Die weltweiten politischen Spannungen, die jetzt auch in Kerneuropa instabile wirtschaftliche Lage sowie die Volatilität der Finanzmärkte haben das Bedürfnis nach stabilen und wertbeständigen Anlagen verstärkt. Edelmetalle wie der Klassiker Gold und spannende Exoten wie Osmium bieten hierbei attraktive Investments. Sie sind nicht nur physische Werte, die sich unabhängig von Währungen und Zinsraten entwickeln, sondern auch seltene Ressourcen mit begrenzten Vorräten. Diese Eigenschaften machen sie zu einer verlässlichen Wahl für langfristige Investitionen und zum Schutz gegen Inflation sowie wirtschaftliche Turbulenzen. Doch was sind die jeweiligen Merkmale und Stärken dieser zwei Gewinner-Edelmetalle im Vergleich zu anderen Edelmetallen?
Gold: Stabiler Klassiker mit globaler Nachfrage
Im Jahr 2023 erreichte die weltweite Nachfrage nach Gold mit 4.899 Tonnen einen neuen Höchststand. Der Durchschnittspreis für eine Feinunze lag bei 1.940,54 US-Dollar und erreichte am Jahresende 2.078,40 US-Dollar am Goldmarkt in London. Der Goldpreis stieg 2023 in Euro um 9,62 Prozent und in US-Dollar sogar um 13,11 Prozent.

Trotz des globalen Booms blieb die Nachfrage in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Die Investitionen sanken von mehr als zehn Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2023. Dieser Rückgang könnte auf hohe Goldpreise und strategische Verkaufsentscheidungen zurückzuführen sein. Goldexperte Ronny Wagner erklärt den Rückgang von über 180 Tonnen auf 46,8 Tonnen wie folgt: „Die Deutschen sehen das Preispotenzial nach oben derzeit eher begrenzt.“
Doch das dürfte nur eine Momentaufnahme bleiben. Gerade die historisch erwiesene Krisenresistenz ist es, die Gold dauerhaft für viele Menschen attraktiv macht. Das glänzende Edelmetall bleibt ein sicherer Hafen. Anhaltende Konflikte etwa in der Ukraine oder im Mittleren Osten, die weltweiten Handelsspannungen, das Duell China vs. USA und mehr als 60 Wahlen 2024 auf der ganzen Welt mit ungewissem Ausgang werden viele Anlegern sehr wahrscheinlich wieder zurück zum Gold führen.
Besonders aus asiatischen Ländern wie China, Indien und Singapur ist die Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall ungebrochen groß. Die Deutsche Bundesbank plant jedoch keinen weiteren Ausbau ihrer Goldreserven – sie verfügt bereits über den zweitgrößten Goldschatz weltweit.
Osmium: Das aufstrebende achte Edelmetall
Osmium ist das seltenste Edelmetall der Welt. Seit der Entdeckung der Kristallisation im Jahr 2014 hat Osmium an Bedeutung gewonnen. Es wird zunehmend in der Schmuckindustrie verwendet und als Sachanlage geschätzt.

Ingo Wolf, Experte des deutschen Osmium-Instituts, unterstreicht die steigende Nachfrage wie folgt: „Die Ressentiments gegenüber Osmium sind verschwunden.“ Osmium bietet im Vergleich mit manch anderem Edelmetall klare Vorteile: Es ist unfälschbar, und die weltweiten Vorräte sind arg begrenzt. Diese Knappheit treibt den Preis und macht es für Sachanlegerinnen und Sachanleger attraktiv.
Die kürzlich erfolgte Eröffnung des neuen Sitzes des Internationalen Osmium-Instituts in Murnau verdeutlicht die wachsende Bedeutung des Osmiums. Die 560 Quadratmeter große Anlage beherbergt hochmoderne Laborräume, Tresoranlagen und einen Flagship-Store. Diese Einrichtung dient als „gläsernes Labor“ und ermöglicht der Öffentlichkeit Einblicke in die Edelmetallverarbeitung.
Langsam aber sicher entwickelt sich der Osmiummarkt vom Primär- zum Sekundärmarkt. Die Kristallisation in der Schweiz endet an Silvester 2026. Hauptgrund: Es gibt praktisch kein frei verfügbares Rohosmium mehr auf dem Markt. Im Klartext: Es ist alles produziert, was an der Oberfläche gefördert werden kann. Neue größere Mengen, die den Osmium-Instituten angeboten werden, sind entweder Fälschungen, die im Profilabor schnell entlarvt werden können – oder sie stammen aus dubiosen Quellen.
Rund 300 Kilogramm Rohosmium lagern in etwa noch in den sicheren Kellern des Osmium-Instituts am Bodensee. Diese Menge wird in den kommenden Jahren kristallisiert und dann schrittweise in den Markt gebracht. Bereits heute übertrifft die Nachfrage nach Osmium das Angebot bei Weitem. Experte Ingo Wolf rechnet bis zum Ende der Kristallisationsphase am Jahresende 2026 mit Preissteigerungen von bis zu 120 Prozent.
Mit dem Ende der Kristallisation wird der Zweitmarkt aller Voraussicht nach zu voller Blüte erwachen. Viele Käuferinnen und Käufer der ersten Stunde werden dann Gewinne realisieren und Osmium verkaufen. Umgekehrt werden viele neue Besitzerinnen und Besitzer auf diese Weise auf den Markt kommen.
Fazit: Gold als sichere Bank und Osmium als attraktiver Exot
Gold bleibt die sichere Wahl für eher konservative Anlegerinnen und Anleger. Osmium hingegen bietet eine interessante Alternative für diejenigen, die nach etwas Exotischem und Einzigartigem suchen. Die begrenzten Vorräte und die wachsende Nachfrage, besonders in der Schmuckindustrie, machen Osmium zu einer vielversprechenden Investition.
Die Edelmetallmärkte entwickeln sich ständig weiter, und Anlegerinnen und Anleger sollten diese Trends im Auge behalten. Der Vergleich zeigt, dass sowohl Gold als auch Osmium ihre eigenen Stärken haben und je nach Anlagestrategie unterschiedlich attraktiv sein können.