„ER“ hat die Wahl nun wohl gewonnen. So die breite Meinung der Medien und Politik-Experten nach dem Attentat am vergangenen Wochenende. ER heißt Donald Trump.
Das Attentat auf den 78-jährigen hatte unmittelbar zu Reaktionen auf den Finanzmärkten geführt: Am Montagmorgen legte der Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen zu. Gleichzeitig gaben die Futures auf US-Staatsanleihen nach. Der Goldpreis stieg leicht an und erreichte ein Allzeithoch. Auch der Bitcoin konnte seinen seit über einer Woche anhaltenden Höhenflug fortsetzen.
Das alles wegen Donald Trump? Maurizio Porfiri von Maverix Securities sieht es differenzierter. Aus seiner Sicht hat diese (kurzfristige) Flucht in vermeintlich sichere Anlagen andere Gründe:
„Der Balanceakt der US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik, ein sogenanntes Soft Landing zu erreichen, birgt mehr Gefahren als die US-Präsidentschaftswahl. Die Investoren könnten aufgrund der sich abkühlenden US-Konjunktur das Rezessionsszenario wieder stärker gewichten.“
Quo vadis Amerika?
Fakt ist jedoch auch: Das Attentat auf Donald Trump hat den US-amerikanischen Wahlkampf im Prinzip wohl schon jetzt beendet. Denn der Instinktpolitiker Trump hat nun ein Bild geschaffen, das ihm mit großer Wahrscheinlichkeit die notwendigen Stimmen sichert, um US-Präsident zu werden – so die Meinung vieler Experten. Das gilt vermutlich auch weiterhin: Trotz des Ausscheidens von Joe Biden und einer wahrscheinlichen Kandidatur von Kamala Harris.

„Die Börse wird eine erneute Präsidentschaft Trumps wie schon beim ersten Mal wenig emotional, sondern sehr pragmatisch beurteilen“, sagt dazu Benjamin Bente von Vates Invest „Und da stehen die Chancen auf einen gut laufenden Aktienmarkt nicht schlecht.“
In der neuen marktEINBLICKE-Ausgabe 03-2024 beleuchten wir, was die US-Präsidentschaftswahlen für die Börsen mitbringen.
Denn nicht nur den Finanzmärkten droht eine zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. Es werden verschiedene Branchen weiterhin auf eine Wiederwahl der Demokraten hoffen, während andere darauf setzen dürften, dass der Immobilienmogul Trump nach 2017 bis 2020 noch einmal das Amt des US-Präsidenten bekleiden darf. Mehr dazu in unserem ePaper-Magazin.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Speziell der deutsche Aktienmarkt ist derzeit von Zurückhaltung und Verunsicherung geprägt. Dass die Europäische Zentralbank bei der Fortsetzung der Zinswende auf Zeit spielt, ist wohl in dieser Woche eher zweitrangig gewesen – auch dass sich die Notenbanker sämtliche Optionen offen ließen, was eine von den Investoren erwartete zweite Zinssenkung im September betrifft. Es war eher das Thema Trump, das bewegt(e).
Und während an der Wall Street in dieser Woche neue Rekordstände erzielt wurden, gerät der deutsche Aktienmarkt etwas ins Hintertreffen. Was bedeutet das ganze Szenario nun für Langfrist-Anleger? Die Antwort ist immer die gleiche:
Cool bleiben, Positionen mit Baustein-Aktien laufen lassen, bei Kursrücksetzern nachkaufen – und alles andere ausblenden.
Alle anderen Daten der kommenden Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt