Intel ist schon wieder spät dran

Der stark unter Druck stehende Chip-Konzern Intel versucht den erneuten Befreiungsschlag. Dieses Mal soll unter anderem Amazon Web Services helfen.

(Bildquelle: Unsplash / Slejven Djurakovic)

Die Älteren werden sich noch erinnern… es gab tatsächlich Zeiten, in denen Intel (WKN: 855681 / ISIN: US4581401001) die weltweit unangefochtene Nummer eins unter den Chip-Konzernen war. Diese Zeiten sind längst vorbei und scheinen für das inzwischen 56 Jahre Unternehmen so bald auch nicht wieder zu kommen.

Die Konkurrenz fährt Intel davon

In den vergangenen Jahren hat es Intel irgendwie geschafft, sämtliche Trends zu verschlafen. Im Bereich Smartphones war man schnell außen vor und musste Emporkömmlingen wie beispielsweise Qualcomm das Feld überlassen.

Die asiatische Konkurrenz wie Samsung und vor allem Taiwan Semiconductor hatte Intel schnell überflügelt, während sich AMD über die Jahre selbst in Intels Domäne bei den PC-Hauptprozessoren immer mehr Marktanteile geschnappt hatte. Am Markt hatte man letztlich AMD dafür gelobt, das Auftragsfertigungsgeschäft von der Chip-Entwicklung abgespalten zu haben.

Ein Schritt, den Intel immer noch nicht vollziehen will. Und nun preschte NVIDIA mit Macht in den Markt für KI-Chips vor, während Intel einmal mehr zum Zusehen verdammt war. Selbst der deutsche Strukturwandel Ost gerät ins Stocken, weil Intel mit reichlich Problemen zu kämpfen hat. So wurden im Zuge der Sparanstrengungen die Pläne für eine Chipfabrik in Magdeburg auf Eis gelegt.

Nicht Halbes und nicht Ganzes

In den vergangenen Tagen versuchte Intel, den wiederholten Befreiungsschlag. So soll ein eigenständiges Auftragsfertigungsgeschäft potenziell für Investoren geöffnet werden.

Gleichzeitig werden die Zusammenarbeit mit Amazon Web Services und der gemeinsame Bau von kundenspezifischen KI-Chips stark ausgebaut, während man sich ebenfalls über einen 3 Mrd. US-Dollar schweren Auftrag der US-Regierung freuen durfte.

Nach erstem Jubel und genauerem Hinsehen, flachte am Markt die Freude über die Intel-News aber auch schnell ab. Ohnehin fällt der Blick auf die Kursperformance sehr enttäuschend aus. Seit Jahresbeginn 2024 liegt die Intel-Aktie rund 57 Prozent im Minus.

Die Begeisterung hält sich in Grenzen

Ross Seymore, Analyst bei der Deutschen Bank, geht vor allem auf die „mehrjährige, milliardenschwere Partnerschaft mit Amazon Web Services zur Produktion eines Arterial-Intelligence-Fabric-Chips auf 18A“ ein. Er ist der Ansicht, dass Intels Dynamik im Halbleiter-Auftragsfertigungsgeschäft dadurch an Fahrt gewinnen würde. Positiv seien auch die News zu den Kostensenkungen. Im Fall der Intel-Aktie bleibt es aber bei der „Hold“-Einschätzung und einem Kursziel von 27,00 US-Dollar.

J.P. Morgan-Analyst Harlan Sur sieht in den Ankündigungen von Intel seinerseits eine „bessere Klarstellung der zuvor angekündigten Maßnahmen und keine zusätzlichen Änderungen“. Was das Foundry-Geschäft betrifft, so habe Intel seine Ansicht über einen bedeutenden Umsatzanstieg durch externe Foundry-Kunden bis 2027 nicht geändert, obwohl die Pipeline weiter wachsen würde. Im Fall der Aktie bleibt es bei der „Underweight“-Einschätzung und einem Kursziel von 26,00 US-Dollar.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Nicht nur wegen des KI-Booms gibt es derzeit im Technologie- und Halbleiterbereich bessere Alternativen als Intel.

Wer sich nicht lange mit Intel aufhalten und lieber auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen im Bereich KI setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat auf den Global AI Index (WKN: DA0AAX / ISIN: DE000DA0AAX6) anschauen.