Stabile Bauzinsen: Ruhe am Finanzierungsmarkt

Gute Nachrichten für Immobilienkäufer: Bauzinsen werden laut Experten in den nächsten Wochen konstant bleiben.

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Die Bauzinsen für 10-jährige Darlehen sind in Deutschland aktuell auf einem guten Niveau und bieten attraktive Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilienkäufer. Experten prognostizieren jedoch eine mögliche Zinssteigerung in den kommenden Monaten, was die aktuelle Nachfrage nach Wohneigentum weiter anheizt.

Zinsen für 10-jährige Darlehen auf Jahrestiefstwert

Derzeit liegt der Zinssatz für Baukredite mit 10-jähriger Laufzeit bei etwa 3,3 Prozent. Doch dies könnte sich im neuen Jahr ändern, wie Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin der Interhyp Gruppe, erklärt:

Nach einem leichten Anstieg Mitte Oktober sind die Zinsen für 10-jährige Darlehen wieder auf den bisherigen Jahrestiefstwert von rund 3,3 Prozent gesunken. Für Kaufinteressierte ist das eine äußerst günstige Situation. Wer bereits eine Immobilie ins Auge gefasst hat, sollte jetzt in die Preisverhandlungen einsteigen und den Kauf – wenn möglich – noch vor Jahresende abschließen, da im neuen Jahr eine Rückkehr der Zinsen zur 4-Prozent-Marke durchaus realistisch ist.“

Laut dem aktuellen Panel der Interhyp-Banken erwarten die meisten Banken mittelfristig ebenfalls eine Steigerung der Bauzinsen. „Die Zinswende der EZB hat die Kapitalmarktzinsen zunächst leicht gedrückt“, erklärt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING.

„Doch die Finanzmärkte haben möglicherweise vorschnell reagiert. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, dass die EZB zwar eine moderate Lockerung plant, diese jedoch nicht so umfassend ausfallen wird, wie einige Marktteilnehmer es derzeit erwarten. Daher rechnen wir damit, dass die Kapitalmarktzinsen demnächst wieder etwas anziehen könnten.“

Keine eindeutige Prognose für die längerfristige Zinsentwicklung

In Bezug auf die längerfristige Zinsentwicklung gibt das Experten-Panel jedoch keine eindeutige Prognose ab, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit schwer zu kalkulieren sind. „Eine schwache Wirtschaftslage gepaart mit hoher Kerninflation könnte die EZB dazu bringen, behutsamer vorzugehen. Daher hat sie auch bei der jüngsten Zinssenkung im Oktober 2024 vermieden, eine klare Richtung für künftige Zinsanpassungen vorzugeben,“ erläutert ein weiterer Experte aus dem Panel.

Der Anteil fremdfinanzierter Mittel im Verhältnis zum Beleihungswert der Immobilie nahm derweil im Oktober weiter zu und überschritt erstmals die Marke von 88 Prozent. Dies bedeutet, dass Kreditnehmende zunehmend weniger Eigenkapital in die Finanzierung einbringen. „Seit Mai 2022 beobachten wir diesen Trend – damals lag der Beleihungsauslauf zuletzt unter 80 Prozent, seitdem steigt er kontinuierlich“, heißt es beim Finanzierungsprofi Dr. Klein.

Da Banken bei einem höheren Eigenkapitalanteil in der Regel bessere Konditionen anbieten, ist es eigentlich ratsam, dass Immobilienkäufer mindestens die Erwerbsnebenkosten aus eigenen Mitteln bestreiten können.

Nachfrage nach KfW-Darlehen spürbar gestiegen

Auch die Nachfrage nach KfW-Darlehen ist im Oktober demnach spürbar gestiegen: Der Anteil dieser Förderkredite am gesamten Baufinanzierungsvolumen erreicht mit 9,34 Prozent den höchsten Wert des Jahres und liegt fast auf Vorjahresniveau (9,48 Prozent).

„Die Käufer scheinen die Vorteile staatlicher Unterstützung wie günstige Zinsen oder Tilgungszuschüsse zunehmend wieder zu nutzen“, so ein Experte bei Dr. Klein.

Die Zeit ist aktuell günstig für eine Immobilienfinanzierung. (Bildquelle: Pixabay / nattanan23)

Die Standardrate auf dem niedrigsten Stand seit Sommer 2022

Die Standardrate, die die monatliche Belastung einer Baufinanzierung für den Vergleich über einen längeren Zeitraum betrachtet, ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit August 2022 gefallen und liegt nun bei 1.375 Euro. Dies entspricht einer Reduktion von 20 Euro gegenüber dem Vormonat und zeigt einen Abwärtstrend.

„Auch wenn der Unterschied gering erscheinen mag, die monatliche Rate sinkt seit einiger Zeit kontinuierlich“, so die Experten von Dr. Klein.

Zum Vergleich: Im Oktober 2023 betrug die Standardrate noch 1.563 Euro. Gleichzeitig hat sich die anfängliche Tilgung nach einem kurzen Anstieg im September wieder auf 1,74 Prozent eingependelt – ähnlich wie im Vorjahresmonat (1,77 Prozent).

„Diese moderat gehaltene Tilgungsrate zeigt, dass Kreditnehmende ihre monatlichen Raten weiterhin möglichst erschwinglich gestalten, auch wenn dies die Kreditlaufzeit verlängert“, heißt es weiter.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die Kombination aus attraktiven Bauzinsen und der Unsicherheit über die Zinsentwicklung im kommenden Jahr macht den Zeitpunkt günstig für potenzielle Immobilienkäufer, die ihre Finanzierung jetzt sichern möchten.