Eine Leitzinserhöhung von 0,1 auf 0,25 Prozent, politische Unsicherheiten sowie die Auswirkungen der weltweiten Konjunkturschwäche und der turbulenten Geopolitik hatten sich an den japanischen Aktienmärkten zeitweise negativ bemerkbar gemacht, nachdem diese zuvor einen regelrechten Boom erlebt hatten. Auf lange Sicht dürfte die Tokioter Börse jedoch auch für ausländische Investoren an Attraktivität gewonnen haben.
Auswirkungen bleiben überschaubar
Das politische System geriet zuletzt in Japan ins Wanken. Die Regierungskoalition unter dem neuen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba hatte bei vorgezogenen Parlamentswahlen ihre Mehrheit verloren. Die Folge könnte nun eine von Unsicherheiten geprägte Phase für die Finanzmärkte sein. Schließlich gestaltet sich die Findung neuer Koalitionen unter Führung der Liberaldemokratischen Partei (LDP) schwierig.
Laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, könnte die japanische Notenbank daher zögern, ihre Geldpolitik wie ursprünglich geplant in den kommenden Monaten weiter zu straffen. „Eine Regierungskoalition unter Führung der LDP bleibt jedoch am wahrscheinlichsten, weshalb mittelfristig die Auswirkungen auf die japanischen Märkte überschaubar bleiben dürften“, so Stephan weiter.
Strukturreformen zeigen Wirkung
Junichi Inoue, Head of Japanese Equities bei Janus Henderson Investors, sieht vor allem den Verbleibt der LDP an der Spitze einer Regierung, als besonders wichtig an. „Sollte die Liberaldemokratische Partei am Ruder bleiben, könnten sich die Kapitalmärkte allmählich auf die Suche nach unterbewerteten Assets und die Würdigung solider Unternehmensperformance konzentrieren“, so Inoue. Ohnehin wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Veränderungen angestoßen, die dem Aktienmarkt Japans mittel- bis langfristig mehr Attraktivität verleihen sollten.
Sowohl Unternehmen als auch die Tokioter Börse haben eine Reihe von Strukturreformen angestoßen, die zum Beispiel neue verbesserte Corporate Governance-Standards in japanischen Konzernen im Blick hatten. Dabei geht es auch um den Umgang mit der Kapitaleffizienz und den Kapitalkosten. Als ein großes Problem wurden die vielen dauerhaft unter ihrem Buchwert gehandelten Werte ausgemacht. Unternehmen wurden aufgefordert, mehr Kurspflege zu betreiben und Pläne zur Steigerung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV), also des Aktienkurses im Verhältnis zum Nettovermögen des Unternehmens, vorzulegen.
Zwar waren die japanischen Aktien günstig, das Problem mit den dauerhaft unter ihrem Buchwert gehandelten Aktien liegt jedoch darin, dass Anreize, diese günstigen Aktien zu kaufen gering waren. Schließlich waren die Erwartungen an steigende Kurse ebenfalls gering. Entsprechende Unternehmen müssen sich nun erklären und sogar ein Delisting befürchten. Ein weiteres Signal, dass ein Umdenken eingesetzt zu haben scheint. Hinzu kommen Maßnahmen der Finanzaufsicht zur Entflechtung von Großkonglomeraten.
Das Unlimited Indexzertifikat auf den SG Japan Quality Income Index (WKN: SU7PDL / ISIN: DE000SU7PDL7) bietet dabei eine Möglichkeit, am japanischen Aktienmarkt zu partizipieren.