Vor wenigen Wochen hatten wir an dieser Stelle geschrieben, dass es im Sommer – in den Monaten August und September – traditionell gerne zu einer schwächeren Phase an den Börsen kommt. Das zeigt uns einfach die Historie. Vielleicht ist dies einfach auch ein bisschen der Urlaubszeit geschuldet. Denn gerade in diesen Monaten ist Deutschland (und auch die USA) dank der Sommerferien im Urlaubsmodus und viele große Marktteilnehmer nehmen eine Auszeit.
Wer an der Börse schön länger aktiv ist, weiß das aber. Als Langfristanleger bleibt man cool – schließlich ist das Investment nicht von der Performance von zwei Monaten abhängig. Entsprechend ist der aktuelle Ausverkauf der großen Tech-Aktien wohl einfach damit verbunden, dass schlicht viele Investoren einmal Kasse machen. Hinzukommt:
Eine Phase der Konsolidierung
„Insgesamt sollte man bedenken, dass es im Sommer 2023 nach einer starken Halbjahresperformance eine ähnliche Phase der Konsolidierung und Gewinnmitnahme gab. Und auch im Jahresverlauf hatten wir im April einen ähnlichen Ausverkauf“, sagt Richard Clode, Technology Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors.
Der Experte führt weiter aus, dass sich eigentlich nicht viel geändert habe – auch wenn es zuletzt Bedenken über mögliche Auswirkungen eines Handelskriegs auf taiwanesische Halbleiterexporte und eine zunehmende Diskussion über die Nachhaltigkeit von Investitionen in die KI-Infrastruktur, ohne dass sich diese Investitionen durch steigende KI-Umsätze und -Gewinne amortisieren, gegeben habe.
„Wir meinen, dass dies lediglich eine Frage des Timings ist, da Investitionen immer den Erträgen vorausgehen müssen. Wir sehen jedoch in einigen ersten Ergebnissen bereits eine Beschleunigung des Wachstums, sei es bei den Einnahmen aus der Google-Suche oder bei der Beschleunigung des Cloud-Geschäfts. Obwohl die Volatilität in letzter Zeit zugenommen hat, lässt sich nicht sagen, dass sich die Prognosen der Unternehmen in der bisherigen Berichterstattung wesentlich geändert hätten.“ Das heißt:
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Zyklen an der Börse treten wieder auf. Wir sehen einen klassischen Börsensommer. Dass bei dem einen oder anderen Investoren die Ernüchterung einkehrt, weil die Kurse der Protagonisten des KI-Hypes an der New Yorker Wall Street einbrechen, hat nichts damit zu tun, dass sich irgendetwas Fundamentales negativ verändert hat.
Im Gegenteil. Amerikas Wirtschaft ist dieser Tage eine wichtige Säule für die Börse. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2024 nach vorläufigen Angaben um 2,8 Prozent stärker als erwartet angestiegen. „Erneut kann von einer erfreulichen zyklischen Dynamik gesprochen werden“, schreibt die Deka. Denn es sind neben den die Ausrüstungsinvestitionen auch die privaten Konsumausgaben, die positiv überraschen.
Das sollte sich langfristig auf die Kurse an den Börsen auswirken. Dass die Kurse einmal zurückkommen müssen, ist auch klar – es braucht einfach neue Impulse, um weiter zu steigen. Keine Frage: Wie es unter anderem mit den „glorreichen Sieben“ weitergeht werden die Zahlen für das zweite Quartal mitbeeinflussen. Nächste Woche steuern wir auf den Höhepunkt der „Earning Season“ zu – aber wer die Techis unter den Baustein-Aktien im Depot hat, macht keinen Fehler, bei schwächeren Tagen und fallenden Kursen beherzt nachzukaufen.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen zu den Quartalsergebnissen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt