Notenbanken lösen Goldgräberstimmung aus

Nach der Fed hat nun auch die chinesische Zentralbank, People‘s Bank of China (PBOC), gelpolitische Lockerungsmaßnahmen vorgenommen. Und erneut herrschte an den Börsen großer Jubel.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Zu den verschiedenen Maßnahmen der PBOC gehört die Absenkung der kurzfristigen Geldmarktzinsen von 1,7 auf 1,5 Prozent. Flankiert werden sollen diese Maßnahmen von fiskalpolitischen Maßnahmen der Pekinger Regierung, um die heimische Wirtschaft, den Immobilienmarkt und vor allem den heimischen Bankensektor zu stützen. Ganz konkret wird dabei auch der Wille zum Ausdruck gebracht, die Aktienkurse an den chinesischen Börsen anzukurbeln. An den Börsen herrscht entsprechender Jubel.

Der chinesische Festlandindex CSI 300 schloss diese Woche mit einem Kursplus von rund 15 Prozent ab. Es war damit die beste Woche für chinesische Aktien seit fast 16 Jahren. Der Hongkonger Hang Seng Index konnte sogar mit einem Wochenplus von knapp 13 Prozent die beste Performance seit Februar 1998 verzeichnen. Auch andere asiatische Märkte profitierten von der guten Stimmung, während dies auch Grund für den Höhenflug des DAX gewesen sein dürfte.

Das wichtigste deutsche Börsenbarometer legte in dieser Woche um rund 4 Prozent zu, erreichte dabei neue Höchststände und kletterte erstmals über die Marke von 19.400 Punkten. Nun wartet die 20.000-Punkte-Marke. Auch für die US-Märkte ging es auf neue Rekorde. Dow Jones Industrial Average und S&P 500 schlossen zuletzt mehrfach auf Rekordniveau. Auch beim NASDAQ Composite fehlte zuletzt nicht viel bis zu einem neuen Allzeithoch.

Endlich wieder niedrige Zinsen

Vielen Marktbeobachtern werden die jüngsten Bewegungen an den Aktienmärkten bereits etwas unheimlich. Zumal der September als besonders schwacher Börsenmonat gilt. Dabei bewegt sich beispielsweise der S&P 500 auf ein Monatsplus von fast 3 Prozent zu, und dies, obwohl der neunte Monat im Jahr 2024 sehr schwach begonnen hatte.

Im Hinblick auf die Sorgen davor, dass die durch eine lockere Geldpolitik der Notenbanken angekurbelte Aktienmarktrallye nicht nachhaltig sein könnte, lohnt sich vielleicht ein Blick in die Vergangenheit. Schließlich hatten wir seit der Finanzkrise 2007/08 jahrelang niedrige, und vielen Fällen sogar Null- bzw. Negativzinsen. An den Börsen herrschte in dieser Zeit eine regelrechte Goldgräberstimmung. Gleichzeitig bleibt den Notenbanken derzeit kaum eine andere Wahl. Der Inflationsdruck nimmt ab, während viele Volkswirtschaften schwächeln.

Während sich Deutschland in einer Rezession befindet, stockt das chinesische Wirtschaftswachstum seit der Corona-Krise gehörig. Außerdem schwächelt der private Konsum, und dies bei einer weiter vorherrschenden Immobilienkrise. Entsprechend ist gerade dort ein entschiedenes Eingreifen vonseiten der Regierung und der Zentralbank gefordert. An den Aktienmärkten werden die bereits ergriffenen und in Aussicht gestellten Maßnahmen entsprechend honoriert.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Gute Nachrichten für langfristig orientierte Anleger, die in Baustein-Aktien investieren. Diese müssen sich weniger Gedanken um kurzfristige Zinsschwankungen machen. Schließlich beweisen diese Papiere, dass sie sich über einen langen Zeitraum und damit in verschiedenen Konjunkturzyklen, unabhängig vom Zinsumfeld oder geopolitischen Gegebenheiten gut behaupten können.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse), alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen zu den Quartalsergebnissen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt