Attempto Langfristanleger!

Vergangene Woche wurden die Börsen mit mehreren Faktoren konfrontiert, mit denen viele Investoren nicht gerechnet hatten. So etwas kommt öfters vor ...

(Bildquelle: Wiener Börse)

Vergangenen Woche wurde der Finanzmarkt mit mehreren Faktoren konfrontiert, mit denen viele Investoren nicht gerechnet hatten – hier ein Versuch, das Ganze einmal ganz nüchtern aufzuarbeiten:

Die Bank of Japan überraschte mit einer unerwartet restriktiven Haltung und der US-Arbeitsmarktbericht zeigte auf einmal einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent. Hinzukam eine unruhige wirtschafts- und geopolitische Melange: Zu enttäuschenden Quartalszahlen der Big Tech-Konzerne, nachlassender KI-Euphorie und Nachrichten über einen Verkauf eines großen Anteils an Apple-Aktien durch Warren Buffetts Berkshire Hathaway gesellt sich die Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten.

Kein Crash – „nur“ eine heftige Kurskorrektur

Das alles führte zu einem (kurzfristigen) Ausverkauf an den Märkten. Auch wenn die Schlagzeilen und der Klick-Journalismus vieler Medien den Eindruck eines Crashs vermittelten – ein Crash war es aber nicht. Es war schlicht eine Kurskorrektur, die manche Experten in diesem Sommer erwartet hatten, wenngleich sie „sich als brutaler und zeitlich konzentrierter erwies als erwartet“, wie sich Jean-Louis Nakamura von Vontobel äußerte.

Auf der anderen Seite sind langfristige Trends entscheidender als einzelne Wirtschaftsdaten. Der Anstieg der US-Arbeitslosigkeit ist laut Experten hauptsächlich auf vorübergehende Entlassungen durch den Hurrikan Beryl zurückzuführen, die sich im nächsten Monat wieder ändern sollten. „Selbst wenn der Arbeitsmarktbericht auf tiefergehende Probleme hinweist, verfügt die Fed über die nötigen Instrumente zur Gegensteuerung“, wie eToro kommentiert.

Noch gibt es ein solides Gewinnwachstum

Ein weiterer Grund, ruhig zu bleiben, ist ein solides Gewinnwachstum. Bei den meisten Unternehmen des S&P 500 berichten die Firmen von einem jährlichen Gewinnzuwachs von 11,5 Prozent, dem stärksten Anstieg seit Ende 2021. Die Umsätze verzeichnen gleichzeitig bereits seit 15 Quartalen ununterbrochenes Wachstum. Ebenso weist das US-BIP weiteres Wachstum auf und zeigt eine anhaltende Wachstumsrate von über 2 Prozent in sieben der letzten acht Quartale.

Auch Stephen Dover vom Franklin Templeton ist der Ansicht, dass die Marktturbulenzen eine Folge der überzogenen Bewertungen am US-Aktienmarkt waren. „Auf der Grundlage historischer Analysen von Phasen wirtschaftlicher Verlangsamung sind wir der Ansicht, dass sich Wachstumswerte besser entwickeln werden als Substanzwerte und dass Qualität ebenfalls gerechtfertigt ist.“

Das marktEINBLICKE-Fazit

Langfristig-Anleger, die auf Baustein-Aktien setzen, sollten in solchen Tagen ein bisschen Mut aufbringen, solche heftigen Kurskorrekturen nutzen und Depotpositionen aufstocken. Abwärtsphasen an den Märkten sind häufig schnell und heftig, doch können sich im längeren Horizont betrachtet als Kaufchance herausstellen.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt