NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) hatte in sämtlichen Bereichen über den Erwartungen liegende Ergebnisse für das zweite Quartal (Ende Juli) und Prognosen abgeliefert. Anlegern reichte dies zuletzt jedoch nicht aus. Der KI-Darling hatte die Erwartungen nicht ganz so deutlich pulverisiert wie in den Quartalen zuvor, sodass die KI- und Halbleiterrallye etwas ins Stocken geriet. Oracle-Gründer Larry Ellison und NVIDIA-CEO Jensen Huang selbst könnten dem KI-Boom jedoch neues Leben eingehaucht haben.
Sowohl Ellison als auch Huang hatten in den vergangenen Tagen Kommentare abgegeben haben, die das Vertrauen vieler Anleger in die Nachhaltigkeit des KI-Booms gestärkt haben dürften.
KI: „Immer größer und größer und größer“
Im Rahmen der Telefonkonferenz nach Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse sagte Oracle-Gründer Ellison, dass er sich „keine Sorgen machen“ würde, wenn Anleger auf einen Horizont von fünf oder sogar zehn Jahren blicken würden. „Dieses Geschäft wird einfach immer größer und größer und größer. Es wird keine Verlangsamung oder Verschiebung geben“, so Ellison weiter. Aus seiner Sicht dürfte der Kampf der wichtigsten Tech-Konzerne um die modernsten KI-Modelle die Investitionen in diesem Bereich weiter ankurbeln.
Welche Ausmaße inzwischen rund um die Künstliche Intelligenz erreicht wurden, zeigt der Umstand, dass Oracle derzeit ein Rechenzentrum bauen würde, dass mit einem Stromverbrauch von 800 Megawatt aufwarten und „mehrere Hektar NVIDIA-GPU-Cluster enthalten“ würde, um großflächige KI-Modelle zu trainieren. Insgesamt seien derzeit bei Oracle (WKN: 871460 / ISIN: US68389X1054) weltweit 162 Cloud-Rechenzentren in Betrieb und im Bau. Ihre Zahl sollte in den kommenden Jahren weiter wachsen.
Auch deshalb setzt man sich ambitionierte Ziele bei den Finanzkennzahlen. Im Fiskaljahr 2025/26 sollen die Umsätze des Konzerns bei mindestens 66 Mrd. US-Dollar liegen und im Fiskaljahr 2028/29 bei rund 104 Mrd. US-Dollar. Beide Werte liegen oberhalb der vorherigen Analystenschätzungen. Vor allem der letztere Wert hatte für Erstaunen bei Anlegern und positive Kursreaktionen bei der Oracle-Aktie gesorgt. Schließlich lagen die Konsensschätzungen gerade einmal bei 83 Mrd. US-Dollar. Auch NVIDIA-CEO Jensen Huang konnte dazu beitragen, dass etwas von der KI-Euphorie an die Märkte zurückkehrte.
Eine emotionale Sache
Auf einer Goldman Sachs-Konferenz sprach Huang beispielsweise davon, Welche Bedeutung die KI-Chips von NVIDIA für Kunden haben würden. Die Nachfrage sei so groß, „dass die Lieferung unserer Komponenten, unserer Technologie, Infrastruktur und Software für die Menschen sehr emotional ist“, fügte Huang hinzu. „Denn es wirkt sich direkt auf ihre Einnahmen aus, es wirkt sich direkt auf ihre Wettbewerbsfähigkeit aus“, so Huang weiter. Zuvor hatten sich Marktteilnehmer etwas alarmiert gezeigt angesichts möglicher wettbewerbsrechtlicher Ermittlungen vonseiten des US-Justizministeriums im Hinblick auf NVIDIAs Marktmacht.
Außerdem signalisierten die im Vormonatsvergleich rückläufigen Bruttomargen, dass entweder die Nachfrage sich abkühlen könnte oder die Kunden nicht mehr bereits sein würden, sämtliche Preiserhöhungen von NVIDIA mitzutragen. Die jüngsten Auftritte von Oracle-Gründer Ellison und NVIDIA-CEO Huang sowie die optimistischen mittelfristigen Ziele bei Oracle scheinen jedoch einiges an Vertrauen in den anhaltenden KI-Boom an den Aktienmärkten wieder hergestellt zu haben. Zumal NVIDIAs Prognose ebenfalls optimistisch bleiben, insbesondere, wenn man die Markteinführung der neuen KI-Chip-Generation Blackwell bedenkt.