Um 5: DAX gibt Gewinne wieder ab – Ölpreis gewinnt an Dynamik nach unten

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Die Freude über die Verhinderung eines italienischen Finanzministers, der über einen Euro-Ausstieg nachdenkt, währte nur kurz. Denn das Scheitern der Regierungsbildung in Rom hat wenn überhaupt nur kurzfristig einen positiven Effekt, langfristig verlängert es die Phase der Unsicherheit um weitere Monate. Und bis zu potenziellen Neuwahlen im Herbst dürfte die Zahl der Anhänger der populistischen Kräfte in Italien nicht kleiner werden.

Die wegen des Feiertages in den USA und Großbritannien auch in Frankfurt niedrigen Umsätze haben die Skeptiker genutzt, um den Deutschen Aktienindex unter die Unterstützung von 12.873 Punkten zu drücken. Kann die Marke bis zum heutigen Handelsschluss nicht zurückerobert werden, droht ein Rutsch bis auf mindestens 12.650 Punkte. Da nützt es auch nichts, dass der Euro ebenfalls aufgrund der politischen Hängepartie in Italien gegenüber dem US-Dollar wieder ins Minus drehte, nachdem auch hier zuvor die Erleichterung für ein Plus sorgte.

Entspannung kommt vom Ölpreis, was aber am Aktienmarkt noch nicht angekommen ist. Hier werden seit Freitag massive Long-Positionen abgebaut, die zuletzt auf ein Maß angestiegen waren, welches in der Vergangenheit ein Signal für eine bevorstehende Korrektur des Ölpreises war. Dass das Handelsvolumen am Freitag während des Ausverkaufs um den Faktor fünf höher war als sonst zeigt deutlich, dass es hier einige sehr eilig hatten, aus dem Markt rauszukommen.

Dieser Trend könnte sich fortsetzen, zumal Saudi Arabien und Russland darüber nachdenken, ihre Produktionsmengen wieder hochzufahren. Das ist verständlich, denn immerhin fördern die Vereinigten Staaten mittlerweile mehr Öl als die beiden Länder für sich betrachtet. Hier geht es um die Vorherrschaft auf dem weltweiten Ölmarkt. Die Saudis und Russen könnten mit dem Versuch, die Ölpreise wieder fallen zu lassen, die amerikanische Ölindustrie etwas ausbremsen.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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