Whisky: Genuss und hochprozentige Rendite

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Wir in der marktEINBLICKE-Redaktion sind bekennende Whisky-Fans. Ein gutes Tröpfchen ist immer wieder ein gern gesehener Gast am Ende einer langen Redaktionssitzung. Aber taugt das Gute im Tumbler auch als Investment?

Whisky als Geldanlage

Wenn Sie einmal versuchen „Whisky als Geldanlage“ zu googeln, werden Sie auf spannende Ergebnisse kommen: Zum Beispiel, dass Whisky eine unproblematische Geldanlage ist, weil dieser länger als Wein halte und einfacher zu lagern sei. Nicht zu vergessen sind die besseren Renditen. Das Ganze ist noch verbunden mit Namen wie Hakushu und Chichibu – dem ganzen Whisky-Stolz Japans. Ein 12-jähriger Hakushu Single Malt ist bereits für rund 79,00 Euro zu haben. Wenn es jedoch etwas noch Edleres aus den japanischen Alpen sein soll, dann kann man sich an einem 25-jährigen Hakushu versuchen. In diesem Fall müssten Whisky-Liebhaber rund 1.500 Euro für die 0,7l Flasche springen lassen.

Aber auch ruhmreiche Namen der traditionsreichen schottischen Single Malt Whiskys sind darunter: Tomatin, Glengoyne und Macallan. Alles Namen, bei denen wir leuchtende Augen bekommen, wenn wir uns den Inhalt in unseren Tumblern vorstellen. Aber sollte man daraus gleich ein Investment machen? Die Chinesen machen es! In der Volksrepublik ist es hipp, in Whisky zu investieren. Quasi die „hochprozentige Alternative“ zu Dividendenpapieren.

Ein Tipp von uns: Ein Flug nach Edinburgh, die schottische Hauptstadt und dort Bonhams besuchen. Das britische Auktionshaus ist eine sehr gute Adresse. Das Doofe daran ist, wer in Whisky investieren will, der sollte sein Portfolio mindestens fünf Jahre lang behalten, um gute Erträge zu erzielen und für 40 hochwertige Flaschen die Summe von 10.000 Euro bereithalten. Aber Probieren ist nicht. Vor allem nicht die Flaschen, die bei Bonhams versteigert werden.

Eine wahre Seltenheit

Im vergangenen Jahr ging bei Bonhams eine Flasche The Glenfiddich Collection 1937 für unglaubliche 68.500 Pfund (umgerechnet 76.700 Euro) über die Ladentheke. Eine seltene, 70 Jahre alte Flasche Gordon & MacPhail Generations Mortlach brachte immerhin noch 17.500 Pfund (rund 19.600 Euro) ein.

Übrigens: Einen DAX für Whisky-Flaschen gibt es auch. Den Index von Rare Whisky 101, einem Unternehmen, das Daten für Sammler und Investoren liefert. Hier werden die Preise für seltene Whiskys seit 2008 veröffentlicht. Der wichtigste Index ist der Rare Whisky Apex 1000. Dieser wird monatlich aktualisiert, um die Wertänderungen der 1.000 begehrtesten Single Malt Scotch Flaschen abzubilden.

Zu den weiteren Indizes zählen der Vintage 50 Index (50 der ältesten und seltensten Single Malt Scotch Flaschen) oder der Japanese Icon 100 Index. Letzterer unterstreicht, welchen Stellenwert Japan inzwischen auf dem weltweiten Whisky-Markt erlangt hat.

Whisky-Land Deutschland

Dabei muss sich die Spirituosenindustrie nicht nur auf die marktEINBLICKE-Redaktion verlassen, um die Deutschland starke Umsätze zu erzielen. Laut Statistiken der Marketingberatung für Konsumgüterindustrie & -handel IRI wurden im vergangenen Jahr im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (ohne Aldi) etwa 12,7 Millionen 0,7-Liter-Flaschen Scotch Whisky abgesetzt. Nach einem Absatzplus von 4,5 Prozent im Jahr 2015 wurde 2016 noch einmal ein Zuwachs von 2,3 Prozent erzielt. Der damit erzielte Umsatz lag bei satten 138,6 Mio. Euro. Hinzu kommen verschiedene andere Sorten wie Bourbon Whiskey, Malt Whisky oder American Whiskey. Auch diese werden hierzulande sehr gerne getrunken.

Bei einem Blick auf die Marktanteile von Spirituosenarten erreichte Whisky laut dem Statistischen Bundesamt einen guten fünften Platz. Ganz vorne waren natürlich die Liköre zu finden, gefolgt von Wodka. Glücklicherweise wird vor allem Scotch Whisky niemals an die Absatzzahlen einiger Wodka-Sorten. Schließlich haftet Scotch Whisky weiterhin etwas Edles an. Dies dürfte sich so schnell auch nicht ändern, so dass schottische Nationalgetränk und „Wasser des Lebens“ eher etwas für wahre Genießer oder ernsthafte Investoren bleiben sollte.

In Deutschland wird jedoch nicht nur gerne Whisky getrunken, die Deutschen können selbst auch ganz gute Tröpfchen herstellen. Der Paderborner Thomas Ewers wurde für seinen Whisky „The Westfalian“ ausgezeichnet. Er erhielt den Titel „Bester deutscher Whisky 2017“. Es war nicht die erste Auszeichnung. Diese ist jedoch etwas ganz besonders. Sie kommt von der „wine and spirit challenge“ (IWSC) in London. Bei „The Westfalian“ heißt es: „Die Schotten machen es uns vor wie man den besten Whisky der Welt herstellt. Wir versuchen diesen nicht zu kopieren, möchten aber einen deutschen Whisky mit einem “touch of Scotland” erschaffen.“ Vielleicht gelingt ihnen dies genauso gut wie zuletzt und führt zu weiteren Auszeichnungen.


Die Redaktion entdeckt die Whisky-Welt

Die Whiskys, die in unserer marktEINBLICKE-Redaktion-Hausbar zu finden sind, sind jedoch keine Investments. Sie sind definitiv zum Trinken da. Dort finden sich in der Regel sechs bis acht verschiedene Whisky-Sorten.

The Classic Laddie Scottish Barley

Zu unseren Favoriten gehört derzeit The Classic Laddie Scottish Barley aus der Bruichladdich-Brennerei. Diese gehört wiederum zum französischen Spirituosenkonzern Rémy Cointreau. In der Bruichladdich Distillery ist man besonders stolz darauf, sämtliche Zutaten für den Whisky, bis auf die Fässer, aus der schottischen Heimat zu beziehen. Der Classic Laddy selbst ist wiederum etwas besonders, da er, anders als auf der Insel Islay üblich, nicht getorft wird. Ihm fehlt also das berühmte rauchige Aroma, was jedoch nicht bedeutet, dass er uns nicht schmecken würde. Erhältlich bspw. bei Amazon*.

Bowmore 12 Jahre

Wer es bei uns in der marktEINBLICKE-Redaktion etwas torfiger mag, greift in den Redaktionssitzungen gerne zum 12-jährigen, in Sherry-Fässern gereiften Bowmore. Auch die Brennerei Bowmore befindet sich auf der Insel Islay. Bowmore ist sogar die älteste, zumindest legale Brennerei auf Islay (Gründung 1779) und sogar eine der ältesten in ganz Schottland. Erhältlich bspw. bei Amazon*.

Talisker Skye

Der Talisker Skye von der herben, stürmischen Insel Skye ist wiederum sehr gut für Einsteiger geeignet. Der Hersteller selbst preist ihn als besonders zugänglich an. Wer ihn also probiert, ist möglicherweise besonders anfällig, zu einem Whisky-Fan zu werden. Anfangs vielleicht nur wegen des Geschmacks, später womöglich auch als Investor. Erhältlich bspw. bei Amazon*.


Whisky-Herstellung

Mälzen

Der Grund, warum Schottland zur Whisky-Nation wurde ist die dort vorkommende, weltbeste Gerste. Nur sie ist für die Whisky-Herstellung gut genug. In einem ersten Schritt wird die Gerste mithilfe von sehr viel Wasser zum Keimen gebracht.

Maischen

Beim Maischen wird der Zucker in der Mash Tun herausgelöst. Auch bei diesem Vorgang wird viel Wasser, in diesem Fall heißes Wasser, verwendet.

Gärung

Bei diesem Schritt erfolgt die Umwandlung von Zucker in Alkohol. Diese Aufgabe übernimmt die Hefe. Dieser Vorgang kann bis zu vier Tage dauern.

Destillation

Der Destillationsprozess erfolgt in der Regel in zwei Brenndurchläufen, selten in drei. Mehr Brenndurchläufe bedeuten reineren Alkohol. Allerdings geht Geschmack verloren.

Das richtige Fass

Zum Einsatz kommen amerikanische Eichenfässer, verbreitet sind aber auch spanische Sherry-Fässer.

Reifung

Erst nach drei Jahren handelt es sich beim dem Whisky um einen Scotch. Während der Alkohol verdunstet, geben die Fässer, aber auch die gesamte Umgebung Geschmack an den Whisky ab.

Bildquellen: Talisker, markteinblicke.de // *Amazon-Partnerlink