Banken verdienen sich an Dispozinsen eine goldene Nase

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Über seine hohe Dispozinsen hat sich schon so mancher Bankkunde geärgert. Doch wie bedeutende die Problematik tatsächlich ist, zeigt eine neue Untersuchung der Stiftung Warentest. Für die Zeitschrift Finanztest hat sie flächendeckend die Dispozinsen der 1538 Banken in Deutschland ermittelt und Unterschiede von mehr als 10 Prozentpunkten festgestellt.

Laut Finanztest zahlen Bankkunden bis zu 14,75 Prozent Dispozinsen, obwohl sich Banken und Sparkassen für nur 0,5 Prozent Zinsen Geld bei der EZB leihen können. Einige Banken verstoßen zudem gegen das Gesetz, weil sie in ihren Filialen keinen Preisaushang zur Höhe ihrer Dispozinsen haben.

Die größten Abzocker sind Finanztest zufolge die kleinen Banken in ländlichen Gebieten. Dabei verlangt die Volksbank Feldatal in Hessen den höchsten Dispozinssatz von 14,75 Prozent. Dass es auch anders geht, zeigen z. B. die VR-Bank Uckermark-Randow, die lediglich 4,2 Prozent für den Dispo für ihr Konto „Komfort Plus“ verlangt sowie die Deutsche Skatbank, die von allen Kunden nur einen Dispozins von 5,25 Prozent für ihr online geführtes Girokonto erhebt. Im Schnitt hat die Stiftung Warentest einen Zinssatz von 11,31 Prozent ermittelt.

Insgesamt kassieren 119 Banken Dispozinsen von 13 Prozent und mehr. Um Kunden Vergleiche zu erschweren, nennen viele Institute die Zinshöhe nicht. In 606 Filialen musste die Stiftung Tester schicken, weil sie auf die schriftliche Anfrage nicht reagiert hatten und ihre Konditionen auch nicht im Internet zu finden waren. Doch auch intensives Nachfragen in den Filialen brachte in 26 Fällen kein Ergebnis, weil die Banken und Sparkassen sich auch vor Ort weigerten, die Höhe des Dispozinses zu nennen. Damit verstoßen sie gegen die Preisangabeverordnung. Bei einem Kreditvolumen für Überziehungskredite von aktuell knapp 39 Mrd. Euro spült jeder Prozentpunkt mehr knapp 390 Mio. Euro in die Kassen der Banken.

Der ausführliche Test Dispozinsen ist unter www.test.de/dispo abrufbar.

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