Gold ist dieses Jahr bisher an den Finanzmärkten einer der großen Gewinner. Mit einer aktuellen Performance von 20 Prozent steuert das gelbe Edelmetall auf sein bestes Jahr seit 2020 zu. Das glänzende Edelmetall überflügelt damit bisher die Kurse der Indizes an der New Yorker Wall Street. Noch besser: Sollte die aktuelle Gold-Rallye anhalten, könnte es sogar das stärkste Jahr seit 14 Jahren werden.
An dieser Stelle gehen wir einmal kurz zurück ins Jahr 2011: Der Goldkurs markierte damals im September bei rund 1.900 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch. Fans von Warren Buffett werden sich vielleicht an die damals stattgefundene Diskussion im Aktionärsbrief seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway über Gold erinnern und wie der US-Börsenguru sich dazu geäußert hatte:
Gold habe für ihn zwei wesentliche Mängel – es sei nicht von großem Nutzen noch produktiv. „Wenn Sie eine Unze Gold für die Ewigkeit besitzen, besitzen Sie am Ende immer noch eine Unze“, so Buffett. Der Mann mag Recht haben – die Kursentwicklung der Aktie von Berkshire Hathaway untermauert seine Argumentation und sein Nicht-Engagement in Gold. Die Buffett-Aussage kann man auch auf die aktuelle Situation übertragen:
Gold ist ein statisches Investment und zeigt dann seine Stärke, wenn das Gros am Finanzmarkt Angst bekommt und den „sicheren Hafen“ sucht. „Gold hat sich in unsicheren Zeiten immer wieder als wertstabil erwiesen“, meint Sarah Johnson, Senior Analyst bei Strategic Wealth.
„In solchen Phasen flüchten Investoren oft in physische Edelmetalle, was die Nachfrage und damit den Preis in die Höhe treibt.“ Dieses Jahr war der Ruf nach dem Hafen kontinuierlich zu hören. US-Wahlen, Zinssenkungen und geopolitische Spannungen – besser geht es für Gold eigentlich nicht. Und da ist dann noch dieses Mystische, was Gold für viele seiner Fans sexy macht:
Gold fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden. Bereits die alten Zivilisationen schätzten das Edelmetall für seine Schönheit und Seltenheit. Heute gilt Gold eben als „sicherer Hafen“ in turbulenten Zeiten und spielt eine zentrale Rolle in der Vermögensanlage. Doch genau hier sollte jeder Anleger etwas genauer sein – keine übermäßige Gewichtung im eigenen Depot.
Diversifikation im Depot durch Gold
Gold gehört unserer Meinung nach in jedes Depot. Allein schon wegen der viel zitierten Diversifikation. Gold korreliert nur schwach mit den meisten anderen Anlageklassen, insbesondere Aktien. „In einer Marktkorrektur sehen wir häufig, dass Gold an Wert gewinnt, während Aktienmärkte verlieren“, sagt John Miller, Analyst bei Global Investments. „Das Hinzufügen von Gold zu einem Portfolio kann die Volatilität verringern und das Risiko streuen.“ Aber eben nur als Beigabe. Denn:
Gold generiert keine laufenden Erträge wie Dividenden oder Zinsen und ist stark von spekulativen Bewegungen abhängig. „Die Volatilität von Gold kann ein zweischneidiges Schwert sein“, warnt Michael Davis, Marktanalyst bei Financial Insights. „In Zeiten, in denen die Märkte stabil sind oder steigen, könnte eine übermäßige Gewichtung in Gold dazu führen, dass das Portfolio hinter den Erwartungen zurückbleibt.“
Das marktEINBLICKE-Fazit
Es geht letztlich darum, die richtige Balance für einen selbst zu finden, ohne das gesamte Portfolio zu stark von den Entwicklungen des Goldmarktes abhängig zu machen.
Eine allgemeine Faustregel lautet, 5 bis 10 Prozent des Gesamtportfolios in Gold oder goldbezogene Anlagen zu investieren.
Auch wenn Gold seit Jahresanfang mehr als 20 Prozent an Wert gewonnen hat – und der breite S&P 500 zum Vergleich seit Jahresbeginn nur auf einen Zuwachs von 16,5 Prozent kommt – sollten gerade Baustein-Aktien als Sachwert-Investments die erste Priorität genießen, wenn es um den Aufbau des persönlichen und langfristigen Vermögensaufbaus geht. Gold agiert zwar als stabiler Wertspeicher über lange Zeiträume – nur kann es mit der Kursperformance von Baustein-Aktien wie Apple oder LVMH nicht mithalten …
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen zu den Quartalsergebnissen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
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