NVIDIA hat wieder einmal einen neuen Rekord aufgestellt. Auf diesen hätte der KI-Darling jedoch gut und gerne verzichten können. Am Dienstag waren die US-Börsianer unter anderem aufgrund von Konjunktursorgen mit einer miesen Stimmung aus dem verlängerten Labor-Day-Wochenende gekommen, sodass der NASDAQ Composite mit einem Tagesminus von mehr als 3 Prozent aufwartete. Kein Wunder, wenn mit NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) ein Schwergewicht um mehr als 9 Prozent in die Tiefe rauscht. Vielmehr war es wertmäßig der größte Einbruch an einem Tag in der US-Börsengeschichte.
Auf diesen Rekord hätte NVIDIA verzichten können
An nur einem Tag hatte NVIDIA einen Börsenwert von rund 279 Mrd. US-Dollar verloren. Den bisherigen Rekord hielt die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms, als diese im Februar 2022 an nur einem Tag rund 232 Mrd. US-Dollar an Wert verlor. Auf diese Weise zog der Spezialist für Grafikprozessoren den gesamten Halbleitersektor zu Wochenbeginn mit in die Tiefe. Nachbörslich ging der Ausverkauf bei den NVIDIA-Aktien sogar weiter, nachdem Bloomberg berichtet hatte, dass das Unternehmen im Rahmen einer kartellrechtlichen Untersuchung eine Vorladung des Justizministeriums erhalten habe.
Bisher konnte NVIDIA im Bereich KI-Chips offenbar schalten und walten, wie es dem Unternehmen beliebte. Allerdings sind die hohen Preise für die derzeit alternativlos erscheinenden Microchips aus dem Hause NVIDIA wohl nicht nur einigen Kunden ein Dorn im Auge. Zudem hatten sich die Nachwirkungen des jüngsten Quartalsberichts gezeigt. Zwar konnte NVIDIA sowohl bei den Ergebnissen als auch beim Ausblick die Erwartungen übertreffen, jedoch nicht in dem Maße, wie man es inzwischen von dem Tech-Überflieger gewohnt war. Insbesondere der Blick auf die im Vorquartalsvergleich rückläufigen Bruttomargen ließ Sorgen aufkommen, dass die Nachfrage abkühlt oder die Kunden nicht mehr bereit sind, jede Preiserhöhung mitzugehen.
Die Fed-Leitzinssenkung kommt
Es sind jedoch nicht nur die Vorgänge rund um KI-Lieblinge wie NVIDIA oder gefallene Engel wie Super Micro Computer, die Anleger derzeit umtreiben. Der September ist historisch gesehen der schwächste Börsenmonat im Jahr, unter anderem aufgrund von Ereignissen wie den Anschlägen vom 11. September 2001 oder der weltweiten Finanzkrise. Entsprechend zeigen sich die wenigsten verwundert, dass es zu Beginn des neunten Monats im Jahr 2024 ebenfalls etwas holprig zugeht.
Dies sollte sich jedoch ändern, wenn die US-Notenbank Fed, Anlegern das gibt, wonach sich diese sehnen. Endlich soll es die Leitzinssenkungen geben. Und dies möglicherweise sogar gleich um 50 Basispunkte und nicht um 25 Basispunkte. Schließlich hat sich die Fed reichlich Zeit gelassen. Insbesondere am Arbeitsmarkt wird etwas Schub benötigt. Dort ist eine Abkühlung sichtbar.
Im Juli wurden statt 114.000 Jobs nur 89.000 Stellen geschaffen. Im August kamen 142.000 Stellen hinzu, während die Wall Street mit rund 165.000 gerechnet hatte. Allerdings fiel die Arbeitslosenrate im Vormonatsvergleich von 4,3 auf 4,2 Prozent und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Die gute Nachricht ist also, dass sich der Arbeitsmarkt und die US-Wirtschaft zwar schwächer, jedoch deutlich robuster als befürchtet zeigen.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Langfristig orientierte Anleger, die beispielsweise auf Baustein-Aktien setzen, dürften sich allerdings auch weiterhin nur wenig für einmalige Leitzinssenkungen oder -Erhöhungen interessieren. Aktien zeigen als Ganzes ihre Überlegenheit im Hinblick auf die Renditeerzielung langfristig trotz allerhand Krisen, indem sie sich nach oben bewegen. Dies lässt sich ganz einfach am Kursverlauf wichtiger Indizes wie des DAX oder S&P 500 ablesen, während innerhalb dieser Indizes einige Werte besser als andere in der Lage sind, schwierige Marktphasen durchzustehen.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse), alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen zu den Quartalsergebnissen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
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Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt