Tesla: Die Meinungen gehen weit auseinander

Am 10. Oktober 2024 hörte Tesla endgültig auf, ein reiner Automobilkonzern zu sein, zumindest in den Augen von Konzern-CEO Elon Musk.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Passenderweise nutzte Tesla die Räume der Warner Bros. Filmstudios für die Vorführung seiner Robotaxis. Ähnlich wie in Hollywood hatte auch das „We Robot“-Event viel Glitzer und Glamour zu bieten. Am Ende zeigten sich Marktteilnehmer jedoch angesichts der fehlenden Einzelheiten im Zuge des gehypten Robotaxi-Tages des Elektroautobauers enttäuscht. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass sich Hardcore-Tesla-Fans daran kaum stören werden.

Wie man es von einem echten Hollywood-Sternchen erwarten würde, fuhr Tesla-CEO Elon Musk fast eine Stunde verspätet in einem Cybercab bei der Robotaxi-Veranstaltung vor. Bei dem präsentierten Auto handelte es sich um einen silbernen Zweisitzer ohne Lenkrad oder Pedale, genauso wie man es sich bei einem Robotaxi der Zukunft natürlich wünschen würde. Allerdings hätten sich Marktteilnehmer dann doch einige Details mehr gewünscht, wie die ersten Reaktionen des Marktes auf die Veranstaltung zeigen.

Vorhang auf für das Cybercab und den Robovan

Einige Informationen konnten die Veranstaltungsbesucher dann doch mitnehmen. So „hofft“ man bei Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) laut Elon Musk, vor 2027 mit der Produktion der Cybercabs beginnen zu können. Gleichzeitig beteuerte er, dass Kunden das Fahrzeug für unter 30.000 US-Dollar kaufen könnten. Ein wichtiger Schritt in Richtung Cybercab-Welt wäre die Erlaubnis Teslas Elektroautos bereits heutzutage ohne eingreifbereiten Fahrer am Lenkrad und den Pedalen auf die Welt loszuschicken.

Musk rechnet damit, im nächsten Jahr Teslas aktuelle Elektrofahrzeuge Model 3 und Model Y in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Texas in ihren „unbeaufsichtigten Full Self-Driving (FSD)“-Versionen einführen zu dürfen. Das Cybercab war jedoch nicht das Einzige, was Tesla im Zuge seines Robotaxi-Events parat hatte. So soll der Robovan den Personennahverkehr revolutionieren. Schließlich soll dieser eines Tages bis zu 20 Passgiere oder wahlweise Güter transportieren können. Sowohl beim Cybercab als auch beim Robovan spricht Tesla vom induktiven Laden.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Dies bedeutet, dass die Fahrzeuge über ein Magnetfeld aufgeladen werden sollen und keinen Anschluss mit Kabel an eine Steckdose erfordern würden. Damit vertröstet Elon Musk Anleger, ähnlich wie so häufig in der Vergangenheit, mit Blick auf Robotaxis und das autonome Fahren auf die Zukunft. Die Enttäuschung vieler Anleger drehte sich jedoch nicht um möglicherweise leere Versprechungen in Bezug auf die Robotaxis, sondern laut „Financial Times“ auch darauf, dass Investoren seit geraumer Zeit die Präsentation eines kostengünstigen Elektroautos mit dem gängigen Namen „Model 2“ erwartet hatten.

Tesla: Mehr als „Effekthascherei“?

Für Barclays-Analyst Dan Levy hielt das Tesla-Event keine Überraschungen parat und fiel in etwas wie von ihm erwartet aus. Aus Analystensicht sei das Thema Künstliche Intelligenz weiter vorangetrieben worden, allerdings sieht man bei Barclays einen langen Weg, um die Vorteile zu nutzen. Seiner Ansicht nach konnten aber sowohl Bullen als auch Bären etwas aus dem Event mitnehmen. Wie frühere Produktvorstellungen beim Elektroautobauer sei die Veranstaltung wenig detailliert ausgefallen, stattdessen sei die Vision betont worden, der Teslas Wachstumsbestrebungen zugrunde liegen würden.

Mark Delaney, Analyst bei Goldman Sachs, stellt heraus, dass Tesla „sehr starke Fortschritte“ mit dem humanoiden Roboter Optimus gezeigt habe, während das Cybercab attraktiv ausgesehen habe. Das Fehlen von Daten über die vollständige Leistung des selbstfahrenden Autos, relativ begrenzte Details über den Robotaxi-Business-Plan und das Fehlen der Vorstellung eines kostengünstigeren Kundenfahrzeugs könnten aus Analystensicht für einige Marktteilnehmer enttäuschend sein.

Piper Sandler-Analyst Alexander Potter ist deutlich optimistischer. Er zählt sich sogar zu den „wahren Gläubigen“. Diese hätten aus seiner Sicht allen Grund, sich nach der Enthüllung des Cybercabs ermutigt zu fühlen, obwohl sich viele Investoren von diesem Ereignis „etwas Konkreteres“ erwartet hatten. Potter selbst stuft die Tesla-Aktie weiterhin mit „Overweight“ und einem Kursziel von 310,00 US-Dollar ein.

Eine ganz andere Meinug vertritt Wells Fargo-Analyst Colin Langan. Er spricht in Zusammenhang mit Teslas Robotaxi-Veranstaltung vor allem von „Effekthascherei“ mit „wenig Substanz“. Die Tesla-Aktie wird daher weiterhin mit „Underweight“ und einem Kursziel von 120,00 US-Dollar eingestuft. Die Betriebskosten oder Regulierungsbedingungen blieben offene Fragen. Tesla habe nur „seine reine Visionstechnologie bekräftigt“. Es wird erwartet, dass die Fundamentaldaten des Unternehmens wieder in den Fokus rücken werden. Und diese sahen zuletzt nicht besonders überragend aus.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Tesla ist in den vergangenen Jahren nicht dafür bekannt gewesen, bei Produktankündigungen mit Details zu glänzen. Vielmehr geht es um die Vision, die CEO Elon Musk transportieren kann. Trotz aller bisher gebrochener Versprechen oder Verzögerungen hat Tesla weiterhin unheimlich viele Fans. Und es ist auch nicht so, dass sich in den vergangenen Jahren überhaupt nichts entwickelt hätte. Auch wenn die Nachfrage nach Elektroautos derzeit schwächelt, gibt viele traditionelle Konzerne, die sich Teslas Position in diesem Zukunftsmarkt wünschen würden. Hinzu kommen weitere aussichtsreiche Bereiche wie die Energiespeicherung oder humanoide Roboter hinzu.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.