UBS – diese drei Buchstaben stehen für Tradition, Seriösität und nachhaltiges Arbeiten einer der ältesten Schweizer Institution. Mit einer langen Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, hat sich die Bank UBS (WKN: A12DFH / ISIN: CH0244767585) im Laufe der Jahrzehnte als globaler Player in den drei Bereichen Vermögensverwaltung, Investmentbanking und Privatkundengeschäft etabliert.
Die UBS (Union Bank of Switzerland) ist nicht nur die größte Bank der Schweiz, sie gehört weltweit zu den bedeutendsten und systemrelevantesten Finanzinstituten. An sich eine starke Position, dennoch hatte das Institut in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen. Besonders die Übernahme der einstigen Rivalin Credit Suisse wirft weiter Fragen auf, wie gut die UBS mit den damit verbundenen Problemen umgehen kann.
Die Stärken der UBS
Die UBS hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen als eine der weltweit führenden Vermögensverwaltungsbanken gemacht. Dieser Geschäftsbereich ist das Herzstück der Bank und spielt eine entscheidende Rolle für deren Stabilität. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, die stark auf Investmentbanking oder riskantere Geschäftsmodelle setzen, konzentriert sich die UBS auf die Verwaltung und Vermehrung der Vermögen wohlhabender Privatkunden.
Dieser Bereich verleiht dem Schweizer Branchenprimus einen stabilen Cashflow und macht ihn weniger anfällig für die extremen Schwankungen, die oft mit den Kapitalmärkten verbunden sind.
Eine weitere Stärke der UBS ist ihre globale Präsenz. Mit Niederlassungen und Geschäftsaktivitäten auf fast allen Kontinenten verfügen die Schweizer über einen breiten Kundenstamm, was sie in Krisenzeiten resilienter macht.
Zudem ist die UBS gut kapitalisiert. Dies ermöglicht eben dem Unternehmen, in einem zunehmend regulierten Umfeld zu bestehen und das Vertrauen der Investoren aufrechtzuerhalten.
Die Probleme der UBS
Trotz ihrer beeindruckenden Stärken steht die UBS auch vor erheblichen Herausforderungen. Eine der größten Hürden für die Bank ist das anhaltend niedrige Zinsumfeld in vielen Märkten, in denen sie tätig ist. Die negativen oder niedrigen Zinssätze in Europa und der Schweiz erschweren es der Bank, im traditionellen Bankgeschäft Gewinne zu erzielen. Während die Vermögensverwaltung weiterhin lukrativ ist, sind die Margen im Privatkundengeschäft und im Firmenkundengeschäft unter Druck geraten.
Darüber hinaus sieht sich die UBS mit wachsendem Wettbewerb in ihren Kernmärkten konfrontiert. Insbesondere in Asien, wo sich das Wachstumspotenzial am höchsten ist, buhlen zahlreiche lokale und internationale Banken um die wohlhabende Klientel. Dies führt zu einem Preisdruck und könnte langfristig die Margen im Vermögensverwaltungssektor verringern.
Die Übernahme der Credit Suisse – Chance oder Risiko?
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS im Jahr 2023 hat die Schweizer Bankenlandschaft auf den Kopf gestellt. Die Credit Suisse, einst einer der größten Rivalen der UBS, befand sich seit Jahren in einer Krise. Skandale, Fehlinvestitionen und Managementfehler hatten das Vertrauen in die Bank schwer erschüttert, was letztlich zu ihrem Verkauf führte. Die Übernahme ist nach wie vor mit Risiken für die UBS verbunden:
Die beiden Banken haben unterschiedliche Unternehmenskulturen und Arbeitsweisen entwickelt, die miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Die Integration der Mitarbeiter und der Systeme birgt die Gefahr von Reibungsverlusten und Unzufriedenheit. Dies könnte dazu führen, dass wertvolle Talente die Bank verlassen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Kundenbeziehungen haben könnte.
Nicht zu vergessen sind die Altlasten der Credit Suisse: Während die UBS ein relativ stabiles Geschäftsmodell hat, war die Credit Suisse seit Jahren von Skandalen und Rechtsstreitigkeiten geplagt. Diese könnten auch nach der Übernahme weiterhin die Bilanz der UBS belasten. Besonders der Bereich Investmentbanking, in dem die Credit Suisse stark vertreten war, birgt ein erhebliches Risiko. Historisch gesehen war dieser Bereich für die UBS schon einmal problematisch, insbesondere während der Finanzkrise von 2008.
Das Branchenumfeld der UBS
Der Deal mit der Credit Suisse erfolgt in einer Zeit, in der sich die Bankenbranche insgesamt im Wandel befindet. Die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch geopolitische Spannungen, nicht zu vergessen die Regulierungsbehörden und deren verschärfende Vorschriften, wie auch der Druck, nachhaltige Geschäftspraktiken zu implementieren – das alles ist ein Mix, mit den Banken zurechtkommen müssen. Und dann noch eine Übernahme der Credit Suisse oben drauf …
Analysten zeigen sich hinsichtlich der UBS-Aktie überwiegend positiv, vor allem im Zusammenhang mit der Integration der Credit Suisse und der starken Marktposition der Bank. Morningstar beispielsweise sieht in der Integration der Credit Suisse ebenfalls auf absehbare Zeit das Hauptanliegen der UBS. Hier zieht man den interessanten Vergleich zwischen der UBS – nach der Finanzkrise 2008 – und der Credit Suisse – vor deren Zusammenbruch:
Ein spannender Vergleich
Laut den Analysten von Morningstar befand sich die UBS damals in eine ähnlichen Situation. Die Kapitalallokation der UBS war 2008 völlig unausgewogen: 70 Prozent des Kapitals entfielen auf das volatile, unrentable Investmentbanking-Geschäft. „In den folgenden 15 Jahren reduzierte UBS das dem Investmentbanking zugewiesene Kapital auf 30 Prozent und schloss diverse Investmentbanking-Aktivitäten, die das Kerngeschäft Vermögensverwaltung nicht unterstützten.“
Damit halbierte die UBS zwar ihre Vermögensbasis, reduzierte aber gleichzeitig ihre Kostenbasis um 30 Prozent, während sie ihre Erträge steigerte. Die daraus resultierende Verbesserung der Kapitalausstattung und der Rentabilität ermöglichte es ihr, so die Analysten weiter, in den letzten fünf Jahren 20 Prozent ihrer Aktien zurückzukaufen. „Nun muss UBS diesen Prozess wiederholen“ – mit der Credit Suisse.
Ein gewisser Ertragsschwund im Investment Banking sei daher unvermeidlich, da UBS wahrscheinlich einige Geschäftseinheiten schließen oder drastisch reduzieren werde. Unterm Strich erwartet Morningstar, dass bilanzielle Anpassungen und einmalige Posten das Ergebnis der UBS in den nächsten vier Jahren belasten werden.
Der jüngste Kommentar zur UBS-Aktie stammt wiederum von J.P. Morgan. Die US-Bank hat UBS auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 31 Franken belassen. Hier passte man das Bewertungsmodell die für 2025 erwarteten Ertragsfortschritte im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) an. Die gestiegene Unsicherheit über die weiteren Zinsentwicklungen führe zu mehr Volatilität, woraus eine höhere Kundenaktivität im Zins- und Währungsgeschäft resultiere, hieß es.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Man darf gespannt sein, wie sich die UBS langfristig (neu) ausrichtet. Alt-Aktionäre der UBS werden geduldig abwarten, was passiert. Für neue Positionen sollte man sich als Anleger bewusst sein, dass die Causa Credit Suisse in den kommenden Jahren gehörig die Bilanz der UBS durchwirbeln und damit für Kursunruhe sorgen könnte.
Da hilft auch der Status der größten Schweizer Bank nicht – zumal die UBS jetzt bei ihren Firmenkunden in der Kritik steht, was die Qualität der Dienstleistungen seit der Übernahme von Credit Suisse angeht, und der sogenannte Schweizer Preisüberwacher aktiv geworden ist, wie die NZZ am Sonntag jüngst berichtete.
Anlagen in Schweizer Werte
Schweizer Titel wie UBS können hierzulande beispielsweise über Zertifikate erworben werden. Diese gibt es nicht nur auf Einzelwerte, sondern auch auf Aktienkörbe. Zu diesen zählt das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82).
In diesem Index sind über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien enthalten. Dabei werden alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien im Swiss Research Basket zusammengefasst. Dazu gehören Nestlé, Richemont, Novartis oder Givaudan.
Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:
In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.