Orbis: Die Kundenzurückhaltung macht es schwer(er)

Das Software-Haus spürt den mauen Geldbeutel der Kunden. GSC Research sieht aber ein faires Kursziel, das vom aktuellen Kurs kurzfristig ein Potenzial von 20 Prozent aufweist und ein solides 2025er-Business.

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Die Orbis SE (WKN: 522877 / ISIN: DE0005228779) ist ein international tätiges Software- und Business-Consulting-Unternehmen mit Hauptsitz in Saarbrücken – und ein typischer deutscher Small-Cap.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 unterstützt Orbis mittelständische Unternehmen und internationale Konzerne bei der Optimierung und Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse. Das Leistungsportfolio des Unternehmens umfasst Beratungsdienste und Lösungen in den Bereichen Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Enterprise Resource Planning (ERP), Supply Chain Management (SCM) und Business Analytics.

Dabei setzt das Unternehmen auf strategische Partnerschaften mit führenden Softwareanbietern wie SAP und Microsoft, um maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Branchen zu entwickeln.

Mit über 900 Mitarbeitern und mehr als 35 Jahren Erfahrung realisiert das Unternehmen internationale Projekte in unterschiedlichen Industriezweigen, zeigt dabei auf drei Kontinenten Präsenz und ist in sieben Ländern vertreten. An der Börse ist Orbis seit dem Jahr 2000.

Das Software-Haus kämpft mit zurückhaltenden Kunden

Das Unternehmen ist in seinem Bereich gut positioniert. Dennoch kämpft man derzeit mit dem Geschäft: Während man in den vergangenen Jahren kontinuierliches Wachstum verzeichnen konnte, zeigen die Halbjahreszahlen für 2024 nun erste Bremsspuren. „Im Zuge der verhaltenen Wirtschaftslage beobachten wir bei einigen Kunden eine merkliche Investitionszurückhaltung, insbesondere in Geschäftsfeldern, die sich mit Kundenmanagementsystemen beschäftigen,“ analysiert das Analysehaus GSC Research.

Der Umsatz von Orbis sank in den ersten sechs Monaten 2024 um 2,9 Prozent auf 65,74 Mio. Euro im Vergleich zu 67,69 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum und blieb damit hinter den ursprünglichen Planungen zurück. 83,6 Prozent des Umsatzes – rund 54,93 Mio. Euro – stammen weiterhin aus Beratungsleistungen, während 16,4 Prozent durch eigene und fremde Softwareprodukte generiert wurden. „Das Beratungssegment bleibt stabil, auch wenn Lizenz- und Wartungserlöse leicht auf 2,74 Mio. Euro gesunken sind,“ heißt es bei GSC Research dazu.

Das Beratungsgeschäft bleibt halbwegs eine Konstante

Innerhalb des Beratungsgeschäfts zeigte sich ein minimaler Rückgang von 2,1 Prozent auf 47,51 Mio. Euro. Das Produktgeschäft war hingegen stärker betroffen und verringerte sich um 8,7 Prozent auf 10,82 Mio. Euro, bedingt vor allem durch den deutlichen Umsatzrückgang von 16,3 Prozent im Bereich der externen Handelswaren. „Während der Einsatz von Partnerunternehmen leicht zulegen konnte und auf 7,41 Mio. Euro stieg, schwächelte das Produktgeschäft insgesamt,“ analysiert GSC Research weiter.

Das Beratungsgeschäft von Orbis blieb zuletzt konstant. (Bildquelle: Pixabay / Free-Photos)

Und: „Der stabile Personalaufwand in Verbindung mit einer leichten Erhöhung der sonstigen Aufwendungen zeigt eine vorsichtige Kostendisziplin,“ so die Analysten von GSC Research weiter. Das EBITDA sank um 3,5 Prozent auf 5,39 Mio. Euro, was laut GSC Research ebenfalls auf das geringere Geschäftsvolumen und die moderat gestiegenen Betriebskosten zurückzuführen ist.

GSC-Research passt Schätzungen für Orbis an

Aufgrund der gedämpften Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr und der von Orbis im August angepassten Prognose hat GSC Research nun seine Umsatz- und Gewinnprognosen für 2024 moderat gesenkt. „Wir gehen nun von einem leichten Umsatzrückgang von 0,9 Prozent auf 131 Mio. Euro aus,“ berichtet GSC Research. Beim EBIT rechnet das Nebenwerte-Analysehaus mit einem Rückgang um 24,1 Prozent auf 3,9 Mio. Euro. Auch der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter dürfte laut den Experten von GSC Research um knapp 10 Prozent auf 2,5 Mio. Euro schrumpfen, was einem Ergebnis je Aktie von 0,26 Euro entspricht.

„Trotz des zu erwartenden Gewinnrückgangs gehen wir davon aus, dass die Dividende unverändert bei 0,10 Euro je Aktie bleibt,“ heißt es bei GSC Research.

Für das kommende Geschäftsjahr 2025 ist GSC Research jedoch wieder optimistischer gestimmt: „Wir erwarten einen Umsatzanstieg um 5,1 Prozent auf 137,7 Mio. Euro,“ so die Analysten. Zudem werde das EBIT durch den Wegfall der 2024 angefallenen außerplanmäßigen Abschreibungen voraussichtlich überproportional um 25,6 Prozent auf 4,9 Mio. Euro steigen.

Beim Jahresüberschuss prognostiziert GSC Research ein Plus von 7,9 Prozent auf 2,6 Mio. Euro, entsprechend einem Ergebnis je Aktie von 0,28 Euro. Auch für das nächste Jahr gehen die Analysten von einer stabilen Dividendenzahlung von 0,10 Euro je Aktie aus.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Zur Bewertung der Orbis-Aktie nutzt GSC Research sowohl einen Peer-Group-Vergleich als auch ein DCF-Modell. „Für den Peer-Group-Vergleich stützen wir uns auf das durchschnittliche KGV internationaler Unternehmen aus den Bereichen Software- und IT-Dienstleistungen,“ erklärt hierzu GSC Research.

Mit einem geschätzten Gewinn je Aktie von 0,26 Euro für 2024 und einem durchschnittlichen KGV der Peer Group von 26,8 errechnet das Analysehaus einen fairen Wert von 6,94 Euro je Aktie.