Tesla verzettelt sich immer mehr

Die Ergebnisse zum zweiten Quartal zeigen, dass der Elektroautobauer Tesla die jüngsten Verkaufserfolge sehr teuer bezahlen musste.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) will schon seit geraumer Zeit nicht einfach nur ein auf Elektrofahrzeuge spezialisierter Automobilkonzern sein. Kein Wunder, das Geschäft mit Elektroautos läuft derzeit auch nicht besonders glatt, entsprechend konzentriert man sich auf neue Themen wie Energieerzeugung und -Speicherung sowie Robotaxis. Diese befinden sich allerdings erst in ihren Kinderschuhen.

Tesla muss hohe Rabatte gewähren

Im ersten Quartal 2024 hatte Tesla deutlich mehr Elektroautos produziert als man absetzen konnte. Im zweiten Quartal konnte man dagegen wieder überzeugende Auslieferungsstatistiken abliefern, auch wenn im Vorjahresvergleich immer noch weniger Autos an Kunden ausgeliefert worden waren.

Der kleine sequentielle Aufschwung bei den Auslieferungen war jedoch sehr teuer erkauft, wie man nun anhand der Ergebnisse zum zweiten Quartal gesehen hat. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektroautos musste Tesla hohe Rabatte gewähren, um seine Fahrzeuge an den Mann zu bringen. Dies drückte entsprechend auf die Margen.

Geschäft mit Energieerzeugung und -Speicherung profitiert vom KI-Boom

Konzernweit verbuchte Tesla im abgelaufenen Quartal Erlöse von 25,5 Mrd. US-Dollar. Dieser Wert lag oberhalb der Konsensschätzungen von 24,6 Mrd. US-Dollar. Die Freude der Anleger darüber hielt sich jedoch eher in Grenzen. Vielmehr schickten sie die Tesla-Aktie am Dienstagabend nach Bekanntgabe der Ergebnisse nachbörslich um knapp 8 Prozent in die Tiefe.

Das Geschäft mit der Energieerzeugung und -Speicherung hatte die Ergebnisse aufgehübscht. Dieses wuchs um 100 Prozent auf 2,61 Mrd. US-Dollar und profitiert beispielsweise von dem hohen Strombedarf rund um KI-Rechenzentren. Im Automobilsegment fielen die Erlöse dagegen um 7 Prozent auf 19,88 Mrd. US-Dollar. Noch enttäuschender fiel der Blick auf die Ergebnisseite aus.

Tesla verzettelt sich

Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 52 Cents und lag damit unter den Konsensschätzungen von 60 Cents. Die Bruttomarge fiel im Vorjahresvergleich um 23 Basispunkte auf 18,0 Prozent, während die operative Marge um 333 Basispunkte auf 6,3 Prozent fiel. Die EBITDA-Marge fiel sogar um 426 Basispunkte auf 14,4 Prozent.

Die bereinigte operative Marge lag so tief wie schon seit rund drei Jahren nicht mehr. Während das Automobilgeschäft schwächelt investiert Tesla kräftig in neue Geschäftsbereiche, diese liefern jedoch bisher keine großen Umsatzbeiträge. Eine Robotaxi-Präsentation wurde jüngst verschoben.

Zusätzlich verfolgt man das Projekt des humanoiden Roboters Optimus, auf das CEO Elon Musk besonders große Stücke hält. Die Betriebskosten von Tesla stiegen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 2,97 Mrd. US-Dollar. Die Investitionsausgaben für die KI-Infrastruktur beliefen sich im abgelaufenen Quartal wiederum auf 600 Mio. US-Dollar.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die schwache Nachfrage sowie die zunehmende Konkurrenz, insbesondere aus China, setzen Tesla im Automobilgeschäft immer mehr zu. Gleichzeitig scheint sich der Elektroautobauer in vielen anderen Bereichen zu verzetteln. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht langfristig Chancen im Elektroautobereich bestehen würden. Kurzfristig scheinen die Risiken rund um Tesla jedoch zu groß zu sein.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.