Amazon & KI kurbeln PPA-Boom an

Unternehmen wie Amazon benötigen im Zuge des KI-Booms immer mehr Strom. Dabei hilft ihnen der Trend zu sogenannten PPAs.

(Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Tech-Pioniere wie Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA sprechen bereits von einer neuen „industriellen Revolution“, wenn es um das Potenzial der generativen Künstlichen Intelligenz geht. Damit diese gelingt müssen KI-Modelle mit immensen Datensätzen gefüttert werden. Das sogenannte KI-Training erfordert große Mengen an Rechenleistung. Entsprechend groß ist der Stromverbrauch, und dies selbst bei immer leistungsfähigeren und stromsparenderen Halbleitern. Da wird uns zudem im Zeitalter der Energiewende befinden, sollte diese vorwiegend aus erneuerbaren Quellen stammen.

Die Künstliche Intelligenz bleibt das ganz große Thema an den Aktienmärkten. Börsianer suchen nach verschiedenen Möglichkeiten, auf diesen Trend zu setzen. Insbesondere, da einige offensichtliche Profiteure des Booms wie der Spezialist für Grafikprozessoren NVIDIA bereits enorm hoch bewertet sind. Inzwischen gelten auch Vertreter aus dem Bereich Erneuerbare Energien als Gewinner des KI-Booms. Zu ihnen gehört First Solar.

First Solar startet durch

Zwischendurch war es rund um die Aktie des Photovoltaikspezialisten First Solar etwas ruhiger geworden. Das Unternehmen hatte zeitweise von der Verabschiedung des Inflation Reduction Acts (IRA) in den USA im Jahr 2022 profitiert.

Schließlich wollte die Biden-Regierung damit gerade die heimische Produktion im Bereich der Erneuerbaren Energien stärken. Etwas, worin First Solar seit jeher besonders stark ist. Außerdem hatten junge Anleger in Zeiten der Corona-Pandemie vor allem Investments rund Erneuerbare Energien entdeckt.

First Solar profitiert von höheren Einfuhrzöllen auf chinesische Solarprodukte sowie dem Boom rund um die Künstliche Intelligenz. (Bildquelle: Pressefoto First Solar)

Hinzu kommt der Umstand, dass auch Vertreter aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien von den zwischenzeitlichen Preissteigerungen bei Energie profitierten. nach einer Verschnaufpause startet die Aktie von First Solar zuletzt jedoch richtig durch.

US-Einfuhrzölle kommen First Solar zugute

Allein seit Beginn des Börsenjahres 2024 hat die Aktie von First Solar (WKN: A0LEKM / ISIN: US3364331070) einen Kurszuwachs von rund 55 Prozent verbucht. Die hohen Zinsen hatten vielen Branchenvertretern zugesetzt. In den USA litt vor allem das Geschäft mit Solarzellen für Privathaushalte. First Solar konzentriert sich jedoch auf große Projekte im Versorgungsbereich. Das Unternehmen überzeugte zuletzt mit einer sehr starken Auftragslage.

Zum Ende des ersten Quartals lag der Auftragsbestand bei einem Volumen von 78,3 Gigawatt, sodass das Unterhemden noch einige Jahre ausgelastet sein dürfte. Neben Förderungen und Steuergutschriften, die sich aus dem Inflation Reduction Act ergeben, kommt First Solar auch die jüngst vonseiten der Biden-Regierung angekündigte Verdopplung der Einfuhrzölle auf chinesische Solarzellen von 25 auf 50 Prozent zugute. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der KI-Strom.

Luft nach oben

UBS-Analyst Jon Windham hatte jüngste das Kursziel für die Aktie von First Solar von 270,00 auf 350,00 US-Dollar angehoben und das „Buy“-Rating bestätigt. Höhere US-Importzölle könnten aus Analystensicht den Kurs der Aktie des Photovoltaikspezialisten ankurbeln. Außerdem gebe es ein „höheres Vertrauen“ in die Nachfrage nach großen Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien in den USA.

