P&R: Es sind immer die Investments abseits der Börse…

Bildquelle: markteinblicke.de

Man kann über Risiken an der Börse sagen was man will – abseits davon ist es weitaus wahrscheinlicher mit Investments auf die Nase zu fallen. Jüngstes Beispiel in einer langen Reihe von spektakulären Pleiten, zum Teil mit viel krimineller Energie, ist der Container-Verleiher P&R. Und die Abgründe werden immer tiefer – dabei muss man auf solche Anlagen nun wahrlich nicht hereinfallen.

Ei wo sind sie denn? Im Fall der P&R-Pleite ging es zuerst um fehlende Einnahmen und im Feuer stehende Anlegergelder in Milliardenhöhe. Inzwischen geht es um verschwundene bzw. vielmehr nie existente Container. Laut Insolvenzverwalter haben sich die Vermutungen bestätigt, dass die Zahl der vorhandenen Container deutlich unter der Zahl der an Anleger veräußerten Container liegt. Nach ersten, noch vorläufigen Ergebnissen der Auswertung der Systeme sind von den vier deutschen Container-Verwaltungsgesellschaften zum heutigen Stand rund 1,6 Millionen Container an die rund 54.000 Anleger verkauft worden.

Dem steht eine Containerflotte von rund 0,6 Millionen gegenüber, wobei sämtliche Angaben noch im Einzelnen verprobt werden müssen. Diese enorme Bestandsdifferenz hatte sich nach den vorliegenden Erkenntnissen über Jahre hinweg aufgebaut. Im Jahr 2010 betrug die Differenz zwischen den verkauften und den vorhandenen Containern bereits rund 0, 6 Millionen. Derzeit wird aufgearbeitet, wie sich die Bestandsdifferenz über die Jahre entwickelt hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrug.

Wenn Gier auf kriminelle Energie trifft. Der aktuelle Fall P&R hat ebenso wie andere spektakuläre Pleiten (Prokon usw.) immer dasselbe Muster: Es werden extreme Renditen in einem vermeintlich sicheren Geschäftsbereich in Aussicht gestellt. Gehalten werden die Versprechungen aber immer nur so lange bis das Kartenhaus aus immer neuen Investitionen in sich zusammenfällt. E

iner der eindrucksvollsten deutschen Fälle für solche Schneeballsysteme liegt bereits einige Jahre zurück, als im Flowtex-Skandal herauskam, dass nicht einmal 10 Prozent der verkauften Horizontalbohrmaschinen existierten. International ist natürlich der Madoff-Skandal unvergessen.

Die echte Alternative. Alle diese Skandale und Anlegerpleiten leben vom Renditehunger der Anleger. Dabei wird der Zusammenhang von Rendite und Risiko immer ausgeblendet. Bei langfristigen Anlagezeiträumen gibt es eigentlich nur eine sinnvolle Anlageform: Die Aktie. Mehr Transparenz als die tägliche Preisfeststellung an der Börse mit samt den Berichtspflichten gibt es nicht. Auf diese Weise kommt man auf ordentliche Renditen mit sehr begrenztem Risiko.

Der Blick auf die Aktienrenditen in Form des DAI-Renditedreiecks stellt klar, dass ein Investment von 2007 bis 2017 in DAX-Papiere im Schnitt 4,8 Prozent Rendite erbracht hätte. Bei längeren Zeiträumen steigt die Rendite und das Risiko fällt. Laut DAI lagen die jährlichen Renditen für 20-Jahres-Anlagezeiträume im DAX historisch betrachtet im Schnitt bei rund 9 Prozent. Das eingesetzte Vermögen verdoppelt sich bei dieser Wertentwicklung etwa alle 8 Jahre. Verluste mussten die Anleger über solche Langfrist-Zeiträume in der Vergangenheit gar nicht fürchten. Im Gegenteil: Im schlechtesten vom Rendite-Dreieck erfassten 20-Jahreszeitraum lag die jährliche Rendite immerhin bei fast 6 Prozent.

FAZIT. Dubiose Renditeversprechungen abseits der Börse haben sich in den letzten Jahren selten als solide Investments entpuppt. Dabei sollten Anleger spätestens dann hellhörig werden, wenn noch zusätzliche Steuervorteile in Aussicht gestellt werden. Alles in allem führt für einen sinnvollen und erfolgreichen Vermögensaufbau kein Weg an der Aktie vorbei. Ein breit diversifiziertes Depot ist dabei der beste Schutz gegen Totalausfälle. Angenommen von 20 gleichmäßig verteiltenen Investments geht eines vollständig schief, liegt das gesamte Portfolio um 5 Prozent im Minus – ein Wert der problemlos wieder eingeholt werden kann.

TIPP. Wer nicht weiß, wie das Anlegen an der Börse geht – es ist erlernbar: Für den Anfang tut es gute Börsenliteratur. Wir haben einige interessante Bücher zusammengestellt, die nicht nur die Grundlagen vermitteln, sondern auch darüberhinaus das Vertrauen in die Aktie stärken. Anschließend sollte man sich an ein Depot wagen. Dank eines Depot-Vergleichs lassen sich rasch die jeweils günstigsten Angebote herausfiltern und schon kann es losgehen.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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