dürfte dies eine untergeordnete Rolle spielen. Auf lange Sicht sind Aktien unschlagbar. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten, trotz Wirtschaftskrisen, Kriegen und teilweise deutlichen Bewegungen bei den Leitzinsen immer wieder gezeigt. Außerdem kann wirklich jeder auf diese Weise seine Altersvorsorge betreiben. Aus Sicht der mE-Redaktion bleiben Baustein-Aktien dafür sogar besonders gut geeignet.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber