Nestlé hat es übertrieben

Der Schweizer Konsumgüterriese Nestlé muss zurückrudern und nun viele preisbewusste Konsumenten mit stärkeren Rabatten zurückgewinnen.

(Bildquelle: Nestlé)

Bei Nestlé (WKN: A0Q4DC / ISIN: CH0038863350) ist ein neuer CEO am Werk. Dies ist für Firmenlenker häufig eine gute, Gelegenheit, die Prognose zu senken und schmerzhafte Umstrukturierungen anzugehen. Schließlich kann man die Notwendigkeit dafür auf Verfehlungen der Vorgänger schieben.

Neue Realität für Nestlé

Konsumgüterunternehmen wie Nestlé befanden sich in den vergangenen von einer hohen Inflation geprägten Phase im Schlaraffenland und fanden in dieser Zeit einen prall gefüllten Honigtopf vor. Entsprechend griffen sie beherzt zu. Dies bedeutet, dass sie deutliche Preiserhöhungen durchgesetzt hatten, während Kunden beliebte Marken trotzdem weiter konsumierten.

In jüngster Zeit hat sich jedoch der Wind gedreht. Verbraucher müssen immer mehr auf ihren Geldbeutel achten und steigen dagegen vielfach auf günstigere Marken um. Dies ist ein Grund, warum der Schweizer Branchenriesen nun erneut seine Umsatzziele senken musste und eine schmerzhafte Umstrukturierung angehen muss.

Negative Wechselkurseffekte

Für das Gesamtjahr 2024 geht Nestlé von einem organischen Umsatzwachstum im Vorjahresvergleich um 2 Prozent aus. Zuvor hatte man sich noch ein Plus von 3 Prozent zugetraut. Die operative Ergebnismarge wird bei etwa 17,0 Prozent erwartet. Der zugrunde liegende Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen wird aus Sicht des Managements voraussichtlich weitgehend unverändert sein.

In den ersten neun Monaten lag das organische Umsatzwachstum bei 2 Prozent, während unbereinigt ein Rückgang um 2,4 Prozent auf 67,1 Mrd. CHF zu Buche stand. Schuld daran waren unter anderem negative Wechselkurseffekte. Neben Änderungen in der Unternehmensstruktur sind nun Maßnahmen geplant, um die Lagerbestände abzubauen. Damit dürften auch Rabatte gemeint sein.

„Gewaltige Aufgabe“

Angesichts der erneuten Prognosesenkung sprach Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy von einem „sehr schmerzhaften Rückschlag für Nestlé, der in der jüngeren Geschichte ohne Beispiel“ sei. Es sei schwer nachzuvollziehen, wie das Unternehmen bis Juli ein Umsatzwachstum von etwa 4 Prozent erwarten konnte. Für einen Branchenriesen wie Nestlé ist diese Verfehlung in nur wenigen Monaten aus Analystensicht enorm.

Die Priorität für das neue Managementteam bestehe nun darin, Nestlé wieder zu seinen Wurzeln und zu dem zurückzuführen, was es am besten könne: „Marketing und die Verbindung zu den Verbrauchern“. Die Aufgabe sei „gewaltig und wird Zeit brauchen“. Da wir aus Analystensicht möglicherweise einen Tiefpunkt gesehen haben könnten, bleibt es im Fall der Nestlé-Aktie bei der „Buy“-Einschätzung und einem Kursziel von 105,00 Schweizer Franken. Aktuell entspricht dies einem Kurspotenzial von fast einem Viertel.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Unter einer neuen Geschäftsführung scheinen Marktteilnehmer Nestlé den Turnaround zuzutrauen. Die zeigen die ersten positiven Reaktionen der Aktie trotz erneut gesenkter Prognose. Wie von Vontobel-Bertschy richtig erkannt, wird dies jedoch Zeit brauchen. Die lange Erfolgsgeschichte des Schweizer Branchenriesen hat jedoch gezeigt, dass dieser auch schwierigere Phasen immer wieder meisten konnte.

 

Wer nicht nur auf Nestlé, sondern auf über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien setzen möchte, kann sich das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82) anschauen. Dieser Index fasst alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien. Dazu gehören neben Nestlé derzeit auch Lindt & Sprüngli, Adecco, Roche, Novartis oder Givaudan. Zu diesen zählt

 

 

Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:

In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.