Bayer ist noch nicht bereit

Bei Bayer bleiben Monsanto und die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten ein Dauerthema, das den DAX-Konzern noch lange beschäftigen sollte.

Bildquelle: Pressefoto Bayer AG

Mit einem Kursverlust von rund 15 Prozent gehört die Aktie von Bayer (WKN: BAY001 / ISIN: DE000BAY0017) im laufenden Börsenjahr zu den schwächsten DAX-Performern. Allerdings sieht der Chart beim Pharma- und Agrarchemiewert seit einigen Jahren alles andere als rosig aus.  Die Gründe sind bekannt.

Achtungserfolg für Bayer

Seit geraumer Zeit ist es sehr schwierig im Fall von Bayer den Überblick zu behalten. Dafür sorgen vor allem die vielen Klagen in den USA gegen Monsanto. Im Mittelpunkt steht dabei der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup. Dieser soll mutmaßlich Krebs verursachen. Erfolge und Misserfolge, in Form von milliardenschweren Schadenersatzzahlungen, wechseln sich von Zeit zu Zeit ab.

Nun konnten die Leverkusener einen Erfolg verbuchen. In einem Glyphosat-Prozess im US-Bundesstaat Pennsylvania wurde die gesamte Strafzahlung nun von ursprünglich 2,25 Mrd. US-Dollar auf 400 Mio. US-Dollar herabgesetzt. Auch wenn die Kursreaktionen zunächst positiv ausfielen, ist Bayer noch sehr weit davon entfernt, die Unsicherheiten, die sich aus der Monsanto-Übernahme ergeben haben, zu beseitigen.

Bayer hat viel vor

An den Aktienmärkten wird immer wieder über einen möglichen Befreiungsschlag für Bayer spekuliert. Dieser könnte in einer Unternehmensaufspaltung liegen. Das Management ist dazu jedoch nicht bereit, zumindest noch nicht. Bei der Vorstellung der Ergebnisse zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson, dass die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung des Konzerns „nicht jetzt“ laute – und damit sei nicht „niemals“ gemeint.

„Natürlich werden wir für alles offenbleiben“, so Anderson. Jetzt will man sich erst einmal auf die Verbesserung der operativen Performance, die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und die Rückzahlung von Schulden konzentrieren. Dazu sollen unter anderem ab 2026 Einsparungen von 2 Mrd. Euro pro Jahr beitragen. Hierzu ist auch der Abbau von Stellen geplant. Außerdem soll in den nächsten 24 bis 36 Monaten versucht werden, die Medikamentenentwicklungspipeline zu stärken und die Entscheidungsfindung der Manager zu beschleunigen.

 

Die Begeisterung hält sich in Grenzen

Im Fall von Bayer hat man das Gefühl, dass das Unternehmen sich mit Blick auf Effizienzmaßnahmen und Investitionen in neue Medikamente noch so sehr strecken kann und eine Erholung trotzdem auf sich warten lässt. Grund dafür ist der Umstand, dass das Thema Rechtsstreitigkeiten über allem schwebt.

Entsprechend ist auch zu beobachten, dass Analysten mit Blick auf die Kursaussichten für die Bayer-Aktie wenig Begeisterung zeigen. Im Frühjahr 2015 stand die Bayer-Aktie noch bei rund 146 Euro. Seitdem ging es vom Rekordhoch auf aktuell etwa 29 Euro. Das ist ein Minus von rund 80 Prozent. Goldman Sachs-Analyst James Quigley traut der Bayer-Aktie vorerst auch nicht viel zu.

Das Kursziel liegt bei 31,00 Euro und das Rating lautet „Neutral“. Aus Analystensicht stimme der Blick auf die Pipeline und die Ergebnisentwicklung von Bayer momentan weder besonders positiv noch negativ. J.P. Morgan-Analyst Richard Vosser glaubt, dass unter anderem weitere Nachrichten zu den laufenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten die Kurse beeinflussen könnten.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Mit Blick auf Bayer müssen sich Anleger weiterhin gedulden. Zumindest bleibt eine Aufspaltung auf dem Tisch. Bis dahin könnten Einsparungen, ein Schuldenabbau und Investitionen in die Medikamentenpipeline für etwas Schwung sorgen. Zumal die Aktie des DAX-Konzerns inzwischen einigen Schnäppchenjägern attraktiv erscheinen könnte.

Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei der Aktie von Bayer setzen möchten, können mit einem Mini-Future Long (WKN: MD02YX / ISIN: DE000MD02YX2) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.