Tesla: Der wahre KI-Profiteur?

Anhand der Kursverläufe bei Tesla, BMW, Ford, GM & Co konnten Anleger am Dienstag sehen, welche großen Veränderungen sich derzeit in der Automobilbranche abspielen.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

An einem Tag, an dem eine Prognosesenkung bei BMW traditionelle Automobilhersteller regelrecht unter die Räder geraten ließ, wurde Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) von Börsianern geradezu gefeiert.

Ein Grund dafür ist der Umstand, dass der Elektroautobauer nicht nur von CEO Elon Musk, sondern auch von einigen Marktteilnehmern nicht einfach nur als Autohersteller gesehen wird.

Schwarzer Tag für die traditionelle Automobilindustrie

Während die BMW-Aktie am Dienstag mit einem Tagesminus von rund 11,5 Prozent aus dem Handel ging, lagen die Kursverluste bei Volkswagen und Mercedes-Benz bei 3,3 bzw. 4,9 Prozent. Auch bei den US-Branchengrößen Ford und General Motors waren deutliche Kursrückgänge zu beobachten. Die Aktie von GM schloss 5 Prozent tiefer, während Ford etwas mehr als 3 Prozent an Wert einbüßte.

Dabei war es nicht nur die Schwäche einiger altgedienter Branchengröße, die sich hier negativ bemerkbar machte. Wells Fargo-Analyst Colin Langan hatte sowohl im Fall der Ford-Aktie als auch bei den Anteilsscheinen von GM das Kursziel gesenkt. Es ging um jeweils 1 US-Dollar auf 9 (Ford) und 33 US-Dollar (GM) nach unten. Beide Aktien werden zudem mit „Underweight“ bewertet.

Zur Begründung heißt es, dass die traditionellen US-Automobilhersteller im SUV-Sektor gegenüber ausländischen Konkurrenten an Boden verlieren würden. Die drei US-Hersteller aus Detroit seien in der Vergangenheit im SUV-Segment für den Massenmarkt führend gewesen, hätten seit 2010 jedoch rund 14 Prozent an Marktanteilen verloren. An einem solche Tag konnte die Tesla-Aktie um 4,6 Prozent zulegen.

Tesla ist so viel mehr als nur ein Automobilhersteller

Seit Jahresbeginn liegt die Tesla-Aktie trotz der positiven Performance der vergangenen Wochen immer noch mit rund 9 Prozent im Minus. Wenn man einigen Analysten Glauben schenken mag, liegt dies auch daran, dass viele Anleger noch nicht begriffen haben, dass Tesla nicht einfach nur ein Automobilkonzern ist, der von bekannten Branchenproblemen wie niedrigen Margen betroffen ist.

Laut Deutsche Bank-Analyst Edison Yu ist Tesla im Grunde kein Automobilhersteller, sondern eher als Technologieplattform zu sehen, die versuchen würde, mehrere Branchen umzugestalten. Dies würde aus seiner Sicht eine „einzigartigen Bewertungsrahmen“ verdienen. Daher bestätigt er im Fall der Tesla-Aktie das „Buy“-Rating und das Kursziel von 295,00 US-Dollar. Aktuell würde dies einem Kurspotenzial von rund 30 Prozent entsprechen.

Zudem wird der Elektroautowert als „Top Pick“ bezeichnet. Kurzfristig seien die Auslieferungen/Margen im Automobilbereich tatsächlich schwächer gewesen, dies wird aber nur als vorübergehend angesehen, da neue Modelle/Auffrischungen bei älteren Fahrzeugen in der Pipeline seien. Langfristig sei Tesla ein aufstrebender Marktführer im Bereich des autonomen Fahrens (Robotaxis) und der humanoiden Roboter (Optimus), die einige der „klarsten und lukrativsten Anwendungen von End-to-End-KI“ darstellen würden.

Große Träume

Welche Ausmaße die Träumereien von Elon Musk rund um den zukünftigen Firmenwert angenommen haben, konnten Anleger einmal mehr auf der diesjährigen Hauptversammlung sehen. Laut Musk könne das Geschäft mit humanoiden Robotern die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf 25 Billionen US-Dollar steigern. Wann genau dies möglich sei, sagte er jedoch nicht.

Wesentlich greifbarer und aktueller ist dagegen das Geschäft mit der Energiespeicherung aufgrund des KI-Booms und des Vormarsches Erneuerbarer Energien. Deutsche Bank-Analyst Yu ist der Ansicht, dass das Energiespeichergeschäft des Unternehmens eine vielversprechende Wachstumschance darstellen würde. Er prognostiziert für diesen Bereich Umsätze von 13 Mrd. US-Dollar.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die jüngsten Probleme bei VW, BMW, Ford oder GM zeigen, dass die traditionellen Automobilkonzerne vor großen Herausforderungen stehen. Die neuen Branchenstars kommen aus China, wie BYD, oder aus dem Elektroautobereich wie im Fall von Tesla. Auch wenn nicht sämtliche Träume von Konzernchef Elon Musk in Erfüllung gehen sollten, scheint Tesla zumindest dank der Konzentration auf viele Bereiche abseits des Automobilgeschäfts besser grüßtet zu sein, um sich den ändernden Bedingungen mit Blick auf die KI und die Energiewende anpassen zu können.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD und der Lithium-Spezialist Albemarle.