Jensen Huang hat es geschafft. Der CEO von NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) ist am Olymp angekommen. Am 18. Juni 2024 überholte der KI-Hardware König die beiden Platzhirsche Apple und Microsoft und wurde mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 3,3 Billionen US-Dollar zum wertvollsten Unternehmen der Welt.
„Big Data“ und „KI“ sind das neue Öl hat damit endgültig seinen Niederschlag an den Weltbörsen gefunden. Doch welche einzigartige Strategie verbirgt sich hinter dem kometenhaften Aufstieg von NVIDIA? Der Erfolg von NVIDIA fußt zu einem nicht unwesentlichen Teil auf der Pionierarbeit im Bereich des Accelerated Computing zurückzuführen, bei dem Spezialhardware eingesetzt wird, um anspruchsvolle Softwareaufgaben viel schneller zu erledigen als bisher möglich.
Zunächst konzentrierten sich diese Bemühungen in erster Linie auf Spiele – doch NVIDIAs Entwicklung der Parallelverarbeitung im Jahr 2006 ebnete den Weg für neue Möglichkeiten in wissenschaftlichen und Forschungsanwendungen. Dieser Durchbruch ermöglichte es, mehrere Berechnungen gleichzeitig statt nacheinander durchzuführen, was zu wesentlich höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten führte.
Heute trägt die Arbeit von NVIDIA zum Fortschritt in verschiedenen Branchen bei, darunter autonomes Fahren, Molekularforschung, Klimamodellierung und ganz besonders natürlich im Bereich generative KI. Nvidia konzentriert sich auch auf längerfristige Entwicklungen, wie die Erforschung der Konvergenz von Quanten und KI, um eine solide Grundlage für die nächste Generation von Computern zu schaffen.
Die Plattformstrategie von NVIDIA Gründer Jensen Huang fußt auf drei wesentlichen Pfeilern:
(1) Der NVIDIA CUDA-Plattform
(2) Vertikale Branchen-Integration
(3) Finanzbeteiligungen an KI-Spezialisten die in das NVIDIA Ökosystem passen.
NVIDIA CUDA-Plattform
Wer denkt NVIDIA wäre ein reiner Chiphersteller, der liegt falsch. Technologisches Herzstück von NVIDIA ist seine Entwicklungsplattform CUDA. CUDA steht für „Einheitliche Gerätearchitektur für die Datenverarbeitung“. Was nüchtern klingt hat es aber in sich. CUDA ist die zentrale Plattform für Entwickler von Unternehmen, die auf Basis von NVIDIA Chips konkrete Anwendungen realisieren. Ähnlich wie Microsoft, die im Rahmen ihrer Plattformstrategie einen großen Schwerpunkt auf Software Tools für Entwickler legen stellt NVIDIA via CUDA umfassende Entwicklungstools zur Verfügung. Im Laufe der Jahre hat sich ein robustes Ökosystem mit umfangreicher Dokumentation, Tutorials und Community-Unterstützung entwickelt.
Vertikale Branchen-Integration
NVIDIA fördert ein starkes Ökosystem durch die Zusammenarbeit mit Branchenführern, Forschungseinrichtungen und Entwicklern. Die Plattformstrategie von NVIDIA zielt darauf ab, seine Kernkompetenzen im Bereich der GPU-Technologie zu nutzen, um umfassende End-to-End-Lösungen zu entwickeln, die verschiedene Märkte mit hoher Nachfrage bedienen. NVIDIA integriert seine Hardware, Software und Dienstleistungen, um komplette Plattformen anzubieten. Dieser Ansatz ermöglicht eine optimierte Leistung und nahtlose Benutzererfahrungen über verschiedene Anwendungen hinweg.
Finanzbeteiligungen an KI-Spezialisten
Aufmerksamkeit erregte zuletzt der AI Krösus NVIDIA mit der Meldung seiner Finanzbeteiligungen. NVIDIA vermeldete Anteile an dem Chip-Designer ARM Holdings, dem auf medizinische Bilddiagnose spezialisierten Unternehmen Nano-X Imaging, dem Biopharma Big Data Unternehmen Recursion Pharmaceutcals und SoundHound, einer führenden KI-Sprachplattform. Der Anteil an dem Chip-Designer ARM beläuft sich auf knapp zwei Millionen Aktien mit einem Marktwert von über 250 Mio. US-Dollar.
Von dem Sprachassistenzanbieter SoundHound besitzt NVIDIA 1,7 Millionen Aktien im Gegenwert von 8 Mio. US-Dollar. Die kleinste Beteiligung hält Nvidia am Medizintechnikunternehmen Nano-X mit einem Marktwert von knapp 500.000 US-Dollar. Mit seinem Risikokapitalarm NVentures geht NVIDIA auch bei nichtgelisteten KI-Unternehmen in die Vollen. So hält man Beteiligungen an zukünftigen Börsenaspiranten wie dem Big Data Unternehmen Databricks und den generativen KI Plattformen Inflection AI, Hugging Face, Adept und Cohere.
Databricks aus San Francisco ist sicherlich der heißeste und begehrteste Wert. Das 10 Jahre alte Unternehmen wurde in der letzten Finanzierungsrunde mit rund 50 Mrd. US-Dollar bewertet. Neben NVIDIA haben prominente Investoren wie Microsoft, Blackrock und Andreassen Horowitz insgesamt 4 Mrd. US-Dollar an Risikokapital in den Big-Data Spezialisten investiert. Databricks gilt als heißer Börsenkandidat für 2024 und könnte das Börsenmomentum als erstes reinrassiges KI-IPO nutzen. NVIDIA dürfte mit seinen Beteiligungen gleich mehrfach profitieren: operativ, strategisch und finanziell.
Ein Beitrag von Thomas Rappold
Er ist Internetunternehmer, Buchautor und Investor. Bereits mit 14 Jahren erlernte er die frühen Programmiersprachen im Selbststudium auf dem damaligen Kultcomputer Commodore C64. Er ist profunder Kenner des Silicon Valley und dort an verschiedenen Start-ups beteiligt.
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