Der Analyst verweist zudem darauf, dass First Solar einen Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten habe, da es als einziges Unternehmen über die Technologie verfügen würde, Solarmodule im Inland zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu produzieren. Außerdem ist man bei der UBS der Ansicht, dass First Solar ein übersehener, direkter Nutznießer der steigenden KI-getriebenen Stromnachfrage sei. So würden KI-Rechenzentren deutlich mehr Strom verbrauchen als traditionelle Rechenzentren.

Gleichzeitig hätten sich Technologieunternehmen wie Amazon, Microsoft, Meta Platforms oder Alphabet dazu bekannt, Erneuerbare Energien entsprechend ihrem Verbrauch zu nutzen. Der Analyst geht davon aus, dass der Gewinn pro Aktie von First Solar von 7,74 US-Dollar im Jahr 2023 auf 36,74 US-Dollar im Jahr 2027 steigen wird, wobei die Bruttomarge von 39 Prozent im Jahr 2023 auf 64 Prozent im Jahr 2028 ansteigen soll.

Power Purchase Agreements ebnen den Weg

Unternehmen wie Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067), Microsoft, Meta Platforms oder Alphabet müssen ihrem Anspruch, besonders fortschrittlich zu sein, auch beim Stromverbrauch gerecht werden. Entsprechend sind sie darauf bedacht, diesen aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Das Zauberwort lautet an dieser Stelle Power Purchase Agreements (PPAs). Dabei handelt es sich um individuell ausgehandelte, langfristige Stromlieferverträge. Mithilfe von PPAs sichern sich Unternehmen Planungssicherheit und den Zugriff auf grünen Strom. Dies wird nicht nur mit Blick auf das Image wichtig.

Immer mehr Regulierungsvorschriften verlangen einen bestimmten Ökostromanteil, sodass sich Unternehmen auf diese Weise frühzeitig absichern können. Besonders fleißig ist dabei Amazon. Der E-Commerce-Riese kaufte laut BloombergNEF im Jahr 2023 mehr Solar- und Windenergie als die nächsten drei Unternehmen zusammen. Demnach habe Amazon im vergangenen Jahr 74 einzelne Stromabnahmeverträge oder PPAs in 16 verschiedenen Märkten angekündigt. Diese würden insgesamt eine Kapazität von 8,8 Gigawatt umfassen. 60 Prozent dieser Verträge würden auf den Bereich Solarenergie entfallen und der Resta auf Windenergie.

Mit diesem Spitzenjahr erhöht sich das angekündigte PPA-Portfolio von Amazon laut BloombergNEF auf 33,6 GW. Insgesamt hätten im Vorjahr über 200 Unternehmen PPAs angekündigt. Auf der anderen Seite der Deals standen Projektentwickler wie Engie. Der französische Energieversorger gab über 34 Einzelverträge ein Volumen von 2,4 GW an Verträgen öffentlich bekannt. Die jährliche PPA-Gesamtsumme stieg auf einen Rekordwert von 46 GW im Jahr 2023 an. Dies ist ein Anstieg gegenüber 41 GW im Jahr 2022 und das siebte Jahr in Folge, in dem der PPA-Markt für Unternehmen wächst.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Neben den Förderungen aus dem Inflation Reduction Act und dem Schutz vor chinesischen Importen sollte First Solar auch von dem erhöhten Strombedarf im Zuge des KI-Booms profitieren. Zumal Tech-Konzerne darauf bedacht sein werden, ihre „grünes Image“ zu wahren und nach Möglichkeit Erneuerbare Energien zu nutzen.

Als Alternative zu einem Direktinvestment in die First Solar-Aktie kommen auch entsprechende Aktienkörbe mit dem Fokus auf Erneuerbare Energien infrage. Ein solcher ist der Save the World Index. Neben dem Photovoltaikspezialisten First Solar sind in diesem Index unter anderem Windkraftanlagenbauer und Brennstoffzellenhersteller vertreten. Investierbar ist er für Anleger über das Indexzertifikat auf den Save the World Index (WKN: DA0AAR / ISIN: DE000DA0AAR8) von Morgan Stanley